Freitag, 31. August 2012

Physiotherapie

Als ich heute in die Blindenwohnstätte kam, da kam auch die Physiotherapeutin. Mein Verwandter läuft schon sehr gut mit dem Rollator auf dem Flur.
Sie sagte, dies ist schon die zweite Verordnung und danach empfiehlt sie ihm die Gymnastikstunde.
Es gibt viel mehr Physiotherapie in der Blindenwohnstätte verordnet als im Augustinum, da wurde nur ein paar Mal geübt und das wars dann.
Zu einer Gruppe war mein Verwandter auch, er mag diese Abwechslung.
Alles in allem war es ein guter Tag. Ich hatte nachmittags extra noch Torte mitgebracht und zum Abendbrot gab es auch Schinkenbrot.
Wir haben gemütlich bei schöner Musik beisammen gesessen und uns Geschichten erzählt...
Mein Verwandter hat sich gut eingelebt.

Tag der Vielfalt

Am 1. September ist Tag der Vielfalt im Augustinum Kleinmachnow, das bedeutet stündliche Führungen durch das Haus zwischen 15:00 und 17:00 Uhr.
Dabei ist doch schon jeden Mittwoch um 14 Uhr und jeden ersten Samstag im Monat um 14 Uhr Hausführung in der Seniorenresidenz ohne Terminabsprache.
Was daran vielfältig ist, das ist mir nicht klar. Sinn und Zweck der Übung ist neue Mieter zu finden.
Heilige Einfalt.

Donnerstag, 30. August 2012

Junge Talente im Augustinum

Die drei talentierten Studenten der Hochschule für Musik und Theater in Rostock spielen das
„Gassenhauer-Trio“ von Ludwig van Beethoven, das Klarinettentrio a-Moll op. 114 von Johannes Brahms und die Trio Miniaturen von Paul Juon im Theatersaal des Augustinum Kleinmachnow am Donnerstag, 30. August 2012.
Uhrzeit:
18:00
Eintritt:
5 Euro, 7 Euro (Gäste)
Veranstaltungsart:
Konzert
Vortragender:
Trio Amosa

Nun, junge Talente bekommen kaum Gage. Das Augustinum geizt, wie fast immer und ich hör gern Gassenhauer, singe sie auch selber, aber nicht von Beethoven.
Ich bleib dann mal zu Hause in Berlin.

Ein freier Tag

Gestern war ich nicht bei meinem Verwandten in der Blindenwohnstätte zu Besuch, ich musste zu lange arbeiten.
Es hat aber trotzdem recht gut ohne mich geklappt.
Die Strickjacke kam aus der chemischen Reinigung, tiptop.
Meinem Verwandten ging es gut, er war zum Gedächtnistraining, er sagte, er hat viel gewusst. Das Essen war gut, er hatte Abwechslung und abends wollte er nach dem Abendbrot eine Nachrichtensendung hören.
Ich glaube, er hat sich jetzt gut eingelebt und ich kann mir jetzt ab und an einen freien Tag genehmigen.

Mittwoch, 29. August 2012

Senioren Service

Bei uns in der Nachbarschaft gibt es jetzt Senioren Service aus einer Hand. Haushaltshilfe, Wäsche, persönliche Betreuung, gemeinsam einkaufen, Begleitung beim Arztbesuch, Haus- und Gartenpflege, Friseur, Maniküre, Hilfe bei Installation von Fernseher und PC...
Sie nehmen wohl 17 Euro die Stunde.
Das ist zusätzlich zum ambulanten Pflegedienst gedacht.
Hier gibt es auch zwei Lebensmittelläden, die ins Haus liefern und diverse Menuebringedienste.
Das mit dem Senioren Service ist eine gute Idee, Senioren, die hier im eigenen Haus leben, gibt es hier viele. Die Geschäftsidee ist tragfähig.

Montag, 27. August 2012

Die Senioren-Rendite

Aktuelle Infos über Seniorenwohnen in Deutschland:

http://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/nachrichten/immobilien-anlagen-die-senioren-rendite/7050050.html

Sonntag mit Regenbogen

Es ist ein gemütlicher Sonntag in der Blindenwohnstätte.
Es ist nicht mehr so heiss draussen.
Erst gibt es Kohlroulade zum Mittag für meinen Verwandten, dann Kaffee und Kuchen, dann setzen wir uns auf den Balkon, es regnet etwas, wir sitzen geschützt, es ist ein Dach über der Loggia. Da erscheint plötzlich ein Regenbogen am grauen Himmel, er ist sehr hübsch.
Zum Abendbrot gibt es Nudelsalat und Brot mit Kochschinken und Leberkäse. Es gibt Birne und Banane zum Nachtisch und abends hören wir J.S. Bach.
Meinem Verwandten gefällt es gut heute und ich kann endlich mal am Sonntag etwas entspannen. Ich muss am Monatsende immer viel arbeiten, so ist es ein guter Tag heute.

Sonntag, 26. August 2012

Damals wars

Eigentlich hatte das Augustinum wohl auf dem Todesstreifen ein für diese Firma typisches Hochhaus, so einen hässlichen Altensilo, geplant. Daraus wurde aber nichts, Zehlendorf erhob wohl Einspruch, der Bezirk sei auf Winde, Frischluft aus dem Gebiet von Potsdam/Mittelmark angewiesen. So wurde dann anders geplant und gebaut, der Architekt war wohl aus München und hiess Scheer und das Augustinum Kleinmachnow sollte wohl über 50 Millionen DM kosten. Dieser Architekt hat viel für das Augustinum - besonders in Bayern - gearbeitet, aber der Bau in Kleinmachnow ist, finde ich, keine Glanztat. Es ist nicht nur ein Bau der ellenlangen Korridore und Wege für Personal und alte, gehbehinderte Bewohner, die Korridore sind stellenweise zu eng für 2 Rollstühle im Gegenverkehr; viele Details des Baus ergeben wenig Sinn. So kann man viele Fenster nur von aussen putzen, braucht dafür eine Kabine und eine Seilwinde. Das wird zum Fensterputzen dann jedesmal aufgebaut, weitergerückt und wieder abgebaut. Diese Fenster heizen bei Sonne auch auf und es wird sehr heiss und stickig. Das Haus hat einen Speisesaal über 2 Etagen, die Beleuchtung ganz oben, Glühbirnen tauschen und Lampen putzen ist zeitaufwendig. Im Foyer ist das noch höher, die Birnen hängen 2 1/2 Stockwerke hoch, zwischen Spinnweben. Automatische Türen am Eingang, gleich daneben der Empfang in der Halle. Im Winter kühlt das Foyer sehr aus und das Empfangspersonal hat dann einen dicken Pullover unter dem Jackett an und friert trotzdem. All dies ist auch zu beheizen. Ganz zu Anfang war wohl mal angedacht den Eingang in einen Vorflur zu verlegen, ihn praktischer zu machen und weniger kostenträchtig zu beheizen. Aber alles blieb, wie es war.
Nur der Laden, der erst sehr gross war, der wurde verkleinert und auf der überschüssigen Fläche das Cafe-Restaurant geschaffen.
Auch das Theater, nicht täglich genutzt, selten ausverkauft, und auch das Schwimmbad sind zu beheizen und zu warten. Das ist alles kostenträchtig und muss von allen Bewohnern mit dem Mietpreis bezahlt werden, auch von den vielen Pflegebedürftigen, die von alledem keinen Nutzen mehr haben.
Vor, sagen wir mal so 5 Jahren, stellte sich dann heraus, die Rohrleitungen waren schon verrottet und mussten ausgetauscht werden. Dazu wurden die Bewohner dann in Gästeapartments umquartiert. Das war nicht so lustig für meine behinderten Verwandten. Manche elektrischen Leitungen sind auch auf Putz verlegt in einem für den Osten typischen eckigen Kabelkanal.
Warum das Ganze dann als Bauhausstil bezeichnet wird, das versteh ich nicht, es ist ein verschachtelter Bau, durch und durch unpraktisch und teuer im Unterhalt.

Samstag, 25. August 2012

Kammerspiele Kleinmachnow

Im Augustinum werden gelegentlich Filme im Theatersaal gezeigt. Kleinmachnow hat aber auch ein richtiges Kino. Die Kammerspiele.
Dort gibt es für mich attraktivere Filme zu sehen, als die im Augustinum.
Zum Beispiel diesen Film hier:

Und wenn wir alle zusammenziehen?

Komödie, Frankreich, Deutschland 2011
Darsteller: Guy Bedos
Daniel Brühl
Geraldine Chaplin
Pierre Richard
Jane Fonda

Fünf Charaktere im fortgeschrittenen Alter, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sind dennoch unzertrennliche Freunde. Jeder hat seine besonderen Eigenschaften, doch eines haben sie alle gemeinsam: Durch das Alter beginnen die ersten Krankheiten und die Probleme mit den Enkelkindern. Die Lösung für dieses Problem sehen sie in einem gemeinsamen Haus, in dem sie ihre Selbstständigkeit bewahren und das auch den Kindern beweisen wollen.

http://www.kleinmachnow-kammerspiele.de/index.php?page=welcome

Die Buchhandlung

Die Natura Buchhandlung macht zur Zeit Reklame für die Lesungen im Augustinum.
Wer Natura Kleinmachnow in die Suchmaschine eingibt, der findet die Werbung.
Natura bietet die Bücher an, die im Augustinum vorgestellten kosten 25 bis knapp 30 Euro.
Ab und an baut Natura auch extra einen Stand mit Büchern im Augustinum auf.
Es ist langweilig. Von versprochener Vielfalt keine Spur.
Die ewige Wiederkehr des Gleichen.
In Kleinmachnow ist halt kaum was los.
Konkurrenz würde das Geschäft beleben.

Freitag, 24. August 2012

Trikotfarbe?

Kommt heute die Pflegerin in der Blindenwohnstätte zu meinem Verwandten, sagt zu ihm:
Kommen Sie, wir spielen Fussball. Welche Spielseite wollen Sie? Er sagt: Links! Welche Trikotfarbe wollen Sie? Er sagt; Schwarz/weiss. Welche Stulpen wollen Sie? Er sagt: Lila. Wieviele Tore schiessen Sie? Er sagt: Zweieinhalb. Sagt sie: Ich schiess fünf. Ich hab gewonnen.
Ein kurzes Spiel.
Es ist lustig in der Blindenwohnstätte. Es gab heute Currywurst zu Mittag. Mein Verwandter hat heute im Speisesaal gegessen. Zum Vorlesen war er auch. So hat er viel Abwechslung.
Abends haben wir noch etwas Radio gehört. Politik interessiert meinen Verwandten noch immer und besonders interessieren ihn die Nachrichten.
Es ist eine Wende zum Guten und viel abwechslungsreicher als das Augustinum.

Ist unser Geld noch sicher?

Gelegentlich hält die Hypovereinsbank im Theatersaal einen Vortrag zum Thema Sicherheit von Geldanlagen. Ich war dort noch nie zu diesem Themenkreis, weil mir fehlt dazu das Vertrauen. Den alten Bewohnern wird suggeriert, die Welt ist in Ordnung.
Jedenfalls machte die frühere Bankangestellte dies so. Und die Eurokrise ist schon 5 Jahre alt, demnächst kommt die Krise wohl in die Schule...
Hier ein Artikel aus dem Handelsblatt, den ich für realistischer halte, als das, was die Bank im Augustinum mir sagte.

http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-maerkte/anlagestrategie/felix-zulauf-es-wird-unendliches-leid-ueber-europa-gebracht/6699746.html

Jedenfalls geht die Hypovereinsbank in Berlin mit dem Thema etwas realistischer um.

Gedächtnistraining

Mein Verwandter geht jetzt zur Gruppe Gedächtnistraining in der Blindenwohnstätte.
Das macht Spass. Der Unterschied zum Augustinum in diesem Bereich: In der Blindenwohnstätte sind derartige Angebote für alle Bewohner, mein Verwandter sagt: Dort sitzen kluge Köpfe. So wird mein Angehörtiger gefordert und gefördert. Ein anderer Unterschied ist: Das Gedächtnistraining in der Blindenwohnstätte ist im Preis inklusive; es kostet pro Mal im Augustinum über 7 Euro extra.
Im Augustinum findet das Gedächtnistraining im Demenztreffpunkt statt, dort hat man meinem Verwandten oft den Mund verboten, die Dementen sollten auch mal dran kommen. Da hat er die Lust verloren, immer nur unter Verblödeten, das macht keinen Spass...
Heute gab es Kassler mit Sauerkohl zu Mittag, gestern Hering in Sahnesosse. Nachmittags gab es mit Pudding gefüllten Streuselkuchen zum Kaffee und das Abendbrot sah auch wieder lecker aus.
Nachmittags ging mein Verwandter durch den Garten, sass wohl lange am Springbrunnen, das ist dort ein Treff, wo man sich gut unterhalten kann.
Bei dem schönen sommerlichen Wetter hat mein Verwandter schon eine leichte Bräune. Das sieht gut aus. Im Augustinum kam er so gut wie nie an die frische Luft, sah immer kreideweiss aus, so wie der Tod auf Latschen.

Donnerstag, 23. August 2012

Schinkel im Augustinum

Ich hab etliche Werke Schinkels gesehen, sie gehörten zur Stiftung Preussischer Kulturbesitz und waren in diversen berliner Museen zu sehen.
Nun bringt das Augustinum einen interessanten Vortrag; ja, ich bin der Meinung, dieser Vortrag ist interessant.
Karl Friedrich Schinkel als Maler
Dienstag, 28. August 2012
Theatersaal, 18:00
Eintritt:
3 Euro, 5 Euro (Gäste)
Vortragender:
Dr. Friederike Warnatsch-Gleich

Ich weise trotzdem schon mal darauf hin:
Bald wird es eine grosse Ausstellung in Berlin geben.
Karl Friedrich Schinkel - Geschichte und Poesie
07. September 2012 bis 06. Januar 2013
Wo: Kuperstichkabinett Berlin
Öffnungszeiten: Di - Fr: 10.00 bis 18.00 Uhr, Sa - So: 11.00 bis 18.00 Uhr

http://www.berlin.de/tickets/ausstellungen/karl-friedrich-schinkel/


Welches Verfalldatum hat ein Rollstuhl?

Die Krankenkasse meiner verstorbenen Verwandten ruft an, möchte über den Verbleib ihres Rollstuhls Auskunft.
Ich bin sehr erstaunt, sage: Sie ist seit mehr als 2 Jahren tot, der Rollstuhl, er wurde bald nach ihrem Tod abgeholt.
Mein Verwandter lebte dann noch 2 Jahre in der Wohnung im Augustinum. Den Rollstuhl gab es da nicht mehr in der Wohnung. Ich meine, die Pflege im Augustinum kümmert sich um dererlei Hilfsmittel.

Mittwoch, 22. August 2012

Vor dem Gewitter

Es ist extrem schwül und heiss und so drückend. Dabei ist es in der Blindenwohnstätte viel kühler, als ich es aus dem Augustinum gewohnt bin. Heute kann man es meinem Verwandten nicht recht machen. Er will aufs Klo. Der Pfleger hilft ihm, dann will er auf den Balkon, dann will er zurück, er versucht es mit Abendbrot. Das schmeckt ihm nicht, es ist zu heiss heute. Trinken, das will er. Dann will er sich hinlegen und Radio hören. Das hält auch nicht lange vor. Der Pfleger in der Blindenwohnstätte ist heute geduldiger als ich es bin.
Kurz nach 20 Uhr fahr ich nach Hause, denk, das war aber heute kein sonderlich ergiebiger Abend. Aber heute leiden alle, nicht nur die 90jährigen Menschen. Später gibt es dann Abkühlung, Gewitter mit Hagelschauer.

Die Endabrechnung des Augustinums

Per Post kam die Endabrechnung. Sie beinhaltet Renovierungskosten, Strom, Endreinigung (Besenrein reicht dem Augustinum nicht). Sie möchten knapp 1900 Euros dafür insgesamt. Auf einem Blatt steht: zahlbar per Überweisung in 10 Tagen. Ich stutze. Auf einem anderem Blatt steht: Sie werden den Betrag von dem Wohndarlehn abziehen und es in kürze auf das Konto meines Verwandten überweisen. OK, wir erwarten dann die Rückzahlung in ein paar Tagen. Das war so mündlich vereinbart.
Ich finde die Abrechnung etwas merkwürdig. Einige Posten sind auch um einiges höher als zuerst genannt, aber: meine Verwandten wohnten 14 Jahre in dem Apartment und alles in allem, wenn man es überschlägt, ist die Rechnung angemessen.
Eine sehr nette Karte vom Stiftsdirektor liegt bei. Handschriftlich wünscht er alles Gute und ein schnelles Einleben im neuen Heim und dort noch viele schöne Jahre für meinen Verwandten. Er meint es gut.
Der Direktor ist ein sehr netter Herr, der fast immer gute Laune hat. Das trifft auch für viele der im Augustinum Arbeitendenen zu, die sich viel Mühe machen und geben und es gibt auch viele nette Bewohner.
Wenn es trotzdem im Augustinum nicht geklappt hat, ich denk dies liegt an diversen Fehlern im System Augustinum, Augustinum Pflegedienst und im System Pflegekasse. Es liegt auch an der abgelegenen Lage und an den baulichen Verhältnissen und: ich mag die Arztpraxis dort nicht.

Dienstag, 21. August 2012

Hausratversicherung

Der langjährige Versicherungsvertreter meiner Verwandten teilt mir heute mit: Die Hausratversicherung wird bei stationärer Pflege auch bei eigenen Möbeln nicht benötigt, die Haftpflichtversicherung aber doch.
Ich kündige dann die Hausratversicherung. Das spart etwas Geld.
Die Hausratversicherung wurde im Augustinum noch benötigt wegen der eigenen Wohnung und der Diebstahlgefahr.

Montag, 20. August 2012

Turmfalken

Wir sitzen nachmittags und abends auf dem Balkon in der Blindenwohnstätte, mein Verwandter und ich. Es ist ein sehr heisser Tag. Es weht ein leichtes Lüftchen auf dem Balkon. Ich giess die Blumen, wir erzählen uns Geschichten, da, plötzlich fliegt ein Turmfalkenpaar direkt vor unserem Balkon. Es kommt von dem Kirchturm, der auf der anderen Seite der Hauptstrasse gelegen ist. Das ist etwas besonderes zu beobachten und ich erzähle es meinem blinden Verwandten genau. Es war ein guter Tag, erzählt er. Es gab Schnitzel mit Pilzsosse zum Mittagessen. Und Physiotherapie hatte er auch, das mag er. So langsam erholt sich mein Verwandter von den Strapazen der OPs.

Gedenken der Mauertoten [Kleinmachnow]



Kleinmachnow und Steglitz-Zehlendorf gedachten am 13. August am Gedenkstein am Adam-Kuckhoff-Platz der Maueropfer.

Das Augustinum wurde auf dem früheren Todesstreifen erbaut.
Am Augustinum erinnert nichts daran.
Das Augustinum erinnert nicht daran.

Aber, sie halten bald einen Vortrag über Erwin Strittmatter im Augustinum.
Der war bei der Nazi Ordnungspolizei (SS) und Mitarbeiter des DDR Ministeriums für Staatssicherheit.
Das Augustinum Kleinmachnow schreibt: Erwin Strittmatter war Zeitzeuge...
Nö. Der Mann war Täter, nicht Zeitzeuge.
Und mir missfällt der Geist, der im Augustinum herrscht.

Niveauvoll

Fragt mich ein Mann: Ich lese öfters in Partnerschaftsanzeigen "Frau sucht niveauvollen Herrn." Was meinen die Damen mit niveauvoll?
Ich grüble lange und sage: Ich weiss auch nicht, was sie damit meinen, wonach sie suchen.
So seh ich auch das Augustinum. Es ist irgendwie schwammig niveauvoll, verfehlt aber die elementaren Bedürfnisse.

Luftaufnahme



"Berlin 02.09.2002 Video vom Hafen der BEHALA GmbH am Teltow-Kanal an der Sachtlebenstraße in Berlin-Zehlendorf. Video from the harbour / port of the BEHALA Company at the Teltow-Canal and the street Sachtlebenstrasse in Berlin-Zehlendorf."
Das war wohl mal Teil der Teltowwerft, ist heute ein Recyclinghof, der Hafen ist Schrottumladeplatz - manchmal wird es laut - und man kann gut erkennen:
Das angrenzende Augustinum liegt abgelegen neben grösseren Industriegebieten und Laubenkolonien.
Unter Toplage versteh ich etwas besseres!
Das Augustinum selber ist ein scheusslicher Bau mit ewig langen Gängen mit angeschlossenen Nebengebäuden, deren Verzweigungen sich hausintern "Knoten" nennen.
Das Gebäude ist riesig und dies bedeutet sowohl für die Insassen, als auch für die Bediensteten sehr weite Wege.

Sonntag, 19. August 2012

Etwas Farbe

Es ist so heiss in Berlin, weit über 30 Grad. Aber in der Blindenwohnstätte war es relativ kühl. Auch das Apartment meines Verwandten war kühl genug, durch die offene Balkontür kam ein Luftzug, ich goss unsere Balkonblumen, ein schöner Tag. Nein, mein Verwandter hatte keine Atembeschwerden wie immer im stickigen Augustinum.
Ich sah, mein Verwandter hat etwas Farbe, zum ersten Mal seit vielen Jahren. Er erzählte: Das Personal war mit ihm längere Zeit im Garten, dort ist es schön und auch schattig. Das tut ihm gut. Frische Luft und Kontakt zu den anderen Bewohnern. Er liebt Gespräche.
Das Augustinum dagegen war wie Knast ohne Rundgang im Hof, ohne Kontakte zu Mitbewohnern. Ich empfinde das Augustinum als eine Strafe vor dem Herrn.

Pflegeschlüssel

Unter Pflegekonzept veröffentlicht das Augustinum im Internet am Beispiel Bayern:
"Die Vorgabe für Pflegestationen fordert einen Pflegeschlüssel von 1 : 3,58 (Beispiel Bayern). Doch dies ist uns zu wenig. Mit einem Pflegeschlüssel von 1 : 1,59 stellen wir sicher, dass unser Pflegedienst ausreichend Zeit für unsere Bewohner hat: Im Durchschnitt kommen 1,59 Bewohner auf einen Pflegemitarbeiter."
Ich seh das anders. Ich erfahre jetzt: Die stationäre Pflege hat erheblich mehr Zeit für meinen Verwandten als die ambulante Pflege des Augustinum Kleinmachnow. Sie sehen auch sehr oft nach ihm in der Blindenwohnstätte, mehrmals in der Stunde.
Das Augustinum vergleicht Äpfel und Birnen.
Und dies liegt an den Wegen, die die ambulanten Pflegekräfte zurücklegen und jedesmal, hin und zurück der Pflegekasse per Knopfdruck in Rechnung stellen.
In der Blindenwohnstätte hat der Pfleger auf der Etage kaum Wege.
Das Augustinum Kleinmachnow hat lange Gänge und weite Wege von Pflegebedürftigem zu Pflegebedürftigem. Das Laufen kostet viel Zeit, manche Pfleger fahren Tretroller, andere Klapprad. Ich fragte mal eine jüngere Pflegekraft ob sie mehr essen muss, seit sie im Augustinum arbeitet. Ja. Sie hat sich die Portionen vergrössert, sagte sie.
So, wenn eine Pflegerin im Augustinum ständig durch die Gänge läuft, dann hat sie, bei gleicher Arbeitszeit, erheblich weniger Pflegebedürftige am Ende des Arbeitstages versorgt als eine Pflegerin in stationärer Pflege, und/oder den Pflegebedürftigen weniger Zeit gewidmet. Und so hat dann der Pflegebedürftige im Augustinum weniger Zeit und Zuwendung erhalten.
Und die Kasse zahlt und zahlt und zahlt diese kleine Wegepauschale, dafür, dass die Pfleger im Haus unterwegs sind. Ich zahl in die Pflegekasse und finde das blödsinnig, reine Verschwendung meiner Beiträge. Das ist so ineffizient, mich wundert, das die Kasse das mitmacht.

Samstag, 18. August 2012

Samstag mit Musik

Wieder ist Wochenende, heisser August. Ich fahr in die Blindenwohnstätte, koche Kaffee und erzähle, dass nicht weit entfernt in der "Schwartzschen Villa" in Steglitz Melodien von Carl Loewe gesungen wurden, recht amüsant:



" Der Zahn "

Musik - Carl Loewe 1796 - 1869
Text - Matthias Claudius
Victoria! Victoria!
der kleine weiße Zahn ist da.
Victoria! Victoria!
der weiße Zahn ist da.
Du Mutter! komm, und Groß und Klein
im Hause! kommt und guckt hinein,
Und seht den hellen weißen Schein.

Der Zahn soll Alexander heissen.
»Du liebes Kind! Gott halt' ihn dir gesund,
Und geb' dir Zähne mehr in deinen kleinen Mund
Und immer was dafür zu beissen!«

Aufgenommen am 15.06. 2012 in der "Schwartzschen Villa" in Berlin/Steglitz
Gunter Wurell - Gesang
Johannes Ludwig - Klavier

Mein Verwandter erzählt dann von Carl Loewe aus seiner Erinnerung:



Kurt Moll singt "Die Uhr" von Carl Loewe

Ich trage, wo ich gehe, stets eine Uhr bei mir.
Wie viel es geschlagen habe, genau seh´ ich an ihr.
Es ist ein großer Meister, der künstlich ihr Werk gefügt,
wenngleich ihr Gang nicht immer dem törichtem Wunsche genügt.

Ich wollte, sie wäre rascher gegangen an manchem Tag.
Ich wollte, sie hätte manchmal verzögert den raschen Schlag.
In meinen Leiden und Freuden, im Sturm und in der Ruh,
was immer geschah im Leben, sie pochte den Takt dazu.

Sie schlug am Sarge des Vaters, sie schlug an des Freundes Grab.
Sie schlug am Morgen der Liebe, sie schlug am Traualtar.
Sie schlug an der Wiege des Kindes und schlägt, will´s Gott, noch oft,
wenn bessere Tage kommen, wie meine Seele es hofft.

Und ward sie auch manchmal träger und drohte zu stoppen ihr´n Lauf,
so zog der Meister immer lustgütig sie wieder auf.
Doch ständ sie einmal still, dann wär´s um sie gescheh´n,
kein And´rer, als der sie fügte, bringt die Zerstörte zum geh´n.

Dann müsst ich zum Meister wandern, der wohnt am Ende wohl weit,
wohl draußen jenseits der Erde, wohl dort in der Ewigkeit
Dann gäb´ ich sie ihm zurücke mit dankbar kindlichem Sinn
Sieh´Herr ich hab nichts verdorben, sie blieb von selber stehn!



Friedrich Bockelmann singt "Fridericus Rex" von Carl Loewe (1796-1869)
Michael Raucheisen, Klavier

Fridericus Rex, unser König und Herr,
der rief seine Soldaten allesamt ins Gewehr,
zweihundert Bataillons und an die tausend Schwadronen,
und jeder Grenadier kriegt sechzig Patronen.

"Ihr verfluchten Kerls", sprach seine Majestät,
"daß jeder in der Bataille seinen Mann mir steht!
Sie gönnen mir nicht Schlesien und die Grafschaft Glaz
und die hundert Millionen in Meinem Schatz."

"Die Kaiss'rin hat sich mit dem Franzosen allirt,
und das römische Reich gegen mich revoltirt,
die Russen seind gefallen in preussen ein.
Auf, laßt uns sie zeigen, daß wir brave Landskinder sein."

"Meine Generale Schwerin und Feldmarschall von Keith,
und der Generalmajor von Zieten seind allemal bereit.
Kotz Mohren, Blitz und Kreuz-Element,
wer den Fritz und seine Soldaten noch nicht kennt."
Nun adjö, Lowise, wisch ab das Gesicht,
eine jede Kugel die trifft ja nicht;
denn träfe jede Kugel apart ihren Mann,
wo kriegten die Könige ihre Soldaten dann!

Die Musketenkugel macht ein kleines Loch,
die Kanonenkugel ein weit größeres noch;
die Kugeln sind alle von Eisen und Blei,
und manche Kugel geht manchem vorbei.
Unsre Artillerie hat ein vortrefflich Kaliber,
und von den Preussen geht keiner nicht zum Feinde über;
die Schweden, die haben verflucht schlechtes Geld,
wer weiß, ob der Östreicher besseres hält.

Mit Pomade bezahlt den Franzosen sein König,
wir kriegen's alle Woche bei Heller und Pfenning.
Kotz Mohren, Blitz und Kreuz-Sapperment,
wer kriegt so prompt wie der Preusse sein Traktament.

Fridericus mein König, den der Lorbeerkranz ziert,
ach hätt'st du nur öfters zu plündern permittirt,
Fridericus Rex, mein König und Held,
wir schlügen den Teufel für dich aus der Welt!

Willibald Alexis (1798-1871) [pseudonym]

Mein Verwandter hat eine riesige musikalische Datenbank im Kopf.
Es war ein wunderschöner Nachmittag.
Ich bin der Blindenwohnstätte so dankbar, dass ich nun nicht mehr wie im Augustinum mich um alles, jeden Mist aber auch, selber kümmern muss, sondern die Zeit meinem Verwandten widmen kann. Die Zeit ist kostbar.

Wie die Legehennen

Im Süden Berlins ist ein neues Wohnstift eines anderen Betreibers. Es ist ein scheusslicher Bau, es gibt fast 400 Bewohner. Sie haben einen ambulanten Pflegedienst und eine Pflegestation. Auch dort gibt es genügend Probleme, etliche Pflegebedürftige zogen wieder aus, in ein ganz normales Pflegeheim gleich um die Ecke.
Diese Wohnstifte, egal ob Hochhäuser oder aneinandergereihte Wohnungen in langen Gängen, wo die Pflegebedürftigen wie die Legehennen leben, stossen mich ab.
Nur das Geldverdienen zählt, die Handgriffe, die vereinbarungsgemäss zu verrichten sind, um das Geld von der Pflegekasse zu bekommen. Ja, das Personal ist freundlich, das System greift aber daneben, echte Zuwendung und Geborgenheit, die gibt es nicht.
Schlimm finde ich: Den alten Menschen wird vorgegaukelt, dass sie in ein Paradies ziehen, es gäbe Abwechslung bei guter Versorgung mit jedweden Dienstleistungen en gros. Und dies stimmt halt nur für die noch mobilen Bewohner, die auch geistig rege sind.
Es muss doch jedem klar sein, der schöne Schein trügt. Bei 400 Bewohnern gibt es keine echte Zuwendung. Das ist recht anonym, da gibt es keine langjährig gewachsenen engen Bindungen, Beziehungen, die im Pflegefall tragen. Da gibt es Handgriffe, die ausgeführt werden, dann dokumentiert und danach in Rechnung gestellt.
Menschen, wie im Hotel. Ich möchte nicht in einem Hotel sterben.

Das Lahmann-Sanatorium

Baywobau Dresden GmbH saniert das Lahmann-Sanatorium. Ein tolles, aber verkommenes Bauwerk in Sachsen.
Keine neue Nachricht. Die Münchner Augustinum-Gruppe hatte eine Seniorenresidenz geplant. Mangels zahlungskräftiger Interessenten wurde nichts draus. 15 Millionen D-Mark hatte das Unternehmen 1996 für das Sanatorium bezahlt, die Kaufsumme voriges Jahr lag im einstelligen Millionenbereich.
Der Flop ist klar. Hier im Osten will niemand Wohndarlehn bezahlen, auch nicht solch hohe Mieten. Auch das Konzept Augustinum kommt bei den Leuten schlecht an. Die Menschen hier haben andere Vorstellungen vom Leben im Alter. Kennen nicht mal den Namen Augustinum.
Der neue Besitzer ist ortsansässig und hat mehr Ahnung von Land, Leuten und Gepflogenheiten. Daher könnte das Gebäude endlich wieder im alten Glanz erstrahlen. Weil, das Augustinum hatte jahrelang auch nichts für das Gebäude getan.
Das Augustinum in Kleinmachnow ist das Einzige im Osten und wird es auch bleiben, ich frag mich, wie lange es das so noch geben wird. Vielleicht heisst es in drei Jahren Domicil oder Ibishotel.
Angeben tut das Augustinum mit dem neuen, hässlichen Bau in Stuttgart und einem Haus, welches sie am Bodensee bauen.
Da können sie gern bleiben. Das Nashorn passt nicht in die Landschaft hier.

Freitag, 17. August 2012

Bourgogne

Das Augustinum bietet eine Reise nach Burgund, vom 9. bis 15. Oktober 2012.
Da war ich schon drei Mal, ein viertes Mal möchte ich dort nicht hin, ich spreche Französisch, komme ohne Begleitung in Frankreich klar und kann mir für mich schönere Reiseziele in Frankreich vorstellen. Ich kenne Frankreich gut.

Das ist so ein Schauobjekt des Augustinums, so eine Art anzufixen. Schaut her was wir bieten, für die, die noch können.
Den Pflegebedürftigen bieten sie nichts. Ich möchte nicht im Augustinum gepflegt werden, möchte dort nicht pflegebedürftig sein und auch nicht dort sterben müssen.
Ich möchte nicht den Demenztreffpunkt bei Gebrechlichkeit aufsuchen müssen und auch nicht allein in einer Wohnung mit dem sporadisch erscheinenden Pflegepersonal sein.
Integriert ist etwas anderes.

Die Blindenwohnstätte hatte in diesem Sommer ein Akkordionduo zu Gast, dann einen Pianisten, dann einen tollen Ausflug, auch für die Rollstuhlfahrer und arg Behinderten mit Schiffstour. Die meisten Teilnehmer hatten jeder eine Pflegekraft, die sich kümmerte, mit an Bord. Dann gab es ein tolles Sommerfest, auch für die sehr Behinderten.
Egal ob Spargelfahrt oder Reise, teilnehmen und dann gut versorgt sein, das gilt auch für die sehr Behinderten in der Blindenwohnstätte und sie nutzen die Möglichkeit.

Keine Lust

Als ich meinen Verwandten am späten Nachmittag besuchte, da lag er auf dem Bett und hatte zu nichts Lust. Die Pfleger sagten: So war er den ganzen Tag.
Die Stimmung besserte sich, er wollte Kefir, er wollte Kakao und Selters, er wollte Banane, er wollte Musik und wir unterhielten uns lange.
Es war ein sehr warmer Augusttag, ihn störte der Lärm, der bei offener Balkontür von der Strasse kam, er meinte: Tolle Urlaubsstimmung, dieser Meerblick und die unendliche Weite und diese Ruhe... Ich sagte: Du irrst, links ist der Watzmann, rechts die Zugspitze und in der Mitte der wilde Kaiser, hollodrihöh. Und wir lachten schallend.

Augustinum Impressum

Des öfteren hab ich mich gefragt, warum das Augustinum auf seiner Homepage Sachen schreibt, die einfach nicht stimmen. Nur ein Beispiel: Alle Wohnungen in Kleinmachnow hätten Balkon, Terrasse, oder Wintergarten. Das nun aufgegebene Apartment meiner Verwandten hatte nichts davon. So stehen einige Dinge im Internet, die unwahr sind.
Im Impressum von augustinum.de steht:
"Das Augustinum übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen."
Also, daran sollte man sich als Leser der Augustinum Homepage halten. Etliches ist Dichtung, keine Wahrheit.
Dabei ist egal, ob das Augustinum christliche Werte hat und im Diakonischen Werk Bayern ist.
Das verstehe ich korrekt, sie übernehmen keine Gewähr für Korrektheit.

Die Homepage ist blumige Werbung.
Unsere Realität nach langen Jahren Augustinum war:
Der pflegebedürftige 90jährige langjährige Bewohner bat, ihm eine andere Unterkunft zu suchen.

Donnerstag, 16. August 2012

Nachmittags und abends

Heute war ich zwei Mal bei meinem Verwandten. Nachmittags, gleich nach der Arbeit haben wir in seinem Apartment Kaffee getrunken, er hatte auch Streuselkuchen mit Obst, den er lobte.
Abends zum reichhaltigen Abendbrot haben wir uns amüsiert, der Pfleger sah dreimal nach dem Rechten, er fand es gut bei uns.
Zum Singen wollte mein Verwandter heute nicht, aber Gymnastik und Physiotherapie haben ihm Spass gemacht. Er hat es gut in der Blindenwohnstätte.
Das ist doch besser als jahrelang tagein, tagaus allein mit der sporadischen Pflege, immer allein in der Wohnung im Augustinum Kleinmachnow.

Der Antrag auf Blindengeld

Ich hab den Antrag auf Blindengeld vor mir. Das ist viel Arbeit den Antrag ausfüllen. Der geht dann ans Sozialamt des Bezirks.
Das Landesblindengesetz Berlin sagt, den im Heim wohnenden Blinden steht das Blindengeld (600 Euro) hälftig zu (300 Euro). Das sagt auch der allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein.
Nun der Sachbearbeiter im Amt legt die Wohnung der letzten 3 Monate vor Beginn des Heimaufenthalts zugrunde. Das war in Brandenburg, im Augustinum Kleinmachnow und dort wurde das vorher gewährte Blindengeld ersatzlos gestrichen.
Vor der Pflegestufe 2 im Augustinum wurde meinem Verwandten 600 Euro Blindengeld gewährt. Sowohl im Augustinum als auch vorher in Berlin-Zehlendorf.
Es scheint, der Antrag auf Blindengeld wird ein Antrag mit Widerspruch einlegen, länger dauern.
Das kann auch so mit dem Wechsel von Westrente (wir waren immen Wessis, auch hier Arbeitnehmer) auf Ostrente im Augustinum Kleinmachnow und nun wieder im Westen versuchen die Westrente zurück zu bekommen.
Das ist ein grosser Aufwand mit ungewissen Ausgang.
Es war falsch als Westberliner ins Augustinum Kleinmachnow im Land Brandenburg zu ziehen.
Das sagt das Augustinum natürlich nicht.
Sie haben auch keinen Sozialarbeiter dort, der helfen könnte.
Niemand, der im Blindenrecht bewandert ist.
Es gibt im Augustinum etliche Beihilfeberechtigte, die keine Beihilfe (das ist Beamtenrecht) beantragen. Warum? Nun, im Augustinum hilft ihnen keiner.
Meine stark sehbehinderte Verwandte bearbeitete die Beihilfeanträge nur sehr sporadisch. Nach ihrem Tod hatte ich meine liebe Mühe dies System zu erfassen und auf Vordermann zu bringen.
Recht, Sozialwesen etc. das ist den Verantwortlichen im Augustinum schnurz.
Hauptsache, sie buchen vom Konto ab. Das ist dann "Selbstbestimmt im Alter, gut betreut". Also, ich sehe sowas nicht als gut betreut an, wenn die, die nicht mehr können, nicht zu ihrem Recht kommen.
Mein 90jähriger Verwandter bekommt noch Kriegsopferrente. Die, meist vom Bewohnerservice im Augustinum, die man zugeteilt bekommt, wenn man in solchen Fragen um Hilfe bitten, die sind keine Sozialarbeiter und kennen sich mit solch Dingen nicht aus.
Und Brandenburg, Kleinmachnow und das Augustinum sind einfach unvorteilhaft für uns.
Dort bekommt man viel weniger Renten ausgezahlt.
Und berliner Heime haben oft Sozialarbeiter, die bei den Anträgen helfen.
Das ist nichts, das Augustinum und Brandenburg, wenn man vorher in Westberlin lebte.

Midnight in Paris


Montag, 20. August 2012, 19 Uhr, gibt es im Augustium den Woody Allen Film Midnight in Paris. Vorsicht, Kitsch as Kitsch can!
Da schiebt das Personal mal wieder den Beamer in den Saal und holt die DVD aus der Schublade.
Ich vermute, sie bringen diesen Film nur wegen Eigenwerbung. Es geht einfach nicht ohne Nashorn, meinen sie. Es gibt in dem Film eine Stelle, wo Adrien Brody alias Dalí eine Rhinozerus-Vision beschwört.
Also, ich bleib in Berlin und huldige Knautsche und Bulette, den berühmten berliner Flusspferden. Mit Nashörnern haben wir hier nix am Hacken.

Hotel

Das Augustinum hat mehrere sehr unattraktive Wohnungen. Sie bekommen, weil sie keiner mieten will, einen wohlklingenden Namen wie "Rheinsberg" und werden zum Gästeapartment deklariert. Ab und an bucht ein Bewohner ein Gästeapartment, weil der Besuch ja nicht in der eigenen Wohnung vorübergehend mitwohnen darf.
Häufig stehen diese unbequem modern möblierten Wohnungen leer. Also entschloss sich das Augustinum seine eigene Variante der Kurzzeit- und Verhinderungspflege zu erfinden: Die Hotelpflege. Das Ding hat eine Macke. Wenn ich krank bin, dann will ich nicht ins Hotel, dann will ich nach Hause. Also, das ist kein Renner.
Damit nicht genug. Es gibt wohl eine Vereinbarung mit einem Hotel in Teltow, wohl das Penta, wenn dort überbucht ist, dann nimmt das Augustinum die überschüssigen Touristen auf.
Es ist eine Zeitfrage, mein ich, wann aus dem Augustinum ein reguläres Hotel wird.
Das Theater ist schlecht besucht, selten ausverkauft, die Umgebung kommt selten ins Augustinum.
Neue Bewohner finden sich nicht sooo viele, die schlechte Lage, das Wohndarlehn und der hohe Mietpreis schrecken von vornherein ab.
Haus Sanssouci, Seniorenzentrum Lichterfelder Ring und mehrere andere bieten Apartments günstiger und ohne Wohndarlehn. Seniorenheime bieten sehr moderne Einzelzimmer mit Bad, Vollpension und gutem Programm.
Das Augustinum ist von der Struktur her kein Stift mehr, sondern ein Pflegeheim.
2/3 der Bewohner haben Pflegestufe.
Aus Berlin betrachtet gibt es keinen Anreiz nach Kleinmachnow zu ziehen, schon gar nicht ins Augustinum.
Es kann sein, aus dem scheusslichen, stickigem und heissen Schliessfach, ohne Balkon, ohne Terrasse, ohne Wintergarten, welches von meinem Verwandten bewohnt wurde, wird nun auch ein Gästeapartment. 2760 Euro monatlich wird dies aber kaum einbringen.
Aber dies kann mir egal sein. Das Augustinum gehört ja sowieso der Commerzbank. Und deren fallenden Aktien kaufe ich nicht.

Mittwoch, 15. August 2012

Schorf

Der Genesungsprozess nach einer Prostata OP dauert erst mal 3 Wochen, danach nochmal 3 Wochen Schonung.
Irgendwann löst sich der Schorf, die Vernarbungen in der Prostata. Dies war jetzt der Fall und der Schorf blockierte den Cystofix. Und bei so langem Vernachlässigen der Probleme wie im Augustinum hatte die Prostata immerhin 100 ml Grösse (Walnussgrösse ist normal), dementsprechend viel Schorf ist vorhanden.
Die Blindenwohnstätte reagierte prompt und schickte meinen Verwandten per Feuerwehr ins Krankenhaus, dort wurde die Blockade beseitigt und man schickte ihn gegen Mittag zurück in die Blindenwohnstätte.
Heute abends war mein Verwandter nicht frohgemut, aber er war ansprechbar, trank Kakao und wollte früh zu Bett. Ich bin dankbar, die Blindenwohnstätte kümmert sich prima.

Die Geschäftsführung der Wohnstifte

Im Internet veröffentlicht das Augustinum:
Selbstständigkeit und Individualität stehen heute bei vielen Anbietern auf dem Türschild. Wie viel davon wirklich enthalten ist, kann der interessierte ältere Mensch anhand einer Fülle unterschiedlicher Angebote vor seiner Entscheidung prüfen, meint die für die Wohnstifte zuständige Geschäftsführerin des Augustinum.

Was für eine verquackste Denkweise, denke ich.
Selbständigkeit und Individualität ist bei 90 Jahren, Blindheit, Schwerbehinderung, Pflegestufe gar kein Massstab, nicht prüfungsrelevant.
Nach 14 Jahren Augustinum, hoher Miete und bezahlter PER war für den Auszug ausschlaggebend: Die ungeeignete Wohnung, die ungenügende aber zu teure Pflege, keinerlei Altenbetreuungsmöglichkeit ausser dem Demenztreffpunkt, die Vereinzelung, die Vereinsamung des alten Menschen, die schlechte ärztliche Versorgung, die mangelhaften hauswirtschaftlichen Dienstleistungen.
Und nach dem Umzug in stationäre Pflege gibt es plötzlich gute Versorgung, Geborgenheit, Zuwendung, Abwechslung und mehr Selbstständigkeit und individuelle Betreuung im eigenen Apartment.
Es gibt eine Maslowsche Bedürfnishierarchie:
http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfnishierarchie

Selbstständigkeit und Individualität stehen in der Hierarchie recht weit oben.
Wenn die menschlichen Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden, dann bleibt nur die Flucht, der Auszug.
Das haben wir getan.
Auszug aus dem Augustinum war: Kapieren oder krepieren.
Das hatte der alte Bewohner verstanden. Er wollte leben, bat um eine andere Unterkunft.
Bei seiner verhungerten Frau war es ähnlich.
Als sie endlich verstand und: "Krankenhaus" röchelte, da hatte das Augustinum zu lange gewartet. Aber wenigstens durfte sie, anstelle zu krepieren im Krankenhaus menschenwürdig sterben.

Jazz meets Classic

Baroque and Blue schlägt einen großen musikalischen Bogen, von der Klassik bis zum Jazz. Jörg Gottschick (Bariton), Barbara Hill (Flöte), Wolfgang Bensmann (Fagott), Martin Lillich (Kontrabass) und Rolf Langhans (Klavier) präsentieren Werke von Gabrielli, Händel, Styne, Petrovics, Chick Corea, Aldovandrini, Schocker, Ibrahim, Lillich, Vivaldi und Gershwin – It´s wonderful!


Theatersaal, Augustinum Kleinmachnow
Freitag, 17. August 2012
Uhrzeit: 18:00
Eintritt:
3 Euro; 5 Euro (Gäste)
Veranstaltungsart:
Konzert
Vortragender:
Baroque and Blue Quintett

???
Also, ich verstehe unter Baroque and Blue
Claude Bolling's Suite for Flute and Jazz Piano

Hier die bekannte Komposition:



Es könnte sein, dass ein Insider und Liebhaber von Baroque and Blue by Bolling den Theatersaal sehr enttäuscht verlässt.

Kleinmachnow ist ein Satz mit X

In der Nähe des Augustinums ist ein Aushang der Gemeinde Kleinmachnow, dort veröffentlichen sie zum Lesen für jedermann zum Beispiel das Amtsblatt des Ortes. Dort konnte ich für berliner Augen sehr merkwürdige, bürgerunfreundliche Dinge lesen.
Anmerkung: In den dreissiger Jahren erbaute der Baumeister Adolf Sommerfeld sowohl in Kleinmachnow als auch in Berlin-Lankwitz sehr ähnliche grössere Siedlungen mit Typenhäusern. Diese Siedlungen sind vergleichbar.
Die Siedlung in Kleinmachnow brachte den Bewohnern viel Ärger, auch Prozesse. Ihre Häuser standen auf Erbbauland. Die berliner Grundstücke waren zwar kleiner, aber problemlos für die Bewohner, denn die Häuser waren auf Eigenland erbaut. Die Gemeinde Kleinmachnow entschloss sich die dortige Bürgerhaussiedlung unter Denkmalschutz mit dementsprechenden Auflagen zu stellen. Die steglitzer Behörde entschied sich gegen Denkmalschutz. So können die berliner Bürgerhäusler zum Beispiel ihre Zäune frei nach Geschmack aussuchen, Um- und Anbauten vornehmen. Vor ca. 2 Jahren las ich am Aushang: In der kleinmachnower Bürgerhaussiedlung sind nunmehr nur matte Dachziegel erlaubt und nur in den Farben rot oder braun. Hm. Unfreiheit, die ich meine. In der berliner Siedlung wählen die Eigentümer schiefergrau, blau, grün, rot, braun, glasiert, hochglanz, matt, alles ganz nach Wunsch und dies sieht sehr hübsch aus. Dann las ich am Aushang in Kleinmachnow: Man könne Baum- oder Strauchschnitt im Amt beantragen. Ich dachte: Wie bitte? In Berlin braucht man keinen Strauchschnitt beantragen, Baumschnitt nur, falls es sich um einen Walnuss, eine Waldkiefer oder türkischen Hasel handelt. Fällgenehmigungen hängen vom Stammumfang ab. Obstbäume darf man sowieso fällen.
Das ist Beutelschneiderei und Korinthenkackerei im Amt in Kleinmachnow.
In Kleinmachnow waren die Hundeschnüffler unterwegs, wie einst beim alten Fritz die Kaffeeschnüffler, sahen nach, ob das mit der steuerlichen Anmeldung der Tiere stimmte.
Auch diese Frechheit a la DDR hatten unsere Ämter, über die wir durchaus klagen, bei uns sich noch nicht getraut.
Kleinmachnow ist kein bürgerfreundlicher Ort. Schlange stehen, wie einst im Osten, Auflagen und Kontrollen wie einst im Osten, politische Vorträge über zwischenmenschliche Schweine, wie diesen Strittmatter, wie einst im Osten...
Ach, wenn dieser Horst Mahler mal nicht im Knast sitzt, dann lebt er ja auch in Kleinmachnow...

Dienstag, 14. August 2012

Das neue Hörrohr

Wie mir heute aus unzuverlässiger Quelle zugetragen wurde, ist das einzige Stethoskop der beiden Ärztinnen in der Praxis im Augustinum abhanden gekommen. Es soll entschieden worden sein selbiges durch ein Hörrohr alten Stils zu ersetzen, die Gefahr des Diebstahls sei bei dort üblichen Einbrüchen geringer und die kassenärztlichen Untersuchungen bleiben trotzdem in gewohnter Qualität gewährleistet.
Übrigens gehört die Apotheke in der Ernst-Thälmann-Str., die das Augustinum Kleinmachnow beliefert, dem Ehemann der dort im Hause praktizierenden Frau Doktor.
Ja, es gibt durchaus auch andere Apotheken im Umkreis, auch in Stahnsdorf und Teltow.
Und nein, an dieser Stelle weigere ich mich weiterzudenken.
Diese Nachricht war ja aus unzuverlässiger Quelle. Schmunzel.

Hobbygruppen

Das Augustinum preist sich Lob wegen seiner Hobbygruppen.
Nun ja.
Unsere Stadteilzentren bieten mehr, auch die Seniorenclubs des Bezirks.
Dazu kommen die Angebote der Kirchengemeinden hier.
Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde: Glaubenskurs, Gedächtnistraining, Cafe Kontakt, Tischtennis, Gymnastik, Jazzgymnastik, Wirbelsäulengymnastik, Frauenfrühstück. Näh- und Handarbeitskreis.
Dorfkirche Lankwitz:
Offene Kirche, Glaubenskurs, Gymnastik, Wirbelsäulengymnastik, Sitzgymnastik, Malen und Zeichnen, Spieleabend, Führungen, Gemeindewandern.
Dreifaltigkeitsgemeinde: Bibelkreis, Besuchsdienst, Cafe Sammeltasse, Sonntagsessen, Seniorentreff, Spinnstube, Spielgruppe, Tanzgruppe, Gymnastik, Boule, Computerkurs.
Paul-Schneider-Gemeinde: Tipp-Kick, Tischtennis, Cafe, Schnäppchenkeller, Wer wandert mit?
Chöre: Kinderchor, Jugendchor, Kantoreien, Gospel, Vokalemsemble, Capella, Seniorenchor, Chor Projektarbeit.
Musik: Orffgruppe, Gitarren-, Akkordeongruppe, Blockflötenorchester, Flötenensemble, Bläserchor, Liederstube, Flötenunterricht, Jugendband, Flötenkreis, Paulchens Musikclub, Musikalische Früherziehung, Lankwitz Horns, Musikgruppe Trotz alledem, Volkstanz, meditativer Tanz, orientalisch tanzen.
Und noch vieles mehr, das meiste fussläufig zu erreichen.
Die Seniorenresidenz Zuhause bietet einfach mehr als ein Stift.

Wende zum Guten

Heute in der Blindenwohnstätte besprachen wir den Tag.
Mein Verwandter durfte heute, wie nun immer um 8 Uhr aufstehen, dann kann er sich baden oder duschen aussuchen. - Im Augustinum muss man sich als Pflegebedürftiger um 5 Uhr 30 bis 6 Uhr wecken lassen, auch Sonnabend und Sonntag. Ausschlafen als Rentner ist Fehlanzeige im Augustinum Kleinmachnow. Das Augustinum besteht darauf, es sei aus organisatorischen Gründen nicht anders (später) machbar. Sie könnten ja den Organisator feuern. Jedenfalls ist der Pflegebedürftige im Augustinum viel schlechter dran.
Danach bekam er ein reichhaltiges Frühstück serviert. An der Vormittagsgruppe wollte er nicht teilnehmen, hatte dafür Physiotherapie und läuft inzwischen besser, korrekt als Blinder geführt, als sturzgefährdet allein im Augustinum. Beim Mittagessen wählte er aus 4 Menues Schweinegulasch mit Erbsen, Möhren, Kartoffeln und Obst. Heute hat er im Speisesaal in Gesellschaft gegessen, er kann auch in seinem Apartment essen, der Bringeservice kostet nichts extra und das Geschirr wird gleich wieder abgeräumt. Hilfe beim Essen benötigt er nicht mehr, er isst wieder alleine, selbständig. Das Pflegekonzept Krohwinkel machte es möglich. Die Hilfe beim Essen kam ca. 7 Euro für die Pflegekasse im Augustinum, das Essen bringen war privat zu bezahlen, kam 2 Euro pro Mahlzeit und das Geschirr stand ewig rum.
Nachmittags ging mein Verwandter zur Kreuzworträtselgruppe, zum Inklusivpreis. Dort sind helle Köpfe, sagt er. Sowas gab es für ihn im Augustinum nur im Demenztreffpunkt unter Dumpfbacken. Der kam 7 Euro 40 extra pro Vor- oder Nachmittag im Augustinum.
Danach hatte er Kaffee und Kuchen (im Preis inklusive) in seinem Apartment und legte sich dann aufs Bett, ein Schläfchen machen. Kaffee kochen kostet im Augustinum auch extra, dazu kommt wie bei allen Dienstleistungen jedesmal 2 mal die "kleine Wegepauschale". Über den Mist dieser Wegepauschale schreib ich ein anderes Mal.
Dann kam ich, freute mich, die Wäsche war aus der Wäscherei zurück, auch zum Inklusivpreis, alles tiptop, sehr gut, kein Schaden. Im schlecht geführten Augustinum gab es deswegen nur Ärger, monatelang, das Bügeln muss man dort auch extra bezahlen. Ich sah das Putzen durch: Prima. Täglich das Bad geputzt, blitzsauber, das ganze Apartment wurde zwei Mal die Woche geputzt, der Balkon einmal. Die sauteure Billigbude im Augustinum hatte keinen Balkon und wurde nur einmal die Woche gesaugt. Alles andere waren etliche teure Teilreinigungen.
Dann kam die Schwester die Augentropfen verabreichen.
Wir hörten dann Carmen im Radio, seit hundert Jahren Messerstecherei und kein Ende.
Dann kam das reichhaltige Abendessen mit Fisch, Käse, Hähnchenbrustpastete, Tomatenleberwurst, Corned Beef, es gab auch Splitterbrötchen und Süsses dazu, Joghurt danach, mein Verwandter wollte Milch und Tee und bekam es. Alles Inklusive!
Im Augustinum kann man sich für 6 Euro 50 ein Brot kommen lassen. Da glotzte uns prinzipiell ekliger fetter Camembert auf weissem Teller an. Das Brot ging dann ungegessen zurück.
Mein Verwandter hat in der Blindenwohnstätte einen kleinen Himmel auf Erden gefunden.
Und ich kann endlich aufatmen!

Steuern

Gemeindesteuern sind:
die Grundsteuer
die Gewerbesteuer und
die örtlichen Verbrauchsteuern und Aufwandsteuern.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gemeindesteuer_(Deutschland)

So, was passiert denn nun, nach dem Umzug nach Berlin mit den im berliner Bezirk versteuerten Einkünften meines Verwandten, einem gebürtigen Berliner wie ich?
Ich bezahle die Rechnung der Blindenwohnstätte. Die bezahlt Grundsteuer, Gewerbesteuer etc. an das örtliche Finanzamt. Führt auch Lohnsteuer ab. Die Pfleger, ich hab gefragt, wohnen auch im Bezirk. Sie kaufen hier im Bezirk ein, das bringt Märchensteuer en gros, auch Hundesteuer.
Das ist gut.
Es kann nicht mein Anliegen sein die Gemeinde Kleinmachnow zu unterstützen.
Wir haben lange genug Soli bezahlt. Der Bürgermeister Kleinmachnows schickt zu hohen Geburtstagen nur ein Blatt Papier, die CDU, Junge Union, Lions meinen, sie können mit ihren Bällen im Augustinum die Bewohner, wie meine davon arg betroffenen Verwandten, am Schlafen hindern bis in die frühen Morgenstunden.
Ostberlin hat die Max Schmeling Halle, bei uns in Westberlin wurde die Deutschlandhalle platt gemacht und vieles mehr.
Vom Flughafen Tempelhof mal abgesehen.
Der berliner Bezirk braucht Geld, die Strassen sind marode.
So tun wir also mit dem Umzug von Kleinmachnow nach Berlin Gutes, das Steueraufkommen des Bezirks steigt.
"Bleibe im Lande und nähre Dich redlich."

Die Wohnung im Vergleich

Ich hab mich anlässlich des Tages des Mauerbaus mal an die Wohnungen meiner Verwandtschaft zurück erinnert.
Da gab es wohl in Westberlin zuerst kurzfristig eine Einzimmerwohnung im vierten Stock, Berlin war ausgebombt und es gab extreme Wohnungsnot.
Diese Wohnung war schlechter als die im Augustinum.
Aber alles danach, das war erheblich besser als das Schliessfach auf dem ehemaligen Todesstreifen in Kleinmachnow. Schon die 2 Zimmeraltbauwohnung in den 50er Jahren war geräumiger, hatte Balkon, Bad, Küche mit Gasherd und -backofen, -grill, Kühlschrank, Waschmaschine.
Das in den 60er Jahren in Berlin neu gebaute Haus war geräumig, Bad, Dusche, Gäste WC, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Arbeitszimmer, Gästezimmer, Kinderzimmer, mit tagesbelichteten Vollkeller mit Hausarbeitsraum, riesigem Öltank, auf grossem Grundstück mit grosser Sonnenterrasse, mit Garage. Die Ferieneigentumswohnung mit Meerblick in Büsum war erheblich besser als die Wohnung im Augustinum Kleinmachnow.
Der 240 qm grosse gelbe Klinkerwinkelbungalow mit drei Garagen plus Werkstatt, war ein Prachtobjekt, das verfliesste Wohnzimmer mit Kamin, später mit neuem, schicken Kachelofen, hatte allein schon 60 qm, so gross wie die Bude im Augustinum. Selbst die Einliegerwohnung dort war besser als das Schliessfach. Das Haus hatte einen Vollkeller mit Billiardzimmer und extra Küche. Das war die Behausung in den 80er Jahren.
Die exklusive drei Zimmer Eigentumswohnung in Zehlendorf war ein Prachtobjekt, dort wohnten meine Verwandten in den 90er Jahren. Das Schliessfach im Augustinum dagegen ein Loch.
Verkauf Dein Haus, zieh ins Augustinum, Empfehlung des Augustinums im Internet.
Wenn die Abrechnung über das hohe Wohndarlehn kommt, dann werd ich mal Bilanz ziehen, auch GuV Rechnung, über die Entwicklung in 14 Jahren Augustinum.
Ich bin jetzt schon der Meinung, beim Fensterkreuz mal Pi überfliegen der Bestände: Die Zeit des Augustinums war für meine Familie ein hoher Verlust.

Montag, 13. August 2012

Der Eisbecher

Auf dem Weg zurück aus der Blindenwohnstätte hielt ich in der lankwitzer Kaiser Wilhelm Strasse bei der Eisdiele, etliche Menschen sassen dort, liessen sich das Eis schmecken. Ich ging zum Tresen, war gleich dran, suchte mir einen Eisbecher dunkelschoko, aftereight, malaga Geschmack mit Sahne und Waffel aus, und zahlte 3 Euro 40 und liess ihn mir schmecken.
Dagegen in Teltow am Sonntag:
"In Teltow ist ein Eiscafe, ich entschloss mich anzuhalten, wollte mir ein Eis kaufen. Ein Fehlschlag. Eine Schlange wie zu DDR Zeiten, als im HO ohne Warenangebot Otto Grotewohl als Bild von der Wand grinste. Oder war es Ernst Thälmann? Nur eine Kraft im Laden, ich hätte bestimmt auf einen kleinen Eisbecher für 4 Euro 60 eine dreiviertel Stunde warten müssen. Ich gab die Warterei nach 5 Minuten auf, da standen schon drei Familien hinter mir auf der Strasse."
Nun, wenn ich dann noch meine Zeit mit meinem Stundenlohn von ca. 20 Euro ansetze, da hätte das gleichwertige Eis in Teltow mich ca. 20 Euro gekostet und nicht 3 Euro 40.
Das Augustinum ist ähnlich gelagert. Sie meinen, um zu ihren Pflegekosten zu kommen, die sie von der Pflegekasse bekommen, da kann der Verwandte fast alles erledigen, nur so. Der immense Aufwand ist ihnen egal.
Dem ist aber nicht so, dass dem dort schuftenden Verwandten das egal ist. Das lässt ein gesund denkender Mensch nicht mit sich machen, dies lässt man nicht zu.
Adieu Augustinum.
It takes two to tango.

Freiheit ist unteilbar

Heute war mein Verwandter in der Blindenwohnstätte zu einer politischen Diskussion über den 13. August 1961, den Mauerbau, den Tag der Unfreiheit. Er sprach dort über das, was er an diesem Tag erlebte. Ich erzählte später dem Personal dort, wie ich den 13. August 1961 erlebte.
Endlich ist mein Verwandter frei, wieder ein vollwertiger Mensch, darf an allem teilhaben. Er erholt sich jetzt gut. Ich fand sein Leben heute in Ordnung, als ich ihn besuchte.
Ein Unterschied wie Tag und Nacht zum Leben im Augustinum Kleinmachnow.
Freiheit ist unteilbar. Dies war das Credo Ludwig Erhards.
Ich bin wieder frei und mein Verwandter auch, der im Augustinum nur die Wahl zwischen Demenztreffpunkt und Verwahrung im Apartment hatte, wie im Knast nur Kontakte zum Personal bezw. den Wärtern. Die Welt hörte schon am im Weg stehenden Wagen der Reinigungsfirma Clarus für ihn auf. "Bewohner ein Glas Wasser gereicht, Bewohner hat dankbar angenommen."
Die Augustinum Gruppe bekennt sich zu den christlichen Grundwerten.
So so. Die Worte les ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Christliche Grundwerte sind: Zehn Gebote, Nächstenliebe und Gottesliebe, Bergpredigt.
Lutherbibeltext (1912): Wahrlich ich sage euch: Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Wahrlich ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden in die ewige Pein gehen, aber die Gerechten in das ewige Leben. Matthäus 25.

Mein Verwandter sagte: Unter Blinden ist der Lahme König.
Im Augustinum sagten die Bewohner über meine Verwandten: Die Lahme und der Blinde. Das stimmte. Die Lahme ist verhungert, der Blinde fast draufgegangen und ich hab jahrelang jede freie Minute für die beiden geschuftet.

Das Augustinum ist im Diakonischen Werk.
Da fällt mir die Kinnlade runter.
Das Augustinum findet dies normal und sich selber zum Selbstbeweihräuchern.
Da werden sie wohl in die ewige Pein gehen, wie es in Matthäus 25 steht.
Von der Freyheith eines Christenmenschen, Martin Luther, 1520: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“
Ich erinnere da mal an die Kritik der praktischen Vernunft des Herrn Kant. Obwohl viel kürzer als die Kritik der reinen Vernunft, ist sie doch viel ergiebiger, sie betrifft den Glauben.
"Wenn der Wille sich nicht autonom bestimmt, ist der Mensch unfrei, da er dann durch Triebe und Leidenschaften (oder Fremdherrschaft) geleitet wird. Dieser Unterschied zwischen Pflicht und Neigung ist für die Kritik der praktischen Vernunft zentral. Die moralische Pflicht ist die Basis von Freiheit."
Heute hab ich als freier Mensch meinen Verwandten mit Freuden besucht.

Theodor Fontane

Während das Augustinum in Bonn dann die Endabrechnung macht, mach ich dann mal meine als Angehörige, die 7 lange Jahre Dienste im Augustinum erbrachte.
Zuerst mal denk ich an
Theodor Fontanes Ballade Archibald Douglas:
„Ich hab’ es getragen sieben Jahr,
und ich kann es nicht tragen mehr,
wo immer die Welt am schönsten war,
da war sie öd’ und leer.“

Mein Frondienst im Augustinum Kleinmachnow ist zu Ende, ich danke Gott,
ich hab in 7 Jahren dort so viel Schlimmes erlebt,
Schaden genommen an meiner Seele.
7 Jahre ohne Urlaub, kaum Freizeit.
Oft standen mir die Haare zu Berge.



Evangelisches Gesangbuch Nr. 321
Nun danket alle Gott

Endabrechnung

Heute ruf ich im Augustinum an, möchte Auskunft wegen der Rückzahlung des Wohndarlehns von der Dame, die die Vermietungen macht. Ich sag, ich hab die Formulare vor längerem unterschrieben, auch das Abnahmeprotokoll für das leergeräumte Apartement 532 und die Schlüssel am 23. des vorigen Monats zurückgegeben und nun noch nichts vom Augustinum gehört und möchte wissen, wie nun das Prozedere ist.
Sie erklärt mir: Bonn macht nun die Endabrechnung. Aber zusätzlich zu den Renovierungskosten würden Pflegekosten und Wohnkosten berechnet.
Ich sag: Moment mal, dies kann nicht sein!
Mein Verwandter war seit Monaten nicht mehr im Augustinum, er kam im Mai mit böser Lungenentzündung ins Krankenhaus, sagte dort zu mir: Bitte such mir eine andere Unterkunft, ich kann in der heissen, stickigen Wohnung im Augustinum nicht mehr überleben. Er kam ins REHA Krankenhaus, beide Krankenhäuser fertigten Gutachten, dass er stationäre Pflege braucht und es mit ambulanter Pflege nicht mehr geht. Ich fand ein kleines kühleres Apartment mit stationärer Pflege. Mein Verwandter ging im Anschluss an das 3wöchige REHA Krankenhaus zu für ihn überlebensnotwendigen urologischen OPs wochenlang in ein anderes Krankenhaus, das Augustinum hatte jahrelang keine Möglichkeit für urologische Untersuchungen/Behandlung/Vorsorge. Er ging dann im Anschluss an seine OPs in sein neues Apartment mit vollstationärer Pflege, welches auch für seine Lunge und für seine Blindheit geeignet ist. Seit Mai war er nie wieder im Augustinum.
Ich habe vor längerm die Beihilfe für die Mairechnung beantragt und das Geld erstattet bekommen. Da hat das Augustinum keine Rechte mehr, etwas zu fordern!
Sie meinte, aber im Wohnbereich. Ich sagte, auch dort nicht, denn die Rechnung für Juli wurde abgebucht, nichts wurde in Anspruch genommen, er war nicht mehr da und zum 31. Juli wurde gekündigt. Da kann man im August dafür nichts mehr fordern.
Sie haben nur Rechte auf die Renovierungskosten, Endreinigung, Strom für den im unbewohnten Apartment noch laufenden Kühlschrank etc.
Ich sagte: Ich möchte wissen, wie dies nun weitergeht.
Sie sagte, sie ruft in Bonn an und informiert mich dann.
Tatsächlich rief sie mich kurz darauf zurück.
Die Auszahlung wird um den 22. August erfolgen, die Endabrechnung müsste mir vorher an meine Adresse zugehen.
OK. Das werde ich meinem Verwandten dann so sagen, dann weiss er Bescheid.
Das werden wir dann zusammen überprüfen, mein Verwandter und ich.

Tagesgeschehen

Meinem Verwandten ging es heut recht gut in der Blindenwohnstätte. Das stellte ich bei meinem Besuch dort im Anschluss an die Fahrt zum Augustinum fest.
Wir debattierten lange über Tagesgeschehen, dem Flughafen Schönefeld fehlen wohl 100 Millionen Teuros zum Weiterbau. Ich mach mir ja Sorgen um meinen Nachtschlaf wegen den Flugrouten und dem Lärm, von mir aus könnte das eine Pleiteruine werden und Platzeck und Wowereit könnten aus eigener Tasche haftbar gemacht werden. Dann könnte man Tempelhof wieder öffnen und Sperenberg nutzen, eine Schnellbahn dorthin bauen.
Da meinte mein Verwandter: Eine königliche Militärbahn, wo auch Zivilisten mitfahren durften, die gab es schon lange nach Sperenberg und Rehagen, Klausdorf. Sie wurde von Eisenbahnpionieren erbaut. Sie lag genau neben der Anhalter Eisenbahn.
Danach hab ich jetzt einmal gegoogled. Es stimmt!
http://www.heimatstube-sperenberg.de/KME.html

Das Augustinum Kleinmachnow meinte ja, der Mann gehört in den Demenztreffpunkt, zu den Demenzbazillen, weil er blind und gebrechlich ist.
Eine Qual für einen wachen Geist.
Demenztreffpunkt oder immer blind allein im Schliessfach.
Aber: Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich fein!
Das sei den Zuständigen im Augustinum Kleinmachnow gesagt.
Das Schicksal setzt den Hobel an...
Mein ist die Rache, spricht der Herr.
Irgendwann sind sie dran.
Ich denk da an den Witz von dem Einbrecher, der plötzlich bei einem Bruch eine Stimme hört:
Ich seh Dich, und Jesus sieht Dich auch!
Der Einbrecher erschrickt, nimmt seine Taschenlampe, leuchtet und findet einen Papagei, der sagt:
Ich seh Dich, und Jesus sieht Dich auch!
Der Einbrecher ist erleichtert, nur ein Papagei.
Der Einbrecher leuchtet in die andere Ecke des Zimmers, da sitzt der Rottweiler namens Jesus!
Die Verantwortlichen im Augustinum können auch keine Schuld bei sich finden, wenn ihnen ein Mensch mit Pflegestufe verhungert.
Sie meinen, dies ist höchste Pflegekompetenz in allen Bereichen.
Ich meine: Jesus sieht sie auch.

Sonntag, 12. August 2012

Ulrich Ladurner


19.09.2012 um 19:00 Uhr, Ulrich Ladurner präsentiert in der Stadtbibliothek Steglitz-Zehlendorf (Grunewaldstr. 3, 12165 Berlin) sein neues Buch Küss die Hand, die du nicht brechen kannst. Geschichten aus Teheran.
Wer wirklich an sowas Interesse hat, der braucht nicht bis zum
20.09.2012 um 19:00 Uhr zu warten, wo der Autor im Augustinum Kleinmachnow vorliest.
Ich hab daran kein Interesse, kein Bedarf für Persien, nur für Persil. Hier sind die Angebote der Steglitzer Büchereien:
http://www.stadtbibliothek-steglitz-zehlendorf.de/aktuelles.html

In Kleinmachnow angeschlagen ist ein Plakat, firmiert mit "autorinresidenz". Es müsste sich wohl um den Residenzverlag aus Österreich handeln. Der hat auch das Buch der Erika Pluhar herausgebracht, aus welchem in Kleinmachnow vorgelesen wurde.

Ganz schön einseitig, immer dieselben Verlage zu präsentieren.
Ich überlege, welche Gründe es dafür geben könnte?
Das Augustinum gibt ja mit Kultur der Vielfalt an.
Man beschränkt sich auf wenige Verlage.
Und immer bieten sie nach der Lesung diese Bücher feil...

Augustinum heute

Heute ist Sonntag.
Da das Augustinum ausser Spitzenpreisen wenig zu bieten hat, fordern sie: Fehlgeleitete Post ist ab und an selber am Empfang abzuholen. Man sammelt nur die Post in einer Sichtschutzhülle, man schickt sie nicht zu. Service nach 14 Jahren 2760 Euro hohen monatlichen Mietzahlungen? Fehlanzeige.
Also, auf ins Brandenburgische, Ausflug aufs Land. In Teltow ist ein Eiscafe, ich entschloss mich anzuhalten, wollte mir ein Eis kaufen. Ein Fehlschlag. Eine Schlange wie zu DDR Zeiten, als im HO ohne Warenangebot Otto Grotewohl als Bild von der Wand grinste. Oder war es Ernst Thälmann? Nur eine Kraft im Laden, ich hätte bestimmt auf einen kleinen Eisbecher für 4 Euro 60 eine dreiviertel Stunde warten müssen. Ich gab die Warterei nach 5 Minuten auf, da standen schon drei Familien hinter mir auf der Strasse.
An der nächsten Tankstelle konnte ich mir dann endlich ein Eis kaufen.
Nun aber auf zum Augustinum Kleinmachnow auf dem Gelände des ehemaligen Grenztodesstreifens, hinter dem Schlagbaum, das was ich für mich persönlich als Neu-Wandlitz bezeichne.
Ich parke auf der Strasse, vor dem Schlagbaum. Sehe amüsiert zwei lila-weisse, mir gut bekannte Pflegeroboter vor dem Schlagbaum, sie suchen die Strasse in beiden Richtungen ab. Suchen, kehren unverrichteter Dinge wieder zurück. Sicher ist wieder ein dementer Bewohner auf Trebe, grinse ich.
Ich steige aus, gehe am Reklameaushang, wo die Augustinum Pflege ihre Pflegemethode über den grünen Klee schriftlich lobt und feil bietet - sorry, ich fall da nicht mehr drauf rein - auf dem Fussweg zum Augustinum.
Am Empfang muss ich warten, die Angestellte ist im Hinterzimmer. Endlich kommt sie, sieht mich ungläubig an. Ich sag: Ich möcht mich erkundigen, ob fehlgeleitete Post für meinen Verwandten da ist. Sie weiss nichts. Ich sag: Die heben Sie doch in Sichtschutzhüllen separat auf. Sie schaut nach, sagt: Da ist nichts.
Ich freu mich, wenigstens der Nachsendeantrag klappt.
Ich sag: Ich möcht wissen, wie das nun mit der Rückzahlung des Wohndarlehns geht. Ich hab vom Augustinum noch nichts gehört. Sie sagt, sie weiss es nicht. Sie denkt nach: Ich möge mich an den Chef des Bewohnerservice wenden, oder an die Dame, die die Vermietungen macht.
Ich frag: Oder muss ich mich an das Augustinum München wenden? Nein, sagt sie, das hat nur etwas mit dem Augustinum Kleinmachnow zu tun.
Sie ist nicht freundlich, sie ist kurz und knapp angebunden.
OK, so ist das Augustinum, wenn man 36 000 Euro Wohndarlehn zurück haben möchte.
Ich mach mich auf den Heimweg.
Von sich aus tut das Augustinum nichts, da muss man sich selber drum kümmern.
Das sollten sie einem vor dem Einzug sagen.
Die blumige Werbung vor dem Augustinum zieht nicht, jeder Krämer lobt seine Ware.

Der Friedhof

Heute war ich auf dem Friedhof, das Grab meiner im Augustinum verhungerten Verwandten besuchen. Es ist in Berlin, nur ein paar Kilometer von meinem Haus entfernt, im gleichen Bezirk.
Dabei fiel mir auf, das Pflegeheim, in dem die demente Frau Irmgard K. jetzt lebt, die auch nach langen Jahren im Augustinum vor kurzem auszog, weil die Pflegesituation für sie ungeeignet war, ist in der gleichen Strasse. Die K.s waren eigentlich aus Göttingen. Das Augustinum Kleinmachnow entsprach auch bei ihren westdeutschen Gewohnheiten und Massstab nicht den gewohnten und auch nicht minimalen Anforderungen. So sah ich als Berlinerin die Pflegesituation meines Verwandten dort ja auch an.
Nun, beim nächsten Friedhofsbesuch werd ich vielleicht bei Frau K. mal reinschauen. Ich erinnere mich gut an sie, sie ist eine sehr hübsche kleine alte Dame, sie war immer freundlich auf dem Flur zu mir. Sie freut sich bestimmt über Besuch, auch wenn sie dement ist. Ihre Tochter sagte, sie blüht im Pflegeheim auf.

Samstag, 11. August 2012

Die Bettlerin

Im Augustinum Kleinmachnow gibt es eine alte, gebrechliche, aber stattliche Dame, sie ist adelig u n d sie ist aktiv. Sie hat ein Ziel. Sie möchte, dass das berliner Stadtschloss wieder aufgebaut wird. Die DDR und Walter Ulbricht und seine SED liessen das im Krieg beschädigte Schloss 1950 sprengen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Stadtschloss
Sie redet mit möglichst vielen fremden Leuten, verteilt Flyer, weist auf ihr Anliegen hin und bittet um finanzielle Hilfe, damit das Schloss wieder erstehen kann.
Ich finde ihren Traum gut, neudeutsch nennt man sowas Fundraising, früher sagte man betteln oder schnorren. Jedenfalls hat ihr Leben einen Sinn, sie hat eine Aufgabe.

Das Augustinum veröffentlicht eine Serie:
Menschen im Augustinum. Golfballsammler, Schachspieler, Sportbegeisterte...
Ist doch Kokolorus, damit reisst man niemand vom Schlitten.
Dass Menschen Hobbys haben, das gibt es überall.

Ausserhalb des Augustinums kann man seinen Alltag meistern, Hobbys haben u n d
eine Aufgabe.
Bei uns in der Demenz WG in der Nachbarschaft lebt eine bald 90jährige Dame, sie bäckt dort immer noch die Kuchen. U n d: Sie freut sich, dass sie eine nützliche Tätigkeit ausübt. Sie hat eine Aufgabe.
Sich im Augustinum bedienen zu lassen, den Alltag abnehmen zu lassen, dann ein Hobby zu pflegen, mir wär dies zu wenig.
Diese gepflegte Langeweile, da wird man des Lebens und des Augustinums überdrüssig.

Olympia

Heute war mein Verwandter zu einer Gesprächsrunde über Olympia. Er erzählte, wie er 1936 mit dem Fahrrad von Luckau nach Luckenwalde fuhr, nur um die Fackelträger des olympischen Feuers vorbeilaufen zu sehen. Ein weiter Weg, hin und zurück.
Zur Zeit redet er begeistert vom Rudern bei der Olympiade. Er hört viel Radio.
Wir hörten heute auch Haydn und türkische konzertante Klassik, darüber wusste er auch viel zu erzählen.
Das Abendbrot hat ihm geschmeckt, Salamibrot und Kartoffelsalat mit Würstchen.
Der Pfleger kam, gab die drucksenkenden Augentropfen...
Die Welt in der Blindenwohnstätte ist in Ordnung.
Da brauch ich mir wenig Sorgen zu machen, hab kurze Wege und viel weniger Arbeit als im Augustinum.
Bei mir zu Hause ist viel Arbeit, so vieles ist liegen geblieben in den letzten Monaten, ich hatte keine Zeit für meinen normalen Alltag, geschweige denn Freizeit.
Da fiel mir heute der alte Spruch ein: Und samstags wird gebadet und ich musste lächeln.
Es war ein Kraftakt, dass mein Verwandter das miserable Augustinum überlebte und ich bin zuversichtlich: In ein paar Wochen verläuft mein Leben auch wieder in geregelten Bahnen.
Dabei fällt mir ein: Vom Augustinum hab ich nichts mehr gehört. Sie haben nicht über die Rückzahlung des Wohndarlehns geschrieben. Da werd ich wohl mal in München anrufen müssen, oder muss man das Augustinum anmahnen?
Mein Verwandter meinte, sie lassen sich Zeit, so 3 Monate, es ist ja nicht ihr Geld und sagte verschmitzt, da war ja auch wohl die Commerzbank dabei?
Ich hab alle Forderungen und Auflagen des Augustinums prompt, termingerecht, preussisch erledigt. Diese bajuwarische Firma Augustinum meldet sich nicht mal. Typisch, oder?
Und dabei hatte ich noch eine Frage im Kopf. Ob sie wohl auch einen ähnlich wachen Geist, den Helmut Schmidt in den Demenztreffpunkt abgeschoben hätten, diese Leute vom Augustinum, die sich immer gegen die Brust trommeln und rufen: Wir wissen wie man pflegt!
Noch eine Frage: Wenn sie es wissen, warum tun sie es dann nicht?
Weil, die in der Blindenwohnstätte machen das nach kurzer Zeit ganz passabel.

Werksverkauf

Ab und an bieten Firmen ihre Waren im Augustinum an, natürlich nicht preiswert, aber bequem für die Bewohner.
In diese Kategorie kann man auch die Dichterlesungen einordnen.
Die Bücher sind meist vom Ex DDR Aufbauverlag.
Das ist doch merkwürdig, diese Einseitigkeit, dieses Faible für diesen Verlag.
Am 23. August ist es dann mal wieder soweit, der Aufbauverlag will wieder im Augustinum sein Werk verkaufen. Ich hatte genügend Gelegenheit diesen DDR Mist in den 60er Jahren zu lesen, machte davon kaum Gebrauch.
Ich zitier mal Wikipedia:

Der Aufbau-Verlag ist ein deutscher Publikumsverlag. Er wurde 1945 in Berlin gegründet und wuchs bald zum größten belletristischen Verlag der DDR heran. Er hatte sich zu Beginn auf kommunistische und antifaschistische Literatur sowie Werke russischer Autoren und Klassikerausgaben spezialisiert. In den folgenden Jahrzehnten erweiterte sich das Verlagsprogramm unter anderem auf Werke der Weltliteratur, zeitgenössische osteuropäische Bücher sowie lateinamerikanische Titel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Aufbau-Verlag

Also, an diesem Tag ist mal wieder Strittmatter im Augustinum dran. Diese Schriftstellerfamilie wird ja bevorzugt im Aufbauverlag verlegt. Damals, wie heute.
Zur Dichterlesung ein Artikel aus dem Stern:
http://www.stern.de/lifestyle/neue-strittmatter-biografie-1862071.html

Für jemand wie mich, der in Westberlin geboren wurde, mit der Mauer und Stacheldraht gross wurde, ist das nicht zu fassen, da dreht sich mir der Magen um.
Wir wissen doch, wie es gewesen ist. Geschichtsklitterung und DDR Nostalgie funktioniert nicht, macht die Betroffenen wütend.
Was macht das Augustinum da eigentlich?
Was will das Augustinum bewirken?
Früher sagte man: Eltern nehmt eure Kinder rein...
Ich hab das für mich abgewandelt:
Kinder, nehmt Eure alten Eltern rein, der Aufbauverlag ist unterwegs.


Ich denk da an ein Stück von Bert Brecht:
Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui
(Das Stück kenn ich gut, es ist die Story mit dem Karfioltrust).
Brecht sagte warnend:
Der Schoss ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.

Wir haben nicht so gelebt und wollen nicht so leben, wir hier im an Kleinmachnow angrenzenden Steglitz-Zehlendorf.

Das hier ist unser Leben:



Auf unser Geld kann das Augustinum Kleinmachnow verzichten, das geben wir bei uns aus.
Der Bezirk braucht Geld, unser Geld, unsere Steuern.
Mit Strittmatter können sie sich im Augustinum EX DDRler, vielleicht auch noch Linientreue als Bewohner suchen. Jedenfalls, mit der Kultur im Augustinum wächst nichts zusammen, was zusammen gehört. Da findet man nichts Verbindendes.
Und zur Erinnerung: Die Ossis kamen 89 durch die Mauer gelaufen in ihren Wattejacken, nicht umgekehrt!

Freitag, 10. August 2012

Freitagabend

Heute abends in der Blindenwohnstätte war das Abendbrot gut. Es gab Weissbrot mit Bratenaufschnitt und Rührei und Melone und Birne und Milch und Tee.
Mein Verwandter telefonierte mit meinem Onkel bei Stuttgart mit dem Handy. Kontakt zur Familie tut ihm gut. Er erzählte ihm, er wohne jetzt in Sankt Eklitz, bevor er nach Kleinmachnow 1998 ins Augustinum zog, da wohnte er in Elenddorf, es ist ja derselbe berliner Bezirk, an den jetzt seine Steuern gehen: Steglitz-Zehlendorf.
Er ist kontaktfreudig. Heute war Physiotherapie angesagt, mit Stock und Rollator, erzählte er. Er läuft inzwischen besser als im Augustinum. Der Grund dafür ist: Man führt ihn. Das bedeutet Sicherheit.
Im Augustinum macht die dort ansässige Praxis Physiotherapie. Dann lässt die elendige hauseigene Pflege den Blinden allein rumtappern, bis er wieder stürzt. Das nennen sie dort "mobilisieren" und schämen sich kein bisschen.
Als ich meinen Verwandten für heute verliess, da wollte er noch im Radio einen Klassiksender hören.
Danach fuhr ich zum Laden, einkaufen und auch zur Tanke.
Ich brauch viel weniger Benzin und ich brauch auch nicht mehr so häufig einkaufen, die Blindenwohnstätte erledigt das meiste, worum ich mich im Augustinum kümmern musste und ich bin sehr froh darüber.
Freizeit hab ich noch immer kaum, bei mir zuhause türmt sich viel Arbeit, aber heute hatte ich zum ersten Mal seit Monaten den Gedanken: Es wird Wochenende.
Bisher mit dem Sklaventreibernashorn war das die ganze Woche im Dienst für lau, damit die Pflege für wenig Tun 1100 Euro von der Pflegekasse bekam.
Wie sich das mit den 1100 Euro verhält, das schreib ich vielleicht ein anderes Mal.
Jedenfalls zahl ich in die Pflegekasse ein und die verplempern meine Beiträge. So seh ich das.
Das Nashorn argumentiert mit dem sogenannten Wohlergehen des Bewohners, was immer sie darunter Undefinierbares verstehen, ob der Angehörige unter der Last zusammenklappt, das interessiert sie nicht, solange sie das Geld abbuchen können.
Der Mensch ist frei, frei geboren, auch wenn das Augustinum jahrelang versuchte einen in Ketten zu legen.

Der Mensch ist frei

Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei,
Und würd' er in Ketten geboren.
Friedrich Schiller:
Die Worte des Glaubens

http://www.gedichte-lyrik-poesie.de/Schiller_Worte_des_Glaubens-Worte_des_Wahns/index.html

Noch ein Artikel aus der Welt, Helmut Schmidt entschied sich auch für die "Seniorenresidenz Zuhause".

http://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/boulevard_nt/article108523116/Helmut-Schmidt-plaudert-ueber-seine-Neue.html

"Maischberger und Schmidt streifen noch viele weitere Themen. Schmidt verrät auch, dass er kein Handy besitzt. Er habe in seinem Hamburger Haus eine Pflegerin, die sich um ihn kümmere. «Ich habe mein eigenes Haus zum Altersheim erklärt», sagt er."

Die Französin im Augustinum

Ein paar Tage lang lebte eine Französin im Augustinum. Dumm war: Sie konnte kein Deutsch. Sie brauchte Hilfe. Niemand im Augustinum verstand sie. Sie war verloren. Keiner konnte ihr helfen.
Die Ossis lernten anscheinend nur Russisch in der Schule.
Die Französin tat mir leid.
In Westberlin hatte ich 7 Jahre lang Französisch als zweite Fremdsprache in der Schule. Englisch noch länger. Es war selbstverständlich, dass gebildete Leute auch Französisch sprachen und nicht nur fliessend Englisch. Dafür hatte ich nur ein Jahr Latein und kein Griechisch. Aber französische Stenographie lernte ich.
Auf Russisch legten wir keinen Wert, die Russen liefen ja mit ihren Kalaschnikoffs an der Mauer entlang, sperrten uns jahrzehntelang ein. Zum Beispiel auf dem Gelände des Augustinums. Da liefen diese uniformierten Russen mit Waffen und Hunden; sie waren Unmenschen, mordlustige Gesellen.
Das Augustinum bietet wenig, aber sie geben an, wie eine Lore Affen.
Die Französin wär in Nordberlin, im früheren französischen Sektor, besser untergekommen als im Augustinum Kleinmachnow, wo kontinuierlich Stasi und DDR noch ein Thema sind.

Die Ballade der glücklichen Leute, La ballade des gens heureux ist, warum ich das Augustinum als den falschen Weg erachte, alt zu werden.


Notre vieille Terre est une étoile
Où toi aussi et tu brilles un peu
Je viens te chanter la ballade
La ballade des gens heureux
Je viens te chanter la ballade
La ballade des gens heureux

Tu n'a pas de titre ni de grade
Mais tu dis "tu" quand tu parles à dieu
Je viens te chanter la ballade
La ballade des gens heureux
Je viens te chanter la ballade
La ballade des gens heureux

Journaliste pour ta première page
Tu peux écrire tout ce que tu veux
Je t'offre un titre formidable
La ballade des gens heureux
Je t'offre un titre formidable
La ballade des gens heureux

Toi qui as planté un arbre
Dans ton petit jardin de banlieue
Je viens te chanter la ballade
La ballade des gens heureux
Je viens te chanter la ballade
La ballade des gens heureux

Il s'endort et tu le regardes
C'est ton enfant il te ressemble un peu
On vient lui chanter la ballade
La ballade des gens heureux
On vient lui chanter la ballade
La ballade des gens heureux

Toi la star du haut de ta vague
Descends vers nous, tu verras mieux
On vient te chanter la ballade
La ballade des gens heureux
On vient te chanter la ballade
La ballade des gens heureux

Roi de la blague et de la rigolade
Rouleur flambeur ou gentil petit vieux
On vient te chanter la ballade
La ballade des gens heureux
On vient te chanter la ballade
La ballade des gens heureux

Comme un choeur dans une cathédrale
Comme un oiseau qui fait ce qu'il veut
Tu viens de chanter la ballade
La ballade des gens heureux
Tu viens de chanter la ballade
La ballade des gens heureux.

Und hier ein akzeptabler deutscher Text dazu, für die, die kein Französisch in der Schule gelernt haben:



Nobel geht die Welt zu Grunde.
Glücklich ist was anderes als im Augustinum zu leben.

Donnerstag, 9. August 2012

Helmut Schmidt und Martin Luther

Es gibt so ein paar Dinge, die hat das verstaubte Augustinum nicht verstanden.
Ein Beispiel: Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Quantität gehört dazu, ich mag nicht verhungern.
Ein anderes Beispiel: Martin Luther hat gesagt: In der Woche zwier schaden weder ihm noch ihr.
So hat jetzt Altkanzler Helmut Schmidt mit 94 Jahren eine neue Lebenspartnerin, Ersatz für seine verblichene Loki gefunden.
Das war Gesprächsstoff für meinen Verwandten und mich.
Helmut Schmidt hat übrigens während des Krieges in Berlin in der Kirche am Friedrich Wilhelm Platz (Bundesallee) Orgel gespielt. Die klingt natürlich besser, als die im Augustinum.
Es gibt etliche Damen in der Blindenwohnstätte.
Mein Verwandter schliesst neue Bekanntschaften. Das ist gut.
Das Augustinum fand, man solle als 89jähriger Witwer im Demenztreffpunkt unter verblödeten Weibern mit saurem Drops im Mund versauern.
Das war eine Zumutung!
Das alles ist nicht, wie versprochen: Betreutes Wohnen nach Ihren Wünschen.

Die Hypovereinsbankfiliale in der Clayallee in Zehlendorf

Heute nachmittags fuhr ich mit ausgefüllten Überweisungsträgern für Zahlungen meines Verwandten zur Hypovereinsbankfiliale in die Clayallee. Die Filiale ist nicht so protzig wie die in der Leibnitzstr. und es ist schwer dort einen Parkplatz zu finden.
Aber einmal da, lief alles wie geschmiert. Die nette Bankangestellte nahm die ausgefüllten Überweisungsträger entgegen, ich mir dann aus einem Ständer neue. Ich liess mir am Automaten den Kontoauszug drucken, die Abbuchungen nun sind erfreulich niedrig, das Augustinum hat nicht nochmal abgebucht. Ich hoffe dies bleibt so, und dass sie bald das Wohndarlehn zurück überweisen. Bisher habe ich davon noch nichts gehört. Die Filiale in der Clayallee ist für mich nicht so weit entfernt wie die im Augustinum Kleinmachnow.
Danach in der Blindenwohnstätte war alles erfreulich. Mein Verwandter berichtete er war heute zum Gedächtnistraining, Physiotherapie hatte er auch, mittags gab es Eintopf, nachmittags zum Kaffee leckeren Aprikosenstreusel, abends hatte er Braunschweiger auf der Stulle und rohen Schinken und Dillgurke, dazu eine Brokkolicremesuppe und eine Banane und Kakao. Als ich ging, da wollte er noch abends Radio hören. So langsam entspannt sich die Lage, der mit 90 Jahren allein im stickigen Augustinum nicht mehr lebensfähige Greis entpuppt sich als der alte Baum, den man verpflanzen kann. Und die OPs waren erfolgreich, so kann er weiterleben. Im hinterwäldlerischen Augustinum Kleinmachnow wär er gestorben mit Opiatderivaten und "ich würd mir das nicht mehr machen lassen".
Der Pfleger heute abends trug ein witziges Basecap. Das fand ich gut, die Pfleger sind Individuen und keine lila-weiss gekleideten Roboter.

Mittwoch, 8. August 2012

Evangelischer Seelsorger im Augustinum


Der evangelische Seelsorger im Augustinum schreibt im Internet:

Menschen miteinander ins Gespräch bringen, ihnen zuhören, Trost spenden und sie vom ersten Tag an begleiten – dafür bin ich Seelsorger im Augustinum.

Mal davon abgesehen, dass der Mann sich nicht für die Angehörigen der Bewohner zuständig fühlt, wie er mir sagte, finde ich schon in dem einen geschriebenen Satz: Thema verfehlt.
Da war doch noch was? Etwas, was einen evangelischen Seelsorger von einem Sozialarbeiter, Pädagogen oder Psychologen unterscheidet?
Da war doch noch sowas evangelisches? So ein Evangelium?
Ah, ja, Herr Pastor: Die frohe Botschaft!
Das hatte ich im Religionsunterricht, auch im Konfirmandenunterricht und - in den Gottesdiensten, wo der Pfarrer von der Kanzel wetterte und sich die Schäflein vorknöpfte. Da bin ich sehr gern in die Kirche gegangen, nachher war man geläutert und wusste, wo man stand.
Aber mit Gitarrenklimpern, Eididei für die Seele wird das bei mir nichts. Ich bleib Protestant und nagele meine 95 Prothesen an die Kirchenthür. Kehret um, tuet Buße!
Jesus ist auch für Sie gestorben, Herr Pfarrer, auch für die Erfinder des Augustinums und diesen Augustinus, ob er heilig ist, das entscheidet niemand auf dieser Welt.
Ich antworte mit: Lukas 10,20: Freuet Euch, dass Eure Namen im Himmel geschrieben sind.
Weil: Wir müssen alle sterben.

Der Essenswagen und die gierige Alte

Nachmittags und abends holen die Pfleger einen schicken grossen Servierwagen mit vielen Leckereien unter Cellophan und Getränken aus der Küche auf die Etage in der Blindenwohnstätte, dann verwandeln sie sich in Kellner und servieren das Essen. Jeder Bewohner bekommt individuell eine Portion nach seinen Wünschen. Das dauert ca. eine Stunde, erst kommen die Diabetiker dran, mein Verwandter bekommt sein Essen (Normalkost) als einer der letzten Bewohner auf der Etage.
Es gibt da auch eine alte Dame mit Rollator, die prinzipiell nicht warten kann. Sie versucht so allerlei Tricks um vorzeitig Essen vom Wagen zu stibitzen. Hunger kann sie eigentlich nicht haben. Das ist soooo lustig, manchmal schimpft der Pfleger mit ihr. Merkwürdig ist: Sie ist im Heimbeirat.
Das Essen ist im Preis inklusive, 4 Mahlzeiten am Tag, gut und reichlich. Es ist so weit besser als das Essen im Augustinum.

Es geht aufwärts

Heute morgens kam die neue Ärztin meines Verwandten um ihn zu untersuchen. Sie sieht keinen Handlungsbedarf. Das ist doch super. Dann kam seine neue Friseurin, er hat einen neuen ordentlichen Haarschnitt. Zum Mittagessen hatte er Matjesfilet mit Pellkartoffeln. Das mag er sehr gerne.
Da alles so gut läuft bin ich heute zum Jugoslawen, hab dort im Garten eine grosse Cevapciciplatte, 8 Stück mit Pommes, Djuvetschreis und Salat gegessen. Es war schön, draussen in der Sonne mit einer grossen Fassbrause zu sitzen. Das kam alles zusammen 11 Euronen und als ich zahlte, da wollten sie mir noch einen Schnaps aufs Haus spendieren, aber den wollte ich nicht. Ich war, im Gegensatz zum Essen im Augustinumrestaurant nämlich satt! Und gut geschmeckt hat es auch. Das war meine erste Freizeit seit Monaten und nur 2 Stunden am Nachmittag.
Dem Koch und den Bediensteten im Restaurant des Augustinums sei gesagt: Ich arbeite körperlich, eine Mahlzeit dient in erster Linie zur Nahrungsaufnahme. Aufhören zu essen möchte ich erst beim Gefühl der Sättigung. Sogenannte Gaumenfreuden und hungrig bleiben, hungrig aufstehen, das mag ich nicht. Gut schmecken darf das Essen natürlich auch. Und wo eine Bewohnerin verhungert, da zieh ich besser nicht hin.
Nachmittags hatte mein Verwandter 2 Kaffee und einen grossen Blaubeermuffin, war auch satt und das Abendbrot war auch gut.
Nun kann er schon mit dem Pfleger ohne Rollator, nur mit Stock, vom Bett bis zum Bad und zurück selbständig, aber geführt, laufen.
Nachmittags kamen noch zwei Angestellte der Blindenwohnstätte auf einen längeren Plausch über Gott und die Welt, das war auch sehr nett.

Konzert Viva La Musica

Sag mal einen Satz mit Konzert und Feldmütze.
Kon zerrt seine Olle durch den Saal und fällt mit se.
Wieder mal Konzert im Augustinum. Was ist dran?
Viva la Musica
Freitag, 10. August 2012
Juwelen der Klassik
Italien ist natürlich mehr als eine blühende Landschaft von Zitronenbäumen, seine Schönheit zeigt sich vor allem auch in der Musik. Das Sinfonische KonzertOrchester Berlin unter der Leitung von Roland Mell bereitet Ihnen heute in einer öffentlichen Generalprobe eine italienische Nacht mit Werken von: Pergolesi, Respighi, Vivaldi, Rossini, Puccini und Verdi. – Bella Italia!
Theatersaal
Uhrzeit:
19:00
Eintritt:
9 Euro, 12 Euro (Gäste)
Veranstaltungsart:
Konzert
Vortragender:
Sinfonischen KonzertOrchester , Leitung: Roland Mell

Aus etlichen Orchestern zusammengewürfelte Musiker, es wird bestimmt nett.
Aber, hier ist dann das Original:

"Viva La Musica"

Ein italienischer Klassik Open Air Abend mit Feuerwerk

Die „Gärten der Welt“ in Berlin Marzahn-Hellersdorf laden nach dem erfolgreichen Auftakt im Jahr 2011 erneut zum musikalisch-italienischen Abend ein.
Vor der einmalig illuminierten romantischen Kulisse des Italienischen Renaissancegartens „Giardino della Bobolina“ spielt das Sinfonische KonzertOrchester Berlin (SKOB) unter der Leitung von Roland Mell bekannte Werke u.a. von Guiseppe Verdi, Giacomo Puccini und Antonio Vivaldi.
Die Sopranistin Jule Rosalie Vortisch und der Tenor Raúl Alonso werden sich als stilsichere Interpreten vertonter italienischer Lyrik zeigen, deren klingende Stimmen miteinander verschmelzen.
Ein einzigartiges, die Kulisse betonendes Höhenfeuerwerk krönt den Konzertabend und erleuchtet den Himmel über den „Gärten der Welt“ in bunten Farben.
Samstag, 11. August 2012,
Einlass: 18:00 Uhr; Beginn 19:30 Uhr
Weitere Informationen finden Sie auf unserem Flyer.

Kartenverkauf an allen Berliner Theaterkassen, an den Kassen der "Gärten der Welt" oder im Online-Shop bei TiXOO.

Preisinformationen:
Sitzplätze: Kategorie A: 30,00 €
Sitzplätze: Kategorie B: 28,00 €
Sitzplätze: Kategorie C: 26,00 €
Jahreskartenbesitzer erhalten 50% Rabatt auf die Eintrittspreise

Worin besteht der Unterschied?
Das Hauptkonzert ist Open Air in toller Umgebung und mit grossem Feuerwerk. Die Eintrittskarte gilt den ganzen Tag auch für den riesigen Garten!
Das Konzert im Augustinum ist im Saal.
Unklar ist, ob die Sänger auch im Augustinum dabei sind, oder nur das Orchester.
Sehr unterschiedlich ist auch der Preis.
Wer auf Kulisse, Feuerwerk und Sänger verzichten will, für den ist das Angebot in Kleinmachnow sicher ein netter, preiswerter Abend.
Man sollte dabei aber bedenken, dass alle Bewohner des Augustinums das Theater mit dem Mietpreis subventionieren. Auch die Kranken, auch die Pflegebedürftigen. Bei über 250 Bewohnern haben ca. 170 Bewohner eine Pflegestufe. Viele davon können nicht teilnehmen, zahlen aber dafür. Genau, wie für das Schwimmbad.
So ist das Augustinum eigentlich ein Pflegeheim geworden, das Heim von Pflegebedürftigen.
Wenn diese dann Konzerte subventionieren, die von jedermann besucht werden können, sozusagen als Seniorentreff, ist das dann was g(emeinnützige) GmbH ist?
Also, was am Augustinum gGmbH ist, das hab ich bis heute nicht verstanden.
Ich war mein Lebtag der Meinung: Wat ick fresse, bezahl ick.
Mir braucht keiner was zu schenken. Aber: Warum sollte ich für Dinge aufkommen, die ich gar nicht nutzen kann?

Dienstag, 7. August 2012

Kreuzworträtselgruppe

In der Blindenwohnstätte war mein Verwandter heute nachmittags zur Kreuzworträtselgruppe. Das hat Spass gemacht, er erzählte mir davon. Ich war in dieser Zeit bei seiner neuen Ärztin, sie behandelt auch naturheilkundlich, das gefällt. Nach dem Abendbrot sassen wir noch lange auf dem Balkon, frische Luft tut gut und mein Verwandter erholt sich.
So stellt man sich seinen Lebensabend mit 90 Jahren vor. Das Augustinum Kleinmachnow war halt nur ein Feierabendheim à la DDR.

Montag, 6. August 2012

Der Paritätische

Die Blindenwohnstätte ist im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband.
Das gefällt mir.
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Parit%C3%A4tische_Wohlfahrtsverband

http://www.der-paritaetische.de/

Selbstverständnis des Paritätischen ist es, dass jeder Mensch den gleichen Respekt verdient und gleiche Chancen haben soll - der Gedanke der Gleichwertigkeit aller (lateinisch: paritas „Gleichheit, gleich stark“), gab dem Verein seinen Namen.
Auch das Deutsche Rote Kreuz hilft ohne Ansehen der Person.
Ich finde dies und solides Arbeiten, gerade im Bereich der Altenarbeit, viel wichtiger als vorgeschobene kostenträchtige Exklusivität à la Augustinum.
Wir müssen alle sterben.

Sonntag, 5. August 2012

Erdbeertorte mit Sahne

Als ich heute nachmittags in die Blindenwohnstätte kam, da half der Pfleger gerade meinem Verwandten beim Erdbeertorte essen. 2 Kaffee bekam er auch dazu.
Gestern, am Samstag, gab es Rindergulasch zum Mittag, heute am Sonntag Rinderrouladen, Rotkohl, Kartoffeln und danach Pfirsichkompott.
Heute Abend gab es Geflügelsalat, auch ein Brot mit Kochschinken und Leberkäse. Es gab noch viel mehr zur Auswahl. Mein Verwandter wählte Banane und Kakao und war zufrieden. Sein Gesundheitszustand bessert sich nun, das freut mich.
Prima finde ich: Zwischen Nachmittagskaffee und Abendbrot sah der Pfleger drei Mal nach meinem Verwandten, ein sehr netter fürsorglicher junger Mann.
Im Augustinum wär mein Verwandter die ganze Zeit allein gewesen. Für das Essen hätte ich gesorgt.
Zwischenzeitlich wurde der gestreifte Wäschebeutel abgeholt, die Wäsche soll wohl nächste Woche wieder kommen.
Ich find den Service sehr gut. Ich mach mir weniger Sorgen, viel weniger Sorgen um meinen Verwandten in der Blindenwohnstätte als allein in seinem Schliessfach im Augustinum.
Und alles ist im Preis inklusive. Wohnen, Pflege, Essen, Hauswirtschaft. Danke!

Ein schöner sonniger Nachmittag

Heute in der Blindenwohnstätte: Nach dem Nachmittagskaffee mit Kuchen haben mein Verwandter und ich uns auf den Balkon gesetzt, uns viel zu erzählen gehabt. Dann gingen wir in den Garten, eine schöne, lange Runde, sassen unter schattigen Bäumen.
Danach gingen wir den singenden Kanarienvogel im Wintergarten begrüssen, oh Wunder, plötzlich sind es zwei Kanarienvögel. Das gab Gesprächsstoff mit einer netten Ostpreussin, die eine Etage höher als mein Verwandter wohnt.
Später gab es lecker Abendbrot: Kartoffelsalat und Würstchen und ein belegtes Brot und Gurke und Buttermilch. Da gab es nichts zu meckern.
Das Leben in der Blindenwohnstätte ist viel abwechslungsreicher für meinen Verwandten als im Augustinum.
Mein Arbeits- und Zeitaufwand ist gesunken.
Das ist alles sehr erfreulich.

Freitag, 3. August 2012

Friseur und Nagelpflege

Als ich im Büro der Blindenwohnstätte war, da habe ich für meinen Verwandten für nächste Woche einen Haarschnitt und Hand- und Fusspflege bestellt.
Auch dies geht unproblematisch.
Ich hab vor Wochen Geld für den persönlichen Bedarf im Büro hinterlegt. Wenn es aufgebraucht ist, dann hinterlege ich frisches Geld.
Mein Verwandter kann davon ordern, was er möchte und braucht.
Wer die Blindenwohnstätte allein verlassen kann, der kann sich dort auch Geld für seinen Ausflug oder Einkauf auszahlen lassen.
Das ist sehr praktisch, so kommt nichts abhanden und jeder hat, was er braucht.
Geldwirtschaft wird nun für meinen 90jährigen Verwandten zu kompliziert.
Im Augustinum war er damit überfordert Friseur, Laden, Fusspflege selbständig zu bezahlen, konnte blind nur sein Portemonnaie hinhalten.
Selbstbestimmt im Alter ist Mist.

Die Batterie

Die sprechende Uhr meines Verwandten brauchte eine neue Batterie.
So viele Uhren haben wir schon beim Öffnen kaputt gemacht, drin ist auch eine Membrane und die geht leicht kaputt. Und nicht jeder Uhrmacher kann das.
Im Augustinum nimmt die Dame vom Lädchen Uhren mit zum Uhrmacher für den Batteriewechsel. Das ist teuer und klappt - manchmal.
Die Uhr jetzt brachte ich in der Blindenwohnstätte unten ins Büro, das war ganz unproblematisch, man kennt sich damit aus.
Und nun hört mein Verwandter wieder seine Zeitansage.

Das Putzen

In der Blindenwohnstätte hängt am Küchenoberschrank ein Formular, dort trägt die Putzfrau täglich die erfolgten Leistungen ein. Ich habe sie noch nicht kennengelernt, meine aber: Sie darf gern bei mir weiter putzen, alles ist blitzsauber. Heute hat sie das Bad und den Balkon geputzt.
Anders das Augustinum. Die Putzfrau kam montags zum Staubsaugen, das wars. Alles andere, auch 2 Kaffeetassen abwaschen oder Staubwischen, das ist "Teilreinigung" und wird extra berechnet. Das läppert sich.
Ab und an kam der Fensterputzer, das letzte Mal hatte er nur von aussen geputzt.
So wird ein Apartment, wenn man sehr alt ist und nicht mehr gut sehen kann, dann doch im selbstbestimmten Alter leicht unsauber im Augustinum.
Hier bei mir zuhause möcht ich keine Putzfrau, die nur einmal in der Woche saugt und dann geht. Einige meiner Nachbarn haben Hilfen, die sind eher Haushälterinnen als Putzfrauen. Sie arbeiten sehr selbständig, man kann sie alleine lassen.

Die neue Rechnung

Ich besuche meinen Verwandten jeden Tag. Langsam erholt er sich von den OPs. Man macht Physiotherapie in der Blindenwohnstätte mit ihm, er läuft schon in Begleitung auf dem Flur. Manchmal hört mein Verwandter Radio in seinem Sessel, manchmal sitzt er am Tisch, wenn ich komme. Und dann setzen wir uns auf seinen Balkon und geniessen dies.
Das Essen ist immer lecker und reichlich und die Blindenwohnstätte ist hauswirtschaftlich sehr gut geführt, alles blitzsauber.
Abends bearbeite ich bei mir dann noch die Post meines Verwandten, zig Leuten und Firmen muss ich die Adressenänderung mitteilen, laufe täglich deswegen zum Briefkasten.
So kam jetzt die erste Rechnung der Blindenwohnstätte, sie ist viel niedriger als die vom Augustinum. Die Rechnungen ähneln sich ansonsten sehr, beide Betriebe nutzen augenscheinlich das gleiche Computerprogramm. So werde ich am Wochenende zum ersten Mal die Beihilfe für eine Rechnung der Blindenwohnstätte beantragen.

Kultur

Die Kulturreferentin des Augustinums Kleinmachnow schreibt im Internet:

Das Augustinum hat schon vor 50 Jahren neue Maßstäbe gesetzt; dies gilt gerade auch im Bereich der Kultur. Weiterhin neugierig zu bleiben, hält uns lebendig.

Also, neue kulturelle Massstäbe setzen wohl andere.
Bemerkenswert am Augustinum Kleinmachnow ist wohl: Sie bieten jungen Künstlern eine Gelegenheit zum Auftreten, bevorzugt Klavierspielern. Ich vermute: Dies kostet kaum Gage. Das ist auch nicht verkehrt, weil alle Bewohner finanzieren ja das schlecht besuchte Theater mit.
Zum anderen bemerkenswert ist der elendige DDR Mief. Sie haben die DDR nicht verarbeitet dort. Leben sie sie immer noch?

Sie hatten eine Ausstellung von ätzenden Bildern eines Womacka. Der hat diese ekligen DDR Monumentalschinken verbockt. Ostberlin hatte damals wohl nichts besseres.

Im September geplant ist:
"Die Politikerin Vera Lengsfeld vereint in sich drei Leben. Als Tochter eines Stasi-Offiziers wird sie ganz im Sinne des SED-Regimes erzogen. Früh schleicht sich bei ihr Zweifel am System ein. Als junge Erwachsene zieht sie die Konsequenz und engagiert sich in der Bürgerrechtsbewegung, wofür sie mit Berufsverbot, Verhaftung und letztlich Ausweisung bestraft wird. Nach dem Fall der Mauer kehrt die Dissidentin Lengsfeld in ihre Heimat zurück und startet ihre Karriere als Politikerin und Verfechterin freiheitlicher Demokratie. Umso schmerzlicher trifft sie die Nachricht, dass ausgerechnet ihr Ehemann sie jahrelang bespitzelt haben soll…"

Im August gibt es:
Erwin Strittmatter – Die Biografie

Dieser elendige Spitzel Strittmatter, schon vor dem 2. Weltkrieg und dann auch noch in der DDR.
Dass sowas überhaupt noch Thema ist, ist für mich unbegreiflich.

Neugierig sind sie nicht.
Sie leben in der DDR Vergangenheit.
Das kommt schlecht an. Als ehemaliger Westberliner verkrümelt man sich dann dahin zurück, woher man gekommen ist.
Ich frag mich: Hatte Helmut Kohl nicht die DDRler 1989 mit zwei Hundertmarkscheinen geködert, oder war das umgekehrt?
Ich jedenfalls hab genug von der DDR.