Mittwoch, 15. August 2012

Die Geschäftsführung der Wohnstifte

Im Internet veröffentlicht das Augustinum:
Selbstständigkeit und Individualität stehen heute bei vielen Anbietern auf dem Türschild. Wie viel davon wirklich enthalten ist, kann der interessierte ältere Mensch anhand einer Fülle unterschiedlicher Angebote vor seiner Entscheidung prüfen, meint die für die Wohnstifte zuständige Geschäftsführerin des Augustinum.

Was für eine verquackste Denkweise, denke ich.
Selbständigkeit und Individualität ist bei 90 Jahren, Blindheit, Schwerbehinderung, Pflegestufe gar kein Massstab, nicht prüfungsrelevant.
Nach 14 Jahren Augustinum, hoher Miete und bezahlter PER war für den Auszug ausschlaggebend: Die ungeeignete Wohnung, die ungenügende aber zu teure Pflege, keinerlei Altenbetreuungsmöglichkeit ausser dem Demenztreffpunkt, die Vereinzelung, die Vereinsamung des alten Menschen, die schlechte ärztliche Versorgung, die mangelhaften hauswirtschaftlichen Dienstleistungen.
Und nach dem Umzug in stationäre Pflege gibt es plötzlich gute Versorgung, Geborgenheit, Zuwendung, Abwechslung und mehr Selbstständigkeit und individuelle Betreuung im eigenen Apartment.
Es gibt eine Maslowsche Bedürfnishierarchie:
http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfnishierarchie

Selbstständigkeit und Individualität stehen in der Hierarchie recht weit oben.
Wenn die menschlichen Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden, dann bleibt nur die Flucht, der Auszug.
Das haben wir getan.
Auszug aus dem Augustinum war: Kapieren oder krepieren.
Das hatte der alte Bewohner verstanden. Er wollte leben, bat um eine andere Unterkunft.
Bei seiner verhungerten Frau war es ähnlich.
Als sie endlich verstand und: "Krankenhaus" röchelte, da hatte das Augustinum zu lange gewartet. Aber wenigstens durfte sie, anstelle zu krepieren im Krankenhaus menschenwürdig sterben.

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