Montag, 9. Juni 2014

Unfug einer Spargelfahrt

Aktivitäten und Veranstaltungen in den Pflegeheimen sind austauschbar und wiederholen sich monoton. Viele Pflegeheime bieten eine Fahrt ins Umland zum Spargelessen.
Da mein Verwandter nicht lange sitzen kann, da hatte er keine Meinung mit zum Spargelessen zu fahren.
Schon Wochen vorher fragte ich mehrfach im Büro der Blindenwohnstätte an, ob die monoton sich wiederholende Küche des Caterers Sodexo nicht auch einmal für die daheim bleibenden Bewohner Spargel bieten könne. Normalerweise bieten sie nur Sauerkraut, Kaisergemüse oder stinkenden Brokkoli, das wiederholt sich häufig.
Mein Verwandter hatte nicht viel verpasst, die Blinden kamen von der Spargelfahrt zurück und schimpften auf das Essen. Man hatte jedem nur zwei Stangen Spargel gegeben und das bei dem hohen Pensionspreis, den sie zahlen. Zwei Stangen Spargel verlohnten die Fahrt nicht, es soll wohl eine halbe Portion gewesen sein, wurde ihnen gesagt.
Jedenfalls hat Sodexo nun ein Mal im Juni Spargel auf dem Speiseplan, das dürfte dann kaum noch einheimischer, deutscher Spargel sein.
Es ist einfach so, wenn man das Essen auslagert, dann will der Zulieferer verdienen und der Heimbetreiber auch. Dadurch spart man dann an Qualität und Menge des Essens. Die Küchendamen sind im Minijob beschäftigt, Liebe zur Kochkunst kann ich bei ihnen nicht finden.
So kommt es öfters vor, dass die Küche nicht ausreichend Nahrung liefert. Vorige Woche gab es an einem Nachmittag zu wenig Kuchen, oft gibt es abends zu wenig Graubrot für die Bewohner. Die Küchendame sagt dann: Man möchte nichts wegwerfen.
Die überlasteten Pfleger haben wenig Lust runter zu den Küchendamen zu fahren und einen Nachschlag zu holen.
So bewerte ich das Essen höchstens mit ausreichend, an vielen Tagen finde ich es mangelhaft.
Heute hab ich meinem Verwandten zum zweiten Mal Erdbeeren mitgebracht.
Erdbeeren waren bisher nicht auf dem Speiseplan.
Die vielen Sozialhilfeempfänger im Heim tun mir leid, die wenig Taschengeld haben, sich nichts leisten können und kaum Besuch bekommen, der ihnen mal was mitbringt. Sie sind auf das Sodexo Essen angewiesen.
Das mickerige, monotone Essen ist einer der Gründe, warum ich nie in ein Heim möchte.
Übrigens beträgt der auf der Rechnung ausgewiesen Betrag fürs Essen monatlich über 200 Euro.

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