Dienstag, 30. April 2013

Noch eine Feier...

Nun war es soweit, das Bezirksamt lud zu einer Geburtstagsnachfeier ein. Mein blinder Verwandter wurde im Rollstuhl mit Behindertentransport nach Zehlendorf gebracht, ins Hans-Rosenthal-Haus, das ist ein Seniorentreff. Dort gab es eine netten Kaffeenachmittag, jemand hielt eine Rede. Er war in Begleitung einer der netten Kräfte der Blindenwohnstätte, der Nachmittag hat ihm gut gefallen, er bekam auch ein Usambaraveilchen geschenkt, das steht nun auf seinem Balkontisch.
Mein Verwandter kannte das sehr schöne Haus in Zehlendorf schon, dort traf er sich vor Jahren, als er noch schwer sehbehindert war, mit dem Blindenverein.
So hat er viel zu erzählen.
Das ist jedenfalls besser als in Kleinmachnow, Kleinmachnow meint ja es ist ausreichend an hohen Geburtstagen ein Blatt Papier in ein Kuvert zu stecken und die Post zu bemühen.

Freitag, 12. April 2013

Wer wird Millionär?

Im Fahrstuhl in der Blindenwohnstätte ist ein Anschlag, eine Einladung, am Samstag spielen sie "Wer wird Millionär?". Ein Witzbold hat gross drüber geschrieben: Hauptgewinn 1000 Euro. Ich hab so gelacht.

Samstag, 6. April 2013

Ideenreich

Das zusätzliche Programm in der Blindenwohnstätte bleibt sehr interessant, man will "Tabu" spielen, kegeln und es steht ein Nachmittag mit Musik der 60er Jahre an. Ich merke genau, das interessiert meinen Verwandten und die Abwechslung hebt seine Stimmung.
Ich denke oft an sein eintöniges Leben im Apartment im Augustinum zurück und an sein Schimpfen auf den unergiebigen Demenztreffpunkt dort. Diesbezüglich ist sein Alltag viel besser geworden, die Mitarbeiter in der Blindenwohnstätte haben viele Ideen und setzen sie gut und sehr interessant um.

Donnerstag, 4. April 2013

Geburtstagsnachfeier

Die Woche in der Blindenwohnstätte war recht angenehm, Ostermontag kam ein Akkordeonspieler, Lieder zum Mitsingen, Thema: Tulpen aus Amsterdam. Heute war mein Verwandter zum Vorlesen und am Freitag ist Geburtstagsnachfeier. Das ist schön und das war auch voriges Jahr im Augustinum sehr schön.
Ich finde dies Angebot zusätzlich zum normalen wöchentlichen Programm sehr passend, da hat mein Verwandter immer etwas, was ihn erfreut und worüber er nachdenken kann. Er wird jedesmal begleitet, das ist im Preis inbegriffen. Ich fand es ging ihm heute sehr gut.
Den Essensplan haben wir heute auch ausgefüllt, er hat drei Gerichte zur Auswahl und fand für jeden Tag ein Essen, was ihm gut gefällt. Das Mittagessen bekommt er in der Essensgruppe unten im Speisesaal, nachmittags, wenn ich komme, ist er in seinem Apartment bei Kaffee und Kuchen, der ihm täglich besonders gut gefällt und später helfe ich ihm beim Abendbrot und seh zu, dass er ausreichend trinkt. Ohne mich klappt das allein nicht so gut - er fühlt sich blind einsam, er liebt lange Gespräche beim Essen und wir hören Radio, besonders die Nachrichten interessieren ihn sehr.

Mittwoch, 3. April 2013

Pflegekammern und Pflegenotstand

Es wird überlegt Pflegekammern zu gründen. Ein Artikel aus dem Tagesspiegel:

http://www.tagesspiegel.de/politik/standards-in-der-pflege-sichern-brauchen-wir-in-deutschland-pflegekammern/8011378.html

Deutschland sucht Pflegekräfte in Asien. Es fehlen 30.000 Pflegekräfte.

http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.pflege-deutschland-sucht-pflegekraefte-in-asien.18a00415-9cd6-48e4-b083-ed2b9087f58d.html

Da steht unseren Alten noch was bevor. Da hilft kein Sprachkurs.
Mein Verwandter wurde schon von Pflegern aus der Mongolei und der Ukraine im Augustinum gepflegt, später von einer Pflegekraft aus Kasachstan, zweien aus Indien und einer Serbin. Der deutsche Pfleger sagte dazu: Sie arbeiten so, wie sie es von zu Hause gewohnt sind. Ich sah mich um und sagte: Sie sind unordentlich.

Nebenan ist überall

Eine Bekannte, 80 Jahre alt, machte einen Besuch in einem Pflegeheim in der Nähe, um eine Freundschaft zu sehen. Sie erzählte: Ich lief suchend durch das Haus, welches mir fremd war, in mehreren Etagen. Plötzlich sah ich meine Bekannte im Rollstuhl, eine Pflegekraft schob sie. Ich begrüßte meine Bekannte. Die Pflegekraft sagte: Schön, dass sie da sind und verschwand. Was sollte ich tun in dem fremden Haus? Ich fuhr mit meiner Freundschaft im Fahrstuhl nach unten. Dort gab es Essen. Man stellte meiner Freundschaft Essen hin. Das wars. Ich half ihr beim Essen, fütterte sie. Sie aass gierig und dankbar. Ich reichte ihr zu trinken. Niemand half sonst.
Ich sagte: Ja, so ist das in der Pflege. Sie stellen das Essen hin und helfen nicht beim Essen und nicht beim Trinken. Schlussendlich verhungern und verdursten unsere Alten.
Sie: Ich fürchte mich davor, auch mal in so ein Heim zu müssen.