Sonntag, 30. September 2012

Der Bus gen Augustinum Kleinmachnow

Busfahrt von der Station S-Bahnhof Berlin Zehlendorf bis Ludwigsfelder Ecke Sachtlebenstrasse

Busfahrt mit der Linie 101 von der Station S-Bahnhof Berlin Zehlendorf bis Ludwigsfelder Ecke Sachtlebenstrasse

Operette vs. Buch

Heute war ein bunter Operettennachmittag in der Blindenwohnstätte, mein Verwandter fand es so schrecklich, er wollte zurück in sein Apartment. Er sagte, das Klavier war verstimmt und die brüchigen Stimmen der gealterten, tingelnden Sängerinnen mochte er auch nicht.
Aber das Buch "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" interessiert ihn täglich sehr, ich lese jeden Tag mehr als ein Kapitel vor.
Bisher ist der Hundertjährige an seinem Geburtstag aus dem Altenheim geflüchtet, er wollte keine Feier mit dem Stadtrat. Er ist zum Busbahnhof gelaufen und stieg mit einem Koffer, den er klaute, in einen Bus und lief dann mit dem Rollkoffer durch einen Wald zu einem stillgelegten Bahnhof.
Das Buch liest sich kurzweilig und spannend wie viele skandinavischen Geschichten wie Olsenbande, Pippi Langstrumpf und Karlsson auf dem Dach und wie sie alle heissen. Und so vertreibt man sich die Zeit.

Donnerstag, 27. September 2012

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Es gibt einen neuen Bestseller, einen Roman:
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand. Autor ist Jonas Jonasson aus Schweden. Ich hab das Buch bestellt und will es meinem blinden Verwandten vorlesen.
Er findet das Thema auch interessant, sagt es gab schon mal einen derartigen Film, in dem Jean Gabin aus einem Altenheim ausriss. Das neue Buch soll kurzweiliger und spannender sein als z. B. Jakob und Adele.

Dienstag, 25. September 2012

Die Gedanken sind frei

Auf mich wirkt der Spätsommer beschaulich in der Blindenwohnstätte, wo ich meinen Verwandten täglich besuche. Für ihn ist es ganz schön anstrengend. Er macht Fortschritte, erholt sich aber ganz langsam. Heute war er zur politischen Diskussion, gestern zum Singen. Die alten Damen kennen ihre Texte gut auswendig, meinte er. Ich fragte: Was habt ihr denn gesungen? Die Antwort: Erst "In einem Polenstädtchen", dann "Die Gedanken sind frei". Ich denk mir mein Teil und schmunzle.

Freitag, 21. September 2012

Lebenswege in düsterer Zeit

Am Donnerstag, 27. September 2012, gibt es ein Konzert im Augustinum Kleinmachnow: Lebenswege in düsterer Zeit
Um 18 Uhr 30, kostenpflichtig.
"Die Musik der Dreißiger und Vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde, wie das Leben, stark beeinflusst von Schicksal bestimmenden und politisch-geschichtlichen Ereignissen. Birgit Schmieder und Akiko Yamashita gewähren Einblicke in Kompositionen von P. Hindemith, B. Britten, N. Skalkottas und P. Haas."

Ich erschrecke jetzt schon.
Wenn ich einen Komponisten nicht mag, so ist das Hindemith.
Ich bring lieber meine Hunde mit.
Die sind fröhlicher.
Es gibt sicher genug pensionierte Oberstudiendirektorinnen mit saurem Drops im Mund, die da gern lauschen.

Eine Email aus dem Osten Polens

Ich bekomme eine Email aus dem hintersten Zipfel Masurens von einem entfernten Bekannten. Der ältere Herr schreibt in gutem Deutsch, dass er einen Schlaganfall gehabt hat, im Krankenhaus war, er erhole sich nun davon. Er schreibt, die Tochter pflegt ihn, hilft ihm. Seine Frau sei nicht da, sie käme nur zwei Mal im Jahr auf Urlaub. Sie ist nämlich im Rheinland und pflegt dort eine sehr alte Dame.
Das Einkommen der Ehefrau dient zum grossen Teil zum Lebensunterhalt der ganzen Familie.
Das stimmt mich sehr nachdenklich.

Donnerstag, 20. September 2012

Vorher - nachher

Heute war ich beim Besuch sehr beeindruckt. Mein Verwandter lief in Begleitung nur mit Krückstock vom Bad zum Bett.
Er isst und trinkt ausreichend und erholt sich sehr langsam.
Früher im Augustinum lief er mit Trippelschritten schlurfend allein im Apartment, krumm gebeugt mit Krückstock.
Aber nun üben die Mitarbeiter der Blindenwohnstätte fast täglich mit ihm.
Mit Rollator geht mein Verwandter inzwischen den Flur hoch und runter, total aufrecht und er macht wieder grosse Schritte.
"Na siehste, geht doch", sagt er.
Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.

Berliner sind anders



Hier in dem Video kann man gleich sehen, wir Berliner lieben Flusspferde und keine Nashörner.
Irgendwie passen die verschlafenen kleinmachnower Brandenburger nicht zu uns hier in Berlin und das bajuwarische Augustinum samt Nashorn und antiquiertem Stil auch nicht.
Man will ja Mensch bleiben, auch im Alter und sich nicht noch verbiegen müssen, wenn schon der Kalk durch die Adern rieselt.
Unser uralter Radiomoderator, noch immer im Dienst, erzählt, wie wir sind, von unserer Art.
Das ist auf Radio B2 und nicht auf Klassik Radio.
Das Augustinum in Kleinmachnow ist weit und breit das Einzige geblieben. Das hat wohl was mit Angebot und Nachfrage zu tun. Sie haben was angeboten, wir suchen aber etwas anderes. Und so kann man im berliner Raum schlecht ins Geschäft kommen.

Mittwoch, 19. September 2012

Radio

Wir hörten Radio im Apartment in der Blindenwohnstätte. Der Sender hiess Klassik Radio. Er brachte Werbung für einen Abend mit Senta Berger im Augustinum.
Das ist bestimmt für einige Ältere interessant.
Ich fühl mich dafür zu jung, ich hab dazu keinen Draht.

Der Bus

Busfahrt von der Ludwigsfelder Strasse/Sachtlebenstrasse bis zum S-Bahnhof Zehlendorf



"Die Strecke zwischen Ludwigsfelder Strasse/Sachtlebenstrasse bis zum S-Bahnhof Zehlendorf vom Oberdeck der Buslinie 101 aus.
Berlin Zehlendorf, August 2012"

Erst mal muss man den Weg vom Augustinum Kleinmachnow zur Sachtlebenstr. in Berlin, Endhaltestelle Bus 101, laufen. Bei Dunkelheit oder schlechtem Wetter für alte Menschen kein Vergnügen.
Dann fährt der Bus die Sachtlebenstr. entlang (das sieht man hier nicht), dann sieht man den Weg nach Zehlendorf zur S Bahnstation. Damit ist man aber noch lange nicht in Berlins Mitte!
Vieles ist mit mehrfachem Umsteigen verbunden.
Die S Bahn ist relativ schnell, wenn sie denn pünktlich fährt.
Man kann auch weiter mit dem Bus durch Berlin kutschieren. Das ist eine lange Fahrt.
Nichts davon ist bequem für ältere Menschen.
Für mich war das zu zeitaufwändig.
Ich fühl mich im betulichen Kleinmachnow als Berliner nicht heimisch.

Dienstag, 18. September 2012

Abwechslung

Der Tag brachte Abwechslung. Vormittags sind sie wohl mit meinem Verwandten gelaufen, nachmittags, nach dem Mittagessen und -schlaf ging er in die Kreuzworträtselgruppe, die mag er sehr. Nach dem Kaffee und Kuchen, er sagte, der war heute besonders gut, kam ich. Danach eine von den netten festangestellten Schwestern und wir sprachen über Überweisungen zum Augenarzt, Urologen und Zahnarzt. Danach kam der Pfleger zum Verbandswechsel. Später konnte mein Verwandter sich dann das Abendbrot aussuchen, ich sah Kasslerbraten und so etwas wie Bündnerfleisch, Leberwurst und diversen Käse gab es auch, aber das mag mein Angehöriger nicht. Seine Banane war lecker, eine schöne Birne und Apfel konnte er auch haben. Warum Kakao im Moment sein Lieblingsgetränk ist, das verstehe ich nicht. Milch und Buttermilch und mehrere Tees gab es auch.
Jedenfalls isst und trinkt er jetzt ausreichend, erholt sich langsam, hört Radio, interessiert sich wieder für die Nachrichten. Es geht aufwärts.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Pflegekräfte im Augustinum mit meinem Verwandten einen Gang rauf und runter zur Leibesertüchtigung gelaufen wären, sie eilen dort nur flugen Schrittes mit dem Bewohner im Rollstuhl. Im Augustinum haben die Pfleger nicht halb so oft nach ihm gesehen, aber das wird dort jedesmal auch mit kleiner Wegepauschale zusätzlich extra in Rechnung gestellt.
Ordentliches Essen und hauswirtschaftliche Dienstleistung zum Inklusivpreis hat schon was für sich.
Ich fuhr nach 19 Uhr mit gutem Gefühl nach Hause. Heute hat es gut geklappt.

Leiharbeit im Krankenhaus

http://www.boeckler.de/20939_20951.htm

"Schlecker der Gesundheitsbranche"
Das mit der Leiharbeit nimmt überhand, das geht nicht gut.
Im geriatrischen Krankenhaus zur REHA gedacht, da hat die 3 wöchige REHA nicht geklappt. Sie hatten Schichten mit osteuropäischen Leiharbeitern.
Im nächsten Krankenhaus bei mehreren OPs war die Versorgung nicht gut, sie hatten auch Leiharbeiter (gleicher Vermittler, Arbeitgeber, völlig anderer Krankenhausbetreiber).
Das ist Berlin heutzutage.
Ein weiterer Fehler:
Die Krankenhäuser dürfen nur eine Krankheit behandeln, einen Menschen auskurieren, dann gesund entlassen, das dürfen sie nicht mehr.
Bei meinem Verwandten sah das in diesem Sommer so aus:
Lungenentzündung in einem Krankenhaus ohne Leiharbeiter kompetent behandelt, danach REHA, erfolglos in einem geriatrischen Krankenhaus mit Leiharbeitern, danach Entlassung ins Heim. Danach vom REHA Krankenhaus Einweisung in ein entferntes Krankenhaus zu urologischen OPs, sie hatten Leiharbeiter und es war nicht optimal. Es musste auch zum Nachbessern nochmals operiert werden.
Ich hatte den Eindruck, diese Kliniken interessiert der Auftrag, nicht der Patient.
Es ist egal, ob man in so eine Klinik kommt, oder sein Auto zur Reparatur in einer grossen Werkstatt abgibt.
Und ein 90jähriger Mensch kann dies alles nicht mehr allein durchdenken, entscheiden.
Das ist für die Senioren zu problematisch, zu kompliziert geworden.

Es dauert

Eigentlich ein guter Tag. Die gewohnte, festangestellte Pflegerin, gut gelaunt, frisch aus dem Urlaub, versorgt meinen Verwandten als ich komme.
Wir setzen uns auf den Balkon, in den Sonnenschein.
Das Abendbrot sieht lecker aus, Salami, Kochschinken usw., am besten schmeckt meinem Verwandten der Kakao.
Mein Verwandter erzählt, dass die Pfarrerin aus der Kirche gegenüber ihn aufgesucht hat. Und ein Mensch, vielleicht von einem Sanitätshaus, war da und hat ihn sitzend und den Rollstuhl vermessen.
Wir haben uns um ein Gelkissen bemüht, ich hatte bei der Ärztin angerufen, sowas muss die Kasse genehmigen. Mein Verwandter kann nicht sehr lange im Rollstuhl sitzen, da hat er dann Schmerzen im Po. Dann will er in seinen Sessel oder ins Bett, den Allerwertesten entlasten. Hoffentlich hilft das Kissen, wenn es denn kommt.
Bei all sowas muss ich helfend eingreifen, von alleine klappt das nicht für alte Menschen.
Ansonsten seh ich im Angebot für Pflegebedürftige zur Zerstreuung, zur Pflege kaum Unterschied zum Augustinum. Das ist wohl so ein Standard für die Pflegeversicherung.
Mein Verwandter macht Fortschritte, aber die Genesung in dem Alter ist sehr langsam und mühselig. Er sagt, er ist unglücklich, dass er noch immer so viel Hilfestellung benötigt. Mit den festangestellten Pflegern klappt das aber recht gut.

Die Löhne

Die festangestellten Pfleger sind nett und kompetent. Sie bekommen 8 Euro nochwas bis 10 Euro nochwas Stundenlohn. Dazu kommen die Sozialabgaben, ca. 50 Prozent nochmal drauf und Urlaub, Krankheit etc. Diese Arbeit fordert die Pfleger, das ist sowohl körperlich als auch emotional keine leichte Tätigkeit.
Die Leiharbeitsfirmen fordern 17 Euro nochwas bis 20 Euro nochwas pro Stunde, alles inklusive vom jeweiligen Pflegeheim.
Dafür ist das Pflegeheim arbeitsrechtlich dann entlastet, was Mutterschutz, Urlaub, Recht etc. angeht.
Da die Zeitarbeiter sich nicht auskennen, müssen die festangestellten Pfleger erheblich mehr tun. Sie, und die armen zu Pflegenden sind im Nachteil.
Die Zeitarbeiter bemühen sich irgendwas zu tun, was ihnen aufgetragen wird, oder auch nicht.
Kompetente Arbeit ist das nicht.
Pflege ohne Zeitarbeiter gibt es hier kaum noch.
So, wenn ich ständig als Angehörige in ein Stift oder Heim rennen muss, nach dem Rechten sehen, Ordnung wieder herstellen, warum soll ich mir die Mühe machen? Das kann ich doch einfacher haben, in dem ich zu Hause pflege.
Dann brauch ich keine PER Zusatzversicherung überweisen, kein Wohndarlehn einzahlen, und auch nichts in die Pflegekasse.
Auch die Blindenwohnstätte ist kein Billigheim. Ich überweise ca. 500 Euro pro Monat mehr als ein Billigheim monatlich kostet, dafür ist das Haus modernisiert (ja, das wird auf die Bewohner umgelegt) und bietet mehr.
Wenn ich zuverlässige, gute Pflege will, dann muss ich mir selber zu Hause Pflegekräfte suchen. Nach meinen Erfahrungen braucht eine Kraft ca. eine Woche, bis sie die Bedürfnisse des zu Pflegenden und die Arbeitsabläufe verstanden hat.
Dann klappt es besser als mit ambulantem Pflegedienst - ja, auch im Augustinum - und auch besser als mit Zeitarbeitern im Heim.
Und der Gedanke, dass irgendwann der Bestatter eine Bahre aus meinem Haus trägt, der schreckt micht nicht. Das ist in meiner Nachbarschaft so üblich.

Montag, 17. September 2012

Leiharbeit in der Pflege



Und einige Links zum Thema:

http://www.rf-news.de/2012/kw27/leiharbeit-in-der-pflege-steigt-drastisch-an

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/leiharbeit-in-kliniken-und-altenheimen-pflegen-auf-abruf-1.1402041

http://www.pflegeboard.de/blogs/theinic/20-leiharbeit-in-pflege-ueber-hauseigene-gmbhs.html

http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/awo-setzt-leiharbeiter-in-der-pflege-ein-6578.php

Schlimm ist, dass diese Leiharbeiter nicht wissen, was der Pflegebedürftige benötigt, wer er ist, was er braucht. Sie verrichten wahllos einige Handgriffe, bringen alles durcheinander, die benötigte Arbeit wird nicht gemacht. Warum soll man als Kunde dafür bezahlen? Sowohl ambulant als auch stationär?

Leiharbeit als Flop

Es war schön, wir waren spazieren, mein Verwandter und ich, bis zur übernächsten Hauptstrasse, ich hab ihm erzählt, was es so alles in den vielen Schaufenstern zu sehen und zu kaufen gibt. Fassbrause im Restaurant wollte er leider nicht, aber später, in der Blindenwohnstätte haben wir uns mit den Kanarienvögeln im Wintergarten und einer alten Dame amüsiert.
Dann, am Fahrstuhl trafen wir wieder auf Leiharbeiterinnen. Sie sind nur anwesend, beschäftigen sich mit Unterhaltungen über ihr Privatleben, die Bewohner sind für sie nicht interessant.
Eine bekannte Kraft kam aus dem Urlaub zurück, das klappt besser.
So, nun hab ich im Internet Werbung für ein kleines Heim in der Nähe gelesen: Wir sind ein langjähriger privater Familienbetrieb. UND: Wir beschäftigen keine Leiharbeiter.
Hm, das ist schon ein Aushängeschild geworden?
Ich versuche zu ergründen, warum ausser Personalknappheit im Urlaub und durch Krankheit Leiharbeit überall im Pflegebereich so gefragt ist, weil, den Alten kommt dies nicht zugute.
Da gibt es wohl einen Schlüssel, eine Quote, die Pflegebetriebe laut Gesetzgeber erfüllen müssen und dafür eignen sich Leiharbeiter bestens. Eigentlich machen die Festangestellten, die sich besser auskennen, die Arbeit.
Aber von dieser Quote versteh ich nichts, darüber kann ich nichts sagen.
Vieles, was der Gesetzgeber für ambulante und stationäre Pflege verlangt, erscheint mir inzwischen so widersinnig, dass ich am Liebsten die Pflege selber übernehmen möchte.

Sonntag, 16. September 2012

Eine Email vom Direktor

Ich bekam eine sehr nette Email vom Stiftsdirektor des Augustinums Kleinmachnow, er erkundigte sich lieb nach dem Befinden meines Verwandten.
Das fand ich super, ich hab gleich geantwortet.
Wenn die vielen Krankenhausaufenthalte nicht gewesen wären, wär es wirklich schön.
Es ist nicht leicht mit über 90 Jahren. Selbständig im hohen Alter geht nicht, nur mit viel Unterstützung.
Ich find das gut, es ist nicht aus den Augen, aus dem Sinn.
Ich denk immer wieder, es gibt da im Augustinum sehr viele nette und engagierte Mitarbeiter. An sie erinnere ich mich gern zurück.

Freitag, 14. September 2012

Die Augenärztin

Endlich bekam wohl die langjährige Augenärztin meines Verwandten ihren Überweisungsschein und kam in die Blindenwohnstätte, meinem Verwandten den Druck zu messen und zu untersuchen.
Mein Verwandter klagt über Bilder sehen in letzter Zeit. Jahrelang sah er nur schwarz und nun jammert er über "Halunkinationen". Das ist unangenehm und hat nichts mit sprechenden Wahnvorstellungen zu tun, sondern es kommt wohl von der Makula, meinte die Ärztin.
Die Dame ist gut, sie war lange Jahre im Augustinum tätig und ich bin sehr froh, dass sie ihn weiter behandelt.
Mein Verwandter sagte, der Augendruck war ok, er bekommt dafür ja ständig Augentropfen.

Donnerstag, 13. September 2012

Überall das selbe?

Ist man nirgendwo gut aufgehoben?
Im Augustinum hörte ich des öfteren: Sie klagen, aber was sollen denn die sagen, die hier keinen haben?
Nun, ich bin ja überall, an allen Orten, fast täglich bei meinem Verwandten, setze mich für ihn ein.
Die Frage stellte sich mir deshalb bisher nie.
In der Blindenwohnstätte sagte ein Pfleger: Die meisten hier bekommen selten Besuch.
Die Bekannte sagte: Es ging nur, weil wir ständig zu Besuch kamen.
Das hörte ich auch von zwei Familien, die Verwandte im grossen Heim bei mir in der Nähe hatten. Dasselbe auch von einem Ehepaar, welches die Tante im AWO Heim hatte und von Bekannten, die die Oma in Lankwitz in einem riesigen, billigen Heim unterbrachten.
Alte Menschen klagten des öfteren, wie schrecklich es im Krankenhaus war, sie bekamen keinen Besuch, hatten keine Unterstützung, keine Hilfe.
Solange noch ein Ehepartner da ist, da geht es meist.
Ich stelle fest: Die Alten sind und fühlen sich allein gelassen. Den letzten der Mohikaner beissen die Hunde.

Zeitarbeiter

Also, im ersten Krankenhaus, Ende Mai, welches sehr gut war, da gab es keine Leasingkräfte. Das war ein Lehrkrankenhaus mit sehr motivierten jungen Auszubildenden.
Das war sehr gut.
Das zweite Krankenhaus, Geriatrie, hatte Schichten mit Leiharbeitern, eine Schicht aus Ungarn, eine Schicht aus Polen. Mein Verwandter sagte: Die Ungarn sind besser.
Aber: Dort war nicht viel mit REHA.
Im dritten Krankenhaus sagte plötzlich ein Pfleger: Hallo Herr Sowieso zu meinem Verwandten. Ein Ungar aus dem zweiten Krankenhaus, Leiharbeiter, der auch im dritten Krankenhaus eingesetzt wurde.
Die Krankenhäuser, die Leiharbeiter beschäftigten, sie begeisterten uns nicht.
Nun, die Leasingkräfte jetzt in der Blindenwohnstätte sind schlecht. So schlecht wie einige Pflegekräfte im Augustinum. Ob das Augustinum auch Kräfte anmietet, ich weiss es nicht. Ich habe nie danach gefragt, alle tragen im Augustinum die gleiche haustypische Uniform.
Ich sprach darüber am Telefon mit einer Bekannten. Sie sagte: Unser Schwager war in einem sehr teuren Heim in der Nähe des Hagenplatzes, dort gab es viele Leasingkräfte und es hat nicht funktioniert. Da haben wir ihn in ein Heim in der Nähe des Breitenbachplatzes gebracht, welches keine Zeitarbeiter beschäftigt, es war schwierig ein Heim zu finden, welches keine Zeitarbeiter hat.
Ich sagte: Und, hat es dort gut geklappt?
Sie sagte: Gut? Nun ja, es ging, aber nur, weil wir dort täglich Besuche machten.

Fremde Pfleger

Seit ein paar Tagen kamen fremde Pfleger in die Blindenwohnstätte, brachten im Apartment vieles und meinen Verwandten kräftig durcheinander. Ich ging zur Leitung und verlangte die alten Pflegekräfte zurück.
Es gab keinen Unterschied zur oft wechselnden Pflege im Augustinum.
Pfleger, die den zu Pflegenden und seinen Tagesablauf und Gewohnheiten nicht kennen, die sind nicht gut.
Warum dies so kam, ich weiss es nicht. Vielleicht Urlaub oder Krankheit der gewohnten Pfleger?
Jedenfalls stellte sich heraus, die Pfleger sind Leasingkräfte einer Zeitarbeitsfirma (Leiharbeiter). Demzufolge haben sie auch keine Einarbeitungszeit oder Beziehung zum Bewohner.
Also bin ich nun 4 Stunden täglich bei meinem Verwandten.
Es ist egal ob ein ambulanter Pflegedienst ständig neue Kräfte schickt, oder eine Leasingfirma; das geht nicht, nicht im Augustinum und auch nicht in einem Heim für Blinde.
Diese Kräfte sagen: Was wünschen Sie, sind Sie zufrieden? Und dann verschwinden sie, notieren den Besuch als Erfolg in der Akte.
Die unerledigten Arbeiten und Mängel fallen dann erst den Verwandten, dem Besuch auf. Das ist so bei Vergesslichkeit im hohen Alter, Blindheit, Demenz. Alle brauchen feste Bezugspersonen.
Jedenfalls kamen heute und gestern wieder Pfleger, die ich kenne.

Sonntag, 9. September 2012

Anruf im Augustinum

Ich ruf den Empfang an im Augustinum Kleinmachnow, ich frag nach ob fehlgeleitete Post dort liegt. Nein, dort ist nichts. So brauche ich nicht dort hin. Erfreulich. Trotzdem hab ich den Eindruck nicht alle Post meines Verwandten zu erhalten. Ich hatte ja einen Nachsendeantrag gestellt.
Die Dame erkundigt sich nach meinem Verwandten.
Ich erkläre ihr, er hatte gerade wieder eine ambulante OP mit örtlicher Betäubung und fühlt sich heute dementsprechend nicht wohl. Aber ansonsten geht es. Man bestellt sich gegenseitig Grüsse, ich richte es aus.

Samstag, 8. September 2012

Der ewige DDR Mief im Augustinum

Der ewige DDR Mief im Augustinum Kleinmachnow stösst mich ab.
Vera Lengsfeld - Ich wollte frei sein.
Donnerstag, 13. September 2012
"Die Politikerin Vera Lengsfeld vereint in sich drei Leben. Als Tochter eines Stasi-Offiziers wird sie ganz im Sinne des SED-Regimes erzogen. Früh schleicht sich bei ihr Zweifel am System ein. Als junge Erwachsene zieht sie die Konsequenz und engagiert sich in der Bürgerrechtsbewegung, wofür sie mit Berufsverbot, Verhaftung und letztlich Ausweisung bestraft wird. Nach dem Fall der Mauer kehrt die Dissidentin Lengsfeld in ihre Heimat zurück und startet ihre Karriere als Politikerin und Verfechterin freiheitlicher Demokratie. Umso schmerzlicher trifft sie die Nachricht, dass ausgerechnet ihr Ehemann sie jahrelang bespitzelt haben soll…"
Und dafür fordern sie auch noch Eintritt.
In Einem gebe ich der etwas merkwürdigen Vera Lengsfeld Recht.
Früher war Freiheit für uns ein hohes Gut.
Heute haben wir dank einer hohen Politikerin immer noch diese EU.
Angeblich alternativlos.
Freiheit ist kein Thema mehr.
Freiheit, was war das?
Manche sprechen schon von EUDSSR.
Diese Dame, die die EU so liebt, hat in Moskau Atomphysik studiert und ist bemüht unser Geld in atomare Teile über hunderte Milliarden Schulden, die sie für andere Länder in der EU uns aufbürdet, zu zerlegen.
Früher gab es einen Wahlslogan, der fällt mir dazu ein:
Freiheit oder Sozialismus.
Nun, ich bleib dieser Veranstaltung am besten fern.

Samstag, 1. September 2012

Auf nach Zehlendorf

So bin ich heute wieder mit ausgefüllten Überweisungsträgern für meinen Verwandten zur Hypovereinsbank nach Zehlendorf. Der Weg ist mir zu weit und dort gibt es keinen Parkplatz. Ich hab dann bei einem Lebensmittelgeschäft etwas weiter weg geparkt, musste aber für mehr als 10 Euro einkaufen um den Parkschein gelocht zu bekommen.
Als ich dann einen Kontoauszug drucken liess, freute ich mich.
Das Augustinum hat das Wohndarlehn abzüglich der Renovierungskosten überwiesen.
Das ging recht schnell, ich hatte mit längerer Wartezeit gerechnet.
Als ich das im Anschluss beim Besuch meinem Verwandten erzählte und vorlas, da hat er sich auch sehr gefreut.