Dienstag, 31. Juli 2012

Geldanlagen

Thilo Sarrazin hat ein neues Buch geschrieben „Europa braucht den Euro nicht“. Diesbezüglich nach seinen eigenen Geldanlagen befragt, antwortete er, er habe nur deutsche Aktien und deutsche Unternehmensanleihen und erwäge nun etwas Gold zu kaufen.
Das hätt ich auch gern, aber in dem Portfolio sind so Sachen wie langlaufende Anleihen aus Irland (nur mit hohem Verlust zu veräussern) und der geschlossene CS Euroreal A Fonds, dessen Auflösung bis 2017 dauern soll...
Irgendwie hat die Hypovereinsbank Anlageberater in Kleinmachnow, die Merkwürdiges empfehlen, besonders an steinalte Leute. Die Interessen der Bank sind nicht meine Interessen. Die Bankangestellte, die meiner über 80jährigen Verwandten, diese Anlagen zu höchsten Kursen empfahl und verkaufte (allein wär die alte Dame da n i e drauf gekommen!), hiess mit Vornamen Wilma.
Will ma so sagen: Die Erben fluchen dann und scharren mit den Hufen...
Ich erinnere mich an Fred Feuerstein (Fred Flintstone), der verzweifelt gegen die Tür bummerte und laut "Wiiiiiiiiiilllmaaaaaaaaaaaaaaaa" rief.

Die Hypovereinsbankbankfiliale in der City West

Heute nachmittags war ich in dieser Filiale, die Adressenänderung meines Verwandten vom Augustinum Kleinmachnow nach Berlin war unproblematisch, die Angestellten korrekt, ich bekam sämtliche Auskünfte und Auszüge, die ich wünschte.
Das ändert an den schlechten Geldanlagen aus der Filiale im Augustinum Kleinmachnow erstmal nichts, ich habe aber einen neuen Überblick, spreche mit meinem Verwandten darüber und entscheide dann.
Die Hypovereinsbank im Augustinum Kleinmachnow ist uns los, ich sag fast, Gott sei Dank.

Seniorenresidenz "Zuhause"

Ein interessanter Artikel, den les ich bestimmt noch einige Male, weil er viele Tips enthält.

http://www.finanzen.net/euro/aktuell/Seniorenresidenz-Zuhause-1956657

93 Prozent der Menschen ab 65 Jahren leben in ihren eigenen vier Wänden. Ich auch.

Montag, 30. Juli 2012

Augustinum und Charité

Das Augustinum schreibt zum Thema Pflege im Internet:
Außerdem lassen wir uns freiwillig und weit mehr als gesetzlich gefordert von externen Institutionen wie der Charité Berlin und dem Pflegequalitätstest MD-Consult Bayern überprüfen.
Nun, wie schlecht die Charité arbeitet, darüber hab ich hier gerade in den letzten Tagen geschrieben. Die Charité Berlin ist kein Merkmal für Qualität in Berlin, viele Berliner meinen: Geht da bloss nicht hin... Sie sind riesig und kundenunfreundlich. Seit langem.
Mein Verwandter meinte: Der Pflegedienstleiter im Augustinum war Pfleger in der Charité und wollte dort keinen Nachtdienst mehr machen. Daher hatte er sich dann im Augustinum vor Jahren beworben.

Das miese Klinikum

Um 12 Uhr sollte mein Verwandter zur Nachkontrolle der Ellenbogenverletzung im Klinikum, Erste Hilfe, sein. Ich sollte den Blinden begleiten. Gesagt, getan. Er fuhr mit Krankentransport, sitzend. In der Ersten Hilfe wurden wir eine Etage höher geschickt, zu Arbeitsunfällen. Dort wollten sie ihn nicht behandeln. Wir wurden weiter geschickt. Dort verlangte man einen Überweisungsschein, der vorher nicht verlangt wurde. Ich sagte sämtliche Daten seien erfasst für den hausinternen Unfall.
Es half nichts.
Wir kehrten unverrichteter Dinge zurück.
Nun sollen wir auch noch den Krankentransport selber bezahlen.
Diese Charité ist nicht empfehlenswert.

Sonntag, 29. Juli 2012

Der Küchenchef im Augustinum

Der Küchenchef im Augustinum meint:
Im Stiftsrestaurant müssen wir uns gastronomisch jeden Tag auf's Neue beweisen. Unsere Gäste sollen sich bei uns wie zuhause fühlen.
Nun, wo ich nicht satt werde, das Essen sehr mittelprächtig ist, man mir Leitungsheimer kredenzt und ich hungrig wieder aufstehe und gehe, da fühle ich mich nicht zu Hause. Da geh ich danach zum nächsten Imbiss und pieke 2 Currys und Pommes ein und trink eine Cola. So ist das Leben.

Die Hanse als Weltkulturerbe

Bildvortrag über die Hanse in Lübeck, Wismar und Stralsund, für Gäste Eintritt 5 Euro im Augustinum Kleinmachnow.
Hm, das war ab 1200, ich hab in der Schule immer gut aufgepasst, ich kenne auch die Hansestädte Lüneburg, Soest, Stade...
Das Augustinum Kleinmachnow ist ein provinzieller Langweilerverein.
Nix los im Land Brandenburg sagt der Berliner.

Freitag, 27. Juli 2012

Über links und rechts

Links ist da, wo der Daumen rechts ist.
Den Spruch kennen wohl alle.
Wenn nun eine Ärztin den linken und den rechten Arm verwechselt, dann frag ich mich

1) wie hat sie eigentlich Abitur gemacht - was ist das für ein Bildungssystem - und darf so etwas eigentlich Medizin studieren? Ich geh davon aus, sie war jung und hat bestimmt noch nicht ihr 2. Staatsexamen.
2) wenn sie links und rechts verwechselt, so ist das bei meinen Mandeln nicht so schlimm, aber wie steht es mit meinen anderen paarweisen Organen wie Lungenflügeln oder Nieren? Welches Bein wird mir dann amputiert? Das kaputte oder das intakte Bein? Und auf welcher Seite sucht die Dame dann noch meinen Blinddarm? Wie ist das mit linkes Auge blau, rechtes Auge blau oder den Ohren oder Eierstöcken?
Ein Mensch, der den linken und den rechten Arm verwechselt, der darf kein Arzt sein.
Die sei dem Klinikum Steglitz alias Campus Benjamin Franklin, Charité gesagt!
Die Linke soll nicht wissen was die Rechte tut, das gehört in die Kirche, oder vielleicht auch in die Politik!

Donnerstag, 26. Juli 2012

J`accuse - die Charité, pfui Teufel

Heute nachmittags fahr ich zur Blindenwohnstätte und frage erstaunt: Wo ist mein Verwandter? Wir haben ihn mittags ins Klinikum geschickt, er hatte wieder Blutungen und Bauchschmerzen. Ich mach mich gleich auf den Weg. Um 15 Uhr 30 frage ich dort, wo ist mein Verwandter? Antwort: noch in der Ersten Hilfe. Dort finde ich ihn. Er blutet am Arm, liegt auf einer Trage. Sagt: Ich war zu einer urologischen Untersuchung, dann haben die, die hausintern meine Trage geschoben haben, mich von der Trage fallen lassen. Das ist nicht fachgerecht. Mein Verwandter war vor langen Jahren Leiter des DRK Krankentransportes Neukölln, er war ein Vollblutsanitäter. Er sagt im Klinikum: Auch auf kürzesten Wegen ist der Kranke auf der Trage zu sichern. Wir warten stundenlang, der an mehreren Stellen blutende, verdreckte Ellenbogen wird erst nach 3 Stunden gereinigt, erst nach 4 Stunden geröngt. Die Ärztin notiert in ihrem Computer es sei der linke Arm. Ich sag ihr: Können Sie nicht sehen? Es ist der rechte Ellenbogen. Sie regt sich auf, ich hätte nicht in ihren Computer zu sehen. Ich reg mich über alles auf, die Unfähigkeit links und rechts zu unterscheiden, das ewige Warten, den unnötigen Unfall durch nicht fachgerechtes Arbeiten.
Wir warten ewig, auch nach dem Röntgen, der Arm meines Verwandten brennt. Abends, gegen 18 Uhr frag ich nach Essen und trinken für ihn, er hat Hunger und Durst. Er bekommt ein unattraktives Brot und Wasser.
Man will ihn zurück in die Blindenwohnstätte mit einem Krankentransport bringen.
Ich erhalte Papiere von der Charité Benjamin Franklin.
Die Polizei ist gerade im Klinikum, sagt: ich kann auf dem Polizeiabschnitt Anzeige erstatten.
Ich fahr erst in die Blindenwohnstätte, berichte, bitte darum, wenn er eintrifft möge man ihm noch zu essen und trinken geben, es ist schon 19 Uhr.
Ich fahr zur Polizei, muss warten, die Beamtin sieht die Papiere durch: " Auffällig ist nebenbefundlich eine Schürfwunde am rechten Ellenbogen mit Pflaster abgedeckt ist. Lt. Patient wurde er von den Transporteuren fallen gelassen, er lag auf einmal auf dem Boden". "Der Patient ist nach einer Prostatauntersuchung im Haus durch den hauseigenen Krankentransport abgeholt worden und dann nach eigener Auskunft nicht angeschnallt von der Trage auf seinen rechten Ellenbogen gefallen".
Die Beamtin nimmt den Fall auf, sagt dies sei ein Fall von fahrlässiger Körperverletzung, ich würde von Polizeiabschnitt der Charité hören, es sei vielleicht der Abschnitt 36. Ich bekomme einen Zettel mit Aktennummer, Delikt: fahrlässige Körperverletzung, steht drauf.
Ich fahr mit den Papieren zur Weiterbehandlung für den Arzt in der Blindenwohnstätte, geb sie dort ab. Erst um 22 Uhr bin ich zu Hause.
Das war eine Straftat, eine strafbare Handlung, es ist nicht gestattet Patienten unbefestigt durch die Gegend zu karren und es war eine doppelte Gemeinheit, der Greis ist 100 % blind und 100 % schwerbehindert.
Ich hoffe, der Staatsanwalt wird ermitteln.
Ich schreib noch der Kasse einen Brief, ich seh nicht ein, dass die Kasse für sowas aufkommt.



Mittwoch, 25. Juli 2012

Ich will ja keinen rügen...

Morgen ist ein Bildvortrag im Augustinum Kleinmachnow. Thema: Rügen – Geschichte und Gegenwart.
Der letzte Vortrag an den ich mich erinnere, war die Toskana.
Das ist mir zu langweilig, diese Vorträge.
Aber, ich kenne Rügen und auch die Toskana, ich war schon da.
Lang ist es her.
Seit 7 Jahren, in denen ich mich um meine Verwandten im Augustinum kümmerte, da hatte ich nie Urlaub, kaum frei.
Und so geht das Leben an einem vorbei.
Egal ob Rügen, Darß, Usedom oder Florenz, alles ist in der Realität schöner als in einem Vortrag.

Bonmot des Tages

Ich fahr nach der Arbeit in die Blindenwohnstätte meinen Verwandten aufsuchen.
Sagt der ca. 45jährige Pfleger zu ihm: Ich habe keine Kinder, wenn ich mal sterbe, dann bringt keiner Blumen. Sagt mein 90jähriger Verwandter: Doch! Ich!
Vielleicht sind die Chancen in der Blindenwohnstätte steinalt zu werden besser. Im Augustinum wär mein Verwandter schon tot, das glaub ich.

Preis-Leistungs-Verhältnis

Über das Preis-Leistungs-Verhältnis gibt es bei Wikipedia einen interessanten Artikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Preis-Leistungs-Verh%C3%A4ltnis
Das ist einer der grössten Schwachpunkte am Prinzip Augustinum finde ich.
Jedenfalls in Kleinmachnow stimmt es für mich nicht.
Man bekommt wenig geboten für sein Geld.
Ich leb nicht nach der Devise:
"Wenn`s nicht schmeckt, schlagen wir noch ein Ei drüber und dann kriegt es die Katze."

Über die Wertschätzung

Im Internet schreibt der Leiter des Bewohnerservices im Augustinum Kleinmachnow:
Die Wahrung der Individualität und Wertschätzung steht im Vordergrund unseres Handelns. Das Augustinum kann man nicht lernen, man muss es leben.
Und der Leiter des Pflegedienstes:
Ein wertschätzender Umgang mit den Bewohnern, persönliche Pflege rund um die Uhr und Verlässlichkeit auch in schwierigen Situationen - das ist unsere Stärke.
Den Wert zu schätzen geht die doch gar nichts an. Immerzu den Wert schätzen.
Da hat das Augustinum so einen Fonds über den Stiftsbeirat, der eventuell hilft, wenn der Bewohner kein Geld mehr hat. So, wie die Hypovereinsbank schlechte Anlagen alten Bewohnern empfohlen hat, kann das tatsächlich so kommen, dass der Hilfsfonds strapaziert wird.
Meinem Verwandten war dies aber gar nicht recht. Er meinte: Soweit kommt das noch, dass ich dort einen Offenbarungseid leiste. Dazu bin ich nicht bereit.
Mit der Wertschätzung ist das wie im Märchen von Hänsel und Gretel, wo die Hexe oft nach dem Finger greift... Man reiche am besten einen Hühnerknochen hin.
Dagegen die neue Lebenssituation: Das Personal zeigt Verantwortung, ist sehr lieb und nett, fürsorglich und kompetent und müht sich den ganzen Tag. Einfach stimmig ist das.
Und die Kosten sind erschwinglich.

Dienstag, 24. Juli 2012

Die Bank

Ich ruf die Bank an, lass mich mit der neuen Sachbearbeiterin verbinden. Sie macht mir in der City einen Termin für nächste Woche, der Anlageberater, der schlecht berät, das Geld schnell so gut wie halbiert, soll auch dabei sein.
Die kontoführende Filiale für das Konto wird aus Kleinmachnow nach Berlin verlegt.
Ich frag, welche Dokumente muss ich mitbringen? Antwort: Den Ausweis meines Angehörigen.
Nanu? Das war der Frau in der Filiale im Augustinum doch nicht genug?
Ich bin froh, dass ich da nicht mehr hin muss.

Entlassen

Ich ruf heute morgens in der Blindenwohnstätte an, die Pflegedienstleitung sagt, dass mein Verwandter schon zurück ist. Ich fahr gleich nach der Arbeit hin, bring ihm Sachen, auch etwas Astronautenkost, wir unterhalten uns stundenlang, draussen ist Lärm, Bauarbeiten.
Ich habe den Eindruck, mein Verwandter erholt sich. Er sagt zum Mittag hatte er Kohlrabieintopf mit Rindfleisch. Er trinkt zwei Tassen Kaffee und es gibt mit Pudding gefüllten Streuselkuchen, ich koste, der Kuchen ist lecker und schmeckt wie selbst gebacken.
Die Pfleger sind super und super nett. Der Notrufpieper wird überprüft, die Post kommt, der Nachsendeantrag klappt.
Mein Verwandter gewöhnt sich gut ein, spricht nicht mehr viel vom Augustinum.
Ich freu mich.

Die Wünsche der Bewohner

Der Direktor schreibt im Internet: Die Wünsche unserer Bewohner sind nicht die Unterbrechung unserer Arbeit, sondern deren einziger Inhalt. Wir möchten ein stets verlässlicher Partner sein.
Naja, sie möchten halt...
Der einzige Inhalt ist Arbeit, Geld verdienen, man muss ja von etwas leben.
Und wenn ich bedenke, dass sie sich viele Handschläge extra bezahlen lassen, dann les ich in diesem Satz: Wir sind bestrebt grösstmöglichen Gewinn zu erwirtschaften.

Das Augustinum ist für mich keine g(emeinnützige)GmbH.
Vielleicht nach der Legaldefinition, aber nicht in der Realität.
Was am Augustinum gemeinnützig sein soll, das hab ich nicht verstanden.
Das trifft nicht des Pudels Kern.
Ich bin Wassermann und Wassermänner sind Idealisten.
Aber was solls, das Leben ist kein Wunschkonzert.
Ich hab das Augustinum durchlitten.

Montag, 23. Juli 2012

Die Bank ruft an

Als ich zurück komme, ist die Hypovereinsbankbankfiliale Leibnitzstr. auf meinem Anrufbeantworter, sie wollen das Konto führen. Das ändert an den Geldanlagen mit hohen Verlusten kaum etwas. Man will sich morgen nochmal melden. Vielleicht komm ich aber mit den Sachbearbeitern besser klar als mit der Bankangestellten in der Filiale im Augustinum. Das werd ich ja sehen.
Das Krankenhaus ist auch auf dem Anrufbeantworter, man will meinen Verwandten morgen entlassen.
Ich fahr mit der Bahn zum Krankenhaus, bring meinem Verwandten einen Kefir mit, den isst er mit Genuss, ich rasier ihn, er hat nur noch einen Katheter, der geht durch die Bauchdecke und nennt sich Cystofix.
Ich bleib stundenlang, bitte die Schwestern nochmal ihm Astronautenkost zu geben. Er hat blind Probleme das Abendbrot auf dem Nachttisch zu finden.
Ich freu mich auf morgen, ich will ihn dann in seinem neuen Apartment besuchen, morgen arbeite ich in der selben Gegend, das ist ein Katzensprung.

Rückgabe der Schlüssel

Ich mach telefonisch einen Termin für die Schlüsselrückgabe heute am frühen Nachmittag. Ich fahr zum Augustinum, bedanke mich beim Empfang für die langjährige gute Zusammenarbeit.
Der Chef der Haustechnik kommt, wir nehmen auf einem der uralten Sofas im Foyer Platz, er möchte, dass ich einen Kostenvoranschlg für das Parkettabziehen und das Nachstreichen unterschreibe. Vor Tagen meinte er, es würde so 1400 bis 1500 Euro kosten, der schriftliche Kostenvoranschlag beläuft sich auf knapp 2000 Euro. Nun gut. Ich unterschreibe.
Ich händige ihm 2 Wohnungsschlüssel, 1 Kellerschlüssel und den Tresorschlüssel aus.
Er ist zufrieden, es sind alle Schlüssel, nichts ist verlustig.
Die Endreinigung muss ich auch bezahlen.
Nun harre ich der Dinge, die da kommen werden, bis die Rückzahlung des Wohndarlehns von ca. 36 000 Euro erfolgt. Ich bin neugierig, wie lange das dauern wird.
Das Augustinum betont häufig, das Darlehn wird mit 4 % verzinst. Ja, aber das ist gesetzlich verankert, dass solch Darlehn mit 4 % verzinst werden, nicht nur bei Wohnstiften, das ist nicht die Errungenschaft des Augustinums. Und die Abrechnung erfolgt zum Schluss. Abgezogen werden dabei z. B. Renovierungskosten.
Ab und an muss ich dann doch noch nach Kleinmachnow zum Augustinum, trotz Nachsendeantrag, weil sie sammeln die fehlgeleitete Post. Die kann man sich dann beim Empfang abholen. Da muss man dann schon mal nachschauen, weil es könnte ja etwas Wichtiges dabei sein.
Ich bin mir bewusst, es ist ein Kostenvoranschlag, der in die Endabrechnung einfliesst.
Erst bei Neuvermietung wird wahrscheinlich renoviert, denn dann weiss man vom neuen Mieter, ob er das Parkett behalten will, oder lieber z. B. Laminat dunkel oder Teppichboden etc. wünscht.

Sonntag, 22. Juli 2012

Fix und fertig

Das Augustinum langweilt wie immer. Sonntägliche Langeweile. Ich arbeite Akkord. Endlich sind die Schränke leer, ich schau nochmal oben auf der Leiter, dass auch alles aus den Fächern geräumt ist, pack die Leiter in den Wagen. Ich hab die ganze Zeit Schmerzen im Bein, ich beiss die Zähne zusammmen, es geht schon. Und nun bin ich fertig. Das Schliessfach ist geräumt.
Ich bin fix und foxi. Setz mich in den Wagen, die Heimat ruft. Das Autoradio, Station B2 plärrt:



So, nun muss ich nur noch einmal hin, zur Schlüsselübergabe an die Haustechnik.

Zwischenzeitlich buchte das Augustinum 2760 Euro Miete ab, wie jeden Monat und ich hoffe auch zum letzten Mal!

Etwas besser

Ich fahr mit der S-Bahn zum Krankenhaus, mein Verwandter hat bilanzierte Trinknahrung, endlich!
Ich rasier ihn, es scheint mir keiner kümmert sich dort um Gebiss, Zahnpflege, Körperpflege und Hilfe beim Essen. Ich hab ihm einen grossen Sahnejoghurt mitgebracht, den isst er mit Freude. Wir unterhalten uns lange, ja, er will auch, dass der Fernseher angestellt wird, nun kann er mit Kopfhörern fernhören.
Ich fahr mit der Bahn zu meinem Auto, will ins Augustinum, aber mir bleibt vor Hunger die Uhr stehen. Ich halt bei einem Kemal- oder Kelimimbiss, bestell Gammelfleisch mit Rotkohl (Döner). Dann auf, ins Augustinum!

So kann`s gehen

Aus meiner Nachbarschaft:
Ein 80jähriger Nachbar hatte Krebs, plante ins Hospiz zu gehen...
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt, er verstarb sehr schnell und brauchte nicht mal ins Hospiz, geschweige denn in ein Pflegeheim oder Stift.
Bei uns gehen die Fernseher problemlos, unser Klavierspiel stört niemand, auch die Tuba und das Parforcehorn nicht.
Meine Waschmaschine läuft auch mit Programmen, die es im Augustinum nicht gibt und die die Alten dort gern hätten.
Mein Essen heute war schmackhaft und reichlich, einfach lecker. Meine Küche entspricht meinen Vorstellungen und jetzt hüpf ich in meine Badewanne.
Zuhause ist es am schönsten!

Samstag, 21. Juli 2012

Der Bechsteinflügel im Speisesaal



Der Bechsteinflügel im Speisesaal des Augustinums ist alt. Er hat einen unregelmässigen Anschlag, die Mechanik ist alt und gehört überholt. Eine Taste ist in zwei Teile zersprungen, das stört nicht weiter. Der Bechstein klingt und spielt sich besser als der Steinway im 4. Stock.
Keiner der Flügel im Augustinum wurde mit einem heute gängigen Variosystem nachgerüstet. Das bedeutet: Man kann die Instrumente nicht lautlos spielen, obwohl dies heutzutage üblich ist.

Die Glotze im Augustinum

Das Fernsehen bereitet den Alten im Augustinum mal wieder Probleme.
Das Augustinum nutzt Kabel Deutschland Empfang und der Provider hat die Frequenzen geändert. Das betrifft wohl nicht die alten Glotzen, aber die neuen digitalen.
Jedenfalls gab es für viele tagelang Probleme, ein junger Fernsehtechniker lief von Schliessfach zu Schliessfach, nahm den jeweiligen Sendersuchlauf, danach stellte er die Programme einzeln auf die jeweils gewünschten Programmtasten. Dafür brauchte er pro Fernseher verständlicherweise eine halbe Stunde.
So fragten ständig Bewohner am Empfang persönlich und telefonisch nach diesem Service. Manche hatten tagelang Probleme mit dem Fernsehen.
Das ist nicht das erste Mal. Schon vor etlichen Jahren hab ich den Fernseher meiner Verwandten mehrfach neu eingestellt, auch da wurden die Frequenzen geändert. Das hat gedauert.
Dann hatte sich schon viel früher mehrfach meine stark sehbehinderte Verwandte gemüht und sämtliche Kanäle und Frequenzen in Grossbuchstaben mit Lupe aufgeschrieben. Die Aufzeichnungen fand ich beim Einpacken. Es ist ein des öfteren vorkommendes Problem.
Ich hab Gott sei Dank keinen Empfang von Kabel Deutschland und viel weniger Probleme mit dem Empfang bei mir zu Hause.
Auch den Telefonprovider hat das Augustinum mehrfach gewechselt, man kehrte reumütig zur Telekom zurück. Manchmal half die Haustechnik meinen Verwandten beim Einprogrammieren von Nummern. Das kostet natürlich extra.

Nochmal

Nach dem täglichen Krankenhausbesuch, dort hab ich mich beschwert, mein Verwandter wirke zu dünn und sie mögen ihm endlich Fortimel Astronautenkost geben, bin ich wieder ins Augustinum, die Wohnung auflösen. Im Krankenhaus stellte ich auch fest, ein Pfleger ist der selbe, wie im REHA Krankenhaus. Ich hab ihn gefragt, ob er die Stelle gewechselt hat. Nein, sagte er. Dann werden sie wohl Zeitarbeitskräfte bemühen.
Das Schliessfach im Augustinum ist jetzt fast besenrein, ich glaube ich kann den Zeitplan gut einhalten.

Freitag, 20. Juli 2012

Das Klavierspielen

Meist wird im Augustinum Klavier gespielt, das kann einem echt über werden.
Das Nashorn hat ein Faible für Klavier.

Packen

Nachmittags fur ich ins Augustinum, einpacken. Dort im Augustinum war nichts los, aber es war heiss und stickig überall in den Gängen, aber besonders im Schliessfach. Ich packe den Wagen randvoll, ich vermute, ich muss noch zwei oder dreimal fahren, dann hab ich es geschafft. Die Schlüssel soll ich am 25. abgeben, so ist das vereinbart. Hoffentlich hab ich dann etwas Zeit für meine persönlichen Angelegenheiten.
Ich muss noch viele Briefe schreiben, zig Stellen den Umzug meines Verwandten mitteilen.
Beim Einzug ins Augustinum half damals die Bank und informierte alle Geschäftspartner. Diesmal beim Auszug wohl nicht.
Als ich das Augustinum kennenlernte, da war ich ein sehr lustiger, fröhlicher Mensch. Das Lachen hab ich im Augustinum mit den Jahren verlernt.
Aber das kommt bestimmt wieder, weil das ist in meiner Natur.
Als ich das Augustinum verliess, da sang ich: Wohlauf in Gottes schöne Welt

Nochmal OP

Das war ja keine schöne Überraschung, als ich heute am frühen Nachmittag ins Krankenhaus kam, man hatte gerade meinen Verwandten nochmal operiert, irgendeine Stelle in den Harnwegen verödet und war wieder mit Salzlösung am Durchspülen. Meinem Verwandten war sehr kalt nach der OP und er hatte Hunger, durfte aber erst am Abend essen.
Einen Zimmergenossen hat er nun auch, jemand aus dem "Biberbau" in Frohnau, das ist ein Heim für geistig behinderte, psychisch auffällige Erwachsene. Ich hab mich kurz mit ihm unterhalten, er hat nichts im Kopf, da ist mein Verwandter mit 90 Jahren besser drauf.
Abends rief ich nochmals im Krankenhaus an, sie meinten alles ist OK, mein Verwandter hat inzwischen gut gegessen. So werde ich morgen nochmals ins Krankenhaus fahren.
Ich war sehr erfreut, der Pfleger aus der Blindenwohnstätte rief bei mir an und erkundigte sich nach dem Befinden meines Verwandten. So etwas Liebes kenn ich aus dem Augustinum nicht.

Donnerstag, 19. Juli 2012

Second Hand

Da gibt es eine Firma Twins Company in Berlin, die bietet sowohl bei ebay als auch an mehreren Standorten in Berlin Gebrauchtmöbel an.
Ein Standort ist in einem alten Industriegebiet bei mir in der Nähe, das nennt sich Am Stichkanal, ein anderer war früher mal eine Kaffee Reichelt Filiale in der Thermometersiedlung bei mir in der Nähe, das ist eine Siedlung mit hohem Migrantenanteil, so sagt man wohl heute.
Nun, diese Firma prahlte mehrfach, auch bei ebay, mit Möbeln aus dem Augustinum, sah dies wohl als Qualitätssiegel. Die Firma bietet einen kostenlosen Abholservice von verwertbaren Gegenständen.
Also, wer nach "Möbeln aus dem Augustinum" für sich sucht, der kann dort manchmal fündig werden.
So geht das dort bei Twins Company:
Wohnungsauflösung im Augustinum
http://www.twins-company.de/private-haushalte/93.html
Die Haustechnik meinte, ich könne ruhig Krempel in der Wohnung stehen lassen. Ich bin trotzdem bemüht die Wohnung besenrein zu hinterlassen. Ich bin irgendwie zu sentimental gestrickt, kann ja verstehen, wenn jemand weit weg wohnt, Dinge der Erbtante nicht brauchen kann, dann ruft er jemand wie Twins Company.
Aber mein Verwandter lebt und ich hab ihm gesagt, er kann noch längere Zeit über sein Eigentum verfügen. Dies finde ich gut so. Es wär mir erheblich schwerer gefallen die Wohnung aufzulösen, wenn er verstorben wäre.

Der Steinway

Dieser Steinway steht im 4. Stock des Augustinums, dort ist auch die Dachterrasse, die aber für behinderte Bewohner nicht zu benutzen geht, da sie Stufen hat.

Aha Erlebnis

Ich bin wieder nachmittags im Augustinum um die Wohnung leer zu machen, laufe mehrfach zu meinem Wagen, treffe auf eine alte Dame mit Rollator, sie begrüsst ihre Freundschaft. Da beide etwas schwerhörig sind, ist das Gespräch nicht zu überhören.
Beide haben einsam in ihren Schliessfächern Kaffee getrunken. Die eine meint, das täte nicht Not, man hätte ja auch im Cafe-Restaurant zusammen Kaffee trinken können. Die mit Rollator meint traurig vergnatzt, dafür habe sie kein Geld. Nanu, sie sitzt doch auch häufig wartend vor der Bankfiliale im Augustinum? Sie hat auch eine 2700 Euro Monatsmiete kostende 2 Zimmerwohnung.
Auch mein Verwandter war als Einzelperson in einer derart teuren 2 Zimmerwohnung und auch die demente Dame, deren Tochter so auf die Pflege schimpfte und ihre Mutter in ein berliner Pflegeheim brachte, sie war im Augustinum verwitwet und lebte daher in 2 Zimmern für 2700 Euro. Tja, wer bekommt als Einzelperson schon so viel Rente, dass er es sich davon leisten kann nur davon sämtliche Kosten inklusive 2 Zimmerwohnung im Augustinum zu bezahlen und wenn die Geldanlagen nur an Wert verlieren und man auch nicht darauf zurückgreifen kann, dann wird es mau. Ich denk bei mir, vielleicht hat die Bankfilale denen auch Immobilienfonds wärmsten empfohlen, die dann geschlossen wurden und langlaufende Auslandsanleihen, die nur an Wert verlieren und für die es kaum einen Handel an der Börse gibt? Weil, eine Bank hat oft für viele Kunden die gleiche Strategie.

Bank und Augenarzt

Die altgewohnte Augenarztpraxis meines Verwandten ruft mich an, ja sie sind bereit ihn auch in der Blindenwohnstätte zu behandeln. Ein Lichtblick. Die Bank ruft an, alle seien in Urlaub, aber Montag würde die zehlendorfer Filiale mich kontaktieren. Ich bin so unzufrieden mit der Hypovereinsbank und den missglückten Geldanlagen, so viel Verluste und unveräusserliche Posten, ich möcht am liebsten nicht nur die Filiale, sondern die Bank wechseln. Ich werde bis Montag warten und dann entscheiden.
Ich rufe im Krankenhaus an, man wolle vielleicht morgen einen der zwei Katheter ziehen. Ich sag: Bitte sagen Sie meinem Verwandten ich komme morgen, ich kümmere mich heute um die Wohnungsauflösung.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Im Andachtsraum des Augustinum Kleinmachnow



Stimmen der Zuhörer:

"Sehr schön! Nur die eine Pfeife will nicht so."

"Ich schätze mal die Gemeindemitglieder sollten sich einen Orgelstimmer leisten.

Oder einen Organisten.

Oder eine vernünftige Orgel.

Ansonsten tut es auch eine Mundharmonika.

Beim Hinhören schmerzt meine satanische Ferse."

Fazit: Alles in die Jahre gekommen. Die kleine Orgel gehört auch gewartet.

Krankenschwester

Ich fahr mit den Gardinen im Auto vom Augustinum zur S-Bahn und singe: Hab meine Wage voll gelade...



Beim Krankenhaus kauf ich mir aus Hunger bei einem Muezzinbäcker irgendso ein labberiges Blätterteiggebäck. Deutsche Bäcker, wo der Kuchen schmeckt, die gibt es kaum noch.
Mein Verwandter ist gut drauf, die Schwester kommt, ich stelle Fragen und vermute, so gut, wie es nun ist, werden sie ihn wohl am Wochenende entlassen.
Sie sagt die Urologie im Krankenhaus entlässt häufig so früh. Ich finde zu früh.
Bei der Rückfahrt mit der S-Bahn kontrolliert jemand meinen Fahrschein. Das war schon in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts so auf dieser Linie, ich denke zurück an damals...
Um 20 Uhr bin ich zu Hause.

Abnahmeprotokoll

Um 15 Uhr hab ich einen Termin im Augustinum mit dem Chef der Haustechnik in der fast leeren Wohnung. Ich bin um 14 Uhr 45 im Schliessfach, entscheide mich heute noch vorher die Gardinen abzunehmen. Finde hinter der Gardine eine Packung Schneckentod. Die Schnecken ziehen auch dies Jahr hässliche Schleimspuren aussen an den Scheiben. Kaum ein Getier, welches nicht ständig versucht die Wohnung auch zu bewohnen. Ameisen, Silberfische, Schnecken, Spinnen, Mäuse, Spatzen, Meisen ... alle schon des öfteren da gewesen. Auch der Kammerjäger mehrfach in den Jahren auf Wunsch meiner Verwandten.
Die Haustechnik kommt mit dem Protokoll, ich seh es kurz durch, ja, das Parkett ist zerkratzt und gehört abgezogen. Ich unterschreibe das Protokoll. Ich wehre mich wg. dem Hunt gestern, ich sag, das kann ich nicht so machen. Der Haustechniker sagt, das geht auch nicht, natürlich kann ich einen kleineren Rollwagen benutzen.
Es war ein freundliches Gespräch.
Ich setz mich an den Tisch, schreib der Bank im Haus eine Nachricht, dass mein Verwandter umgezogen ist mit neuer Anschrift. In der Bankfiliale ist noch Licht, also versuche ich mit der Bankangestellten das persönlich zu regeln. Ich hab auch seinen Ausweis mit Adressenänderung da. Bin erfolglos. Mein blinder Verwandter soll das unterschreiben. Ich sag: Wie denn? Er ist blind und im Krankenhaus. Ich sag, ich klär das dann mit dem Bankmenschen in der Hauptstelle Berlins, mit dem ich sonst alles regele.
Die Bank im Augustinum hat meinen Verwandten grosse Verluste gebracht. Sie haben langlaufende Irlandanleihen an steinalte Menschen verkauft und CS Euroreal Immobilienfonds, der Fond war zum Zeitpunkt des Verkaufs geschlossen und ist inzwischen in der Abwicklung. Auch hochriskante, nicht abgesicherte Devisenanleihen fand ich im Portfolio.
Aber, es waren tolle Anlagen, sagte die Hypovereinsbankfiliale im Augustinum in Kleinmachnow meinen Verwandten.
Die vorige Bankangestellte im Augustinum, nun auf Rente, verursachte ähnliche Verluste bei Bekannten, deren Mutter in einem Stift in Nähe der berliner Trabrennbahn war, auch dort hat die Hypovereinsbank eine Filiale, in dem Fall wurden langlaufende türkische Anleihen verkauft und später von den Kindern mit grossem Verlust verkauft.
Ich möchte dort nun nicht mehr Kunde sein, sondern auch das Konto in Berlin wissen. Mein Verwandter und ich sind Berliner, Kleinmachnow ist mir zu weit.
Die Hypovereinsbank im Augustinum machte Kleinholz aus den Geldanlagen meiner Verwandten. Und das war mal ein schöner Klinkerwinkelbungalow. Das Augustinum empfiehlt ja ausdrücklich im Internet: Verkauf Dein Haus und folge uns nach. Da müsste mein Herz ein Affe sein!

Essen im Augustinum - vor 2 Jahren

Nachdem meine Verwandte starb, auf dem Leichenschauschein stand: verhungert, verdurstet, chronisches Nierenversagen (sie kam u.a. mit schwerer Blasenentzündung ins Krankenhaus, keiner hatte den Urin bei der Rollstuhlfahrerin kontrolliert), da stürzte mein Verwandter beim nächtlichen Toilettengang 2 Tage nach ihrem Tod. Er hatte die Ärztin um ein Schlafmittel gebeten. Sie gab ein schweres Schlafmittel/Beruhigungsmittel. Er bekam weiche Knie im Flur und stürzte. Nur Baldrian ist aber für so alte Menschen verträglich, erklärte mir dann das Unfallkrankenhaus. Und so kann man es auch in der Priscusliste lesen:
http://priscus.net/content.php?menuid=43&pos=7&sid=6b767430383334393334303031333432363037353938&kvt0834934001342607598=f8b2ae26f003245824bbfaef279e171b

http://priscus.net/download/PRISCUS-Liste_PRISCUS-TP3_2011.pdf

Der Krankenhausaufenthalt mit REHA dauerte länger nach der Gammanagel OP, so wog mein Verwandter nicht mehr 80 kg, sondern nur noch 68 kg bei der Entlassung, er ist knapp 180 gross.
Wochen später hatte er im Augustinum immer noch nicht zugenommen, obwohl ich ihn mit Essen und Fortimel Astronautenkost versorgte. Ich stellte fest: Man gab ihm nur die übliche Miniportion zum Mittag. Konsequenzen aus dem Wiegen und den vorhandenen Aufzeichnungen zog die Pflege nicht.
Ich hatte ein Gespräch mit dem Pflegedienstleiter und dem Stiftsdirektor.
Am Hungertod meiner Verwandten könne man keine Schuld bei sich finden.
Ja, man könne die Mittagsportion vergrössern. Ja, man könne Fortimel Astronautenkost geben, aber das solle ich bitte selber kaufen und mitbringen.
So ist das auch mit dem Treffpunktabendbrot. Wem die Streichwurst und die Griesssuppe dort nicht gefällt, der kann sich ja Schinken mitbringen lassen...
Jedenfalls hab ich mir dann meinen Verwandten wieder rausgepäppelt bis er etwas über 80 kg wog.

Traum vom Essen

Ich brachte die sprechende Waage meines Verwandten in die Blindenwohnstätte, stellte sie ihm wie gewohnt neben die Pantoffeln unters Bett. Vorher stellte ich mich drauf, ich hab ca. 10 Pfund abgenommen, sagte die Waage. Mein Verwandter hörte vergnügt zu.
Der Umzug schlaucht, kostet Kraft und ich war seit seinem Einzug ins Blindenheim erst zwei Mal im Lebensmittelgeschäft, ich muss nun ja nicht mehr für meinen Verwandten einkaufen. Das macht mich sehr glücklich, dass die Blindenwohnstätte perfekt für ihn sorgt, in allen Bereichen gute Qualität.
Nun, es ist nicht schlimm für mich 10 Pfund abzunehmen. Aber ich träum jetzt davon endlich mal wieder einen Abend frei zu haben nach Monaten und zwar möcht ich mal wieder zum Jugoslawen, Essen gehen.
Da gibt es für 11 Euro reichlich zu essen. 8 Cevapcici, Djuvetschreis, scharfe Zwiebeln, Pommes frites, Paprika, Bohnen, sauren Salat mit Kohl... ein Gedicht! Und eine riesige Platte voll.
Dagegen die miese Küche im Restaurant des Augustinums für das gleiche Geld: Etwas hartes Putengulasch, so drei Fingerhut voll und 5 Fingerhut voll harten Reis mit etwas Wildreis, nicht gut gewürzt und die Portionsgrösse ist etwas für einen hohlen Zahn. Dazu aufbereiteten Leitungsheimer (trink Wasser wie das liebe Vieh und denk es wär Krambambuli).
Einmal probiert, nein danke, bitte nicht nochmal.
Das animiert nicht dort hinzuziehen und:
Wenn ich Gäste habe, dann seh ich zu, dass sie satt werden.
Das Augustinum nicht. Die Kellnerin, sie hiess wohl Rosi oder Resi, sie fragte mich, ob es geschmeckt hat, ich starrte sie ungläubig an, ob ich satt wurde, das war ihr egal.
300 - 400 Kalorien pro Person würd ich mich nicht trauen jemand anzubieten.
Das Augustinum kennt da nichts.
300 Kalorien auf dem weissen Teller sehen aus wie eine schlechte Einbrennglasur.
Das Augustinum erinnert mich an das Märchen "des Kaisers neue Kleider", aber auch an "Viel Lärm um Nichts", im Original "Much ado about nothing" von - wie wir Berliner sagen - Wilhelm Schake-Schpeare.

Dienstag, 17. Juli 2012

Das Augustinum macht einem das Leben schwer

Erst ruf ich nun zum zweiten Mal die langjährige Augenärztin meines Verwandten an, ob sie ihn auch bei neuer Adresse weiter behandelt. Ich werde wieder vertröstet, soll morgen nochmal anrufen.
Dann ruf ich die Aufnahme des Krankenhauses an, weil die Chipkarte muss ja vorhanden sein. Sie wissen von nichts. Ich ruf auf der Station an, ja die Chipkarte hat sich angefunden. Meinem Verwandten geht es gut, sagt die Schwester, aber er schläft zu viel. Bestellen Sie ihm einen schönen Gruss, ich komme morgen, ich lös seine alte Wohnung auf, sag ich.
Ich fahr ins Augustinum, trag einen Wäschekorb voller Tüten, sortier den Inhalt von Schränken, geh zum Empfang, dort ist heute die Chefin und bitte um den Rollwagen, den ich schon tagelang benutze, alle Bediensteten vorher haben es gestattet. Sie verweigert ihn mir, ich hätte einen für Umzüge vorgesehenen grossen Hunt zu benutzen. Ein Hausfaktotum bringt das schwere, unhandliche Teil auf vier riesigen Rollen, die in jede Richtung fahren, nur nicht dorthin, wo man hin will. Ich will das Teil nicht benutzen, probier es doch, es geht sehr über meine alte Wirbelsäule, das ist ein Mordsoschi für einen Kerl. Die Empfangschefin will, dass ich damit die Rampe auf dem Lieferhof benutze.
So hab ich mir das nicht vorgestellt. Das ist mir zu schwer, ich bin keine Umzugsfirma, ich bin eine einzelne Frau. Soviel Kraft hab ich nicht, könnte den blöden riesigen Hunt auch nicht auf der Rampe abbremsen.
Nun werd ich richtig böse.
Ich sag ihr, ich bin kein Lieferant, ich bin Bevollmächtigte des Mieters und die Miete von 2700 Euro monatlich ist bis Ende des Monats bezahlt.
Ich lass mich nicht wie einen Dienstboten behandeln. Sag ihr, ich kann mich beim Augustinum in München beschweren.
Ich fahr die erste Ladung weg, komme mit leerem Wagen wieder, parke auf der Strasse vor dem Schlagbaum des Augustinums. Dann buckele ich mich mit schwerem Umzugsgut den weiten Weg vom Schliessfach durch das Augustinum und den Vorgarten zum Wagen, mehrfach bis das Auto voll ist. Es sind so jeweils 100 Meter. Schwerarbeit, ich bin 60 Jahre alt.
Das Augustinum ist verhasst, mir fallen nur noch Schimpfworte ein.
So ein schlecht geführtes Etablissement. Na, ist das 2700 Euro Monatsmiete wert?
Schikane ist das, reine Schikane.
Vielleicht bring ich nächstes Mal meine eigene Schubkarre mit.

Die fehlende Krankenversicherungschipkarte

Ich komm in die Blindenwohnstätte, der Pfleger sagt: Die Krankenversicherungschipkarte fehlt. Ihm gefällt die rote Farbe des Urins im Beutel nicht und er möchte meinen Verwandten ins Krankenhaus zurück schicken, er hat auch Bauchschmerzen. Ich sag ihm, ich finde das richtig. Der Rettungswagen kommt, bringt meinen Verwandten ins Krankenhaus zurück. Ich fahr mit der S-Bahn ihm hinterher, denke: Man hat ihn zu früh entlassen.
Im Krankenhaus hängt man meinen Verwandten an einen 3 Liter NaCl Tropf, der Arzt meint, er habe zu wenig getrunken und keinen Stuhlgang gehabt. Ich verneine dies, war ja dabei, als er auf dem Klo war, ausserdem hab ich ihm Kaffee gebracht und Selters gereicht, hat er alles getrunken. Die Station weiss nichts von der Chipkarte. Der Empfang weiss nichts von der Chipkarte. Ich soll morgen mich bei der Aufnahme melden.
Ich fluche. Ich verabschied mich von meinem Verwandten, er sagt er sieht nicht nur schwarz, wie sonst, er sieht einen grossen weissen Fleck in der Mitte eines Auges, das irritiert ihn. Sag den Schwestern, man möge ihm bitte sein Augendruck senkendes Medikament geben. Die S-Bahn hat wieder Probleme, ich muss umsteigen. Viele Züge fahren mit Verspätung. Ist halt ein Merkelbetrieb. In der S-Bahn ist Reklame, Zielgruppe Abiturienten vom Merkelbetrieb Bundeswehr, man möge sich für die schöne Offizierslaufbahn bewerben. Dummenfang. Mein Verwandter bekommt Kriegsopferrente.
Früher gab es Plakate: Nie wieder Krieg. Ich denk: Was hatten wir am Hindukush verloren, dass sie unsere Jungs dort hin geschickt haben?
Ich soll Südkreuz in einen anderen Zug umsteigen. Ich schau mir den Bahnhof an und den davor liegenden "Hildegard Knef Platz". Denk mir solch Hässlichkeit hatte Hildchen nicht verdient.
Als ich abends nach Hause komme, da ist es zu spät um ins Augustinum zu fahren.

Montag, 16. Juli 2012

Rückblende

Ich sprech meinen Verwandten auf viele Jahre Augustinum an, sage die Tochter von Frau Irmgard K. sagte: Die vorige Pflegedienstleiterin war besser als der jetzige Pflegedienstleiter. Wie hiess sie eigentlich? Antwort: Sie hiess nicht Greulich, ich glaub sie hiess Gröhlich. Wir sprechen über etliche Stiftsdirektoren, sie wechseln häufig. Mein Verwandter meint, die erste Direktorin, von der viele noch sprechen, eine Frau Dr. Buch, war nicht die beste, nein, er mochte eine Frau Ehrhardt am liebsten. Sie kam aus Bonn.
Nun sag ich, der Bericht aus Bonn war meist auch erfreulicher als der Bericht aus Berlin. Aus Bonn wurden wir besser regiert. Das muss neidlos anerkannt werden.
Und aus dem Rathaus Schöneberg wurden wir auch besser regiert als aus dem roten Rathaus.

15jähriges Bestehen

In der Woche steht: Das Augustinum Kleinmachnow feiert den 15. Geburtstag.
Es ist nach wie vor das einzige Augustinum in den Neuen Bundesländern.
Es wurde auf 10 000 Quadratmetern "Mauerstreifen" errichtet.
Das war der scharf bewachte Todesstreifen der DDR Grenze zu Berlin. So formulier ich das als alter Westberliner. Ich sag auch: Das Prinzip Augustinum ist nicht sonderlich erfolgreich hier, es hat sich nicht weiter verbreitet.
Das Haus ist inzwischen zu sehr in die Jahre gekommen. Sowohl die Wohnungen, als auch das Programm. Andere Betreiber hätten längst modernisiert.
Auch das Prinzip der hohen Wohndarlehn ist hier nicht gefragt.
Gute Pflege und medizinische Versorgung, gute Unterbringung, gutes Essen, etwas Programm zum reellen Preis, am besten inklusive. Das wollen die meisten Menschen hier, die ein Altenheim suchen, egal ob für sich selber oder für Familienangehörige und dies in jeder Preisklasse von billig bis exklusiv.
Das Augustinum Kleinmachnow ist ein antiquierter Exot geblieben. Gestern sah ich auf der Strasse einen hellblauen NSU RO 80, stumpfer Lack. Und ich dachte gleich an das Augustinum.

Sonntag, 15. Juli 2012

Ins Augustinum...

Nachmittags fahr ich ins Augustinum zum Sachen packen, stundenlang. Diesmal pack ich die Sachen in der Küche, die keine Küche ist, sondern dunkler Flur, ein. Veraltet, nicht behindertengerecht, man kommt nicht mit Rollstuhl unter Spüle und 2 Plattenkochfeld. Der Kühlschrank ist uralt, hat nur 3 Sterne. Es gibt keinen Herd zum Backen. Meine Verwandte, Rollstuhlfahrerin, klagte sehr, hangelte sich unter Schmerzen an der Arbeitsplatte aus dem Rollstuhl hoch um Kaffee zu kochen...
Verbraucherunfreundlich ist das und keine 2700 Euro Miete wert.
Es ist günstiger sich eine behindertengerechte Küche einbauen zu lassen in einer normalen Mietwohnung.
Ich verstau die Kartons im Wagen, fahr unter dem Schlagbaum durch, nach Berlin, nach Hause. Ich singe: Brüder, zur Sonne, zur Freiheit.

Werbefilm Augustinum Kleinmachnow

Auf der Homepage des Augustinums ist ein Werbevideo: Impressionen: Kleinmachnow bei Berlin. ich hab mir das mal angesehen, ich kenn von vielen Mitwirkenden nicht nur das Gesicht, sondern auch den Namen, hab öfters mit einigen geredet.
Die Dame, die Boule spielt und sagt: Die Gemeinschaft! Sie sitzt oft einsam mit Rollator in der Halle, wenn ich komme und schaut sich die Besucher an.
Man merkt: Diese Bewohner waren alle noch nicht pflegebedürftig. Die mit grösserem Handicap essen nicht im Restaurant, sondern in einem Speisezimmer über dem Restaurant, oder Abendbrot im Treffpunkt, oder in ihrem Schliessfach, es kostet 2 Euro sich das Mittagessen bringen zu lassen. Die Teller wieder abräumen lassen, das dauert Stunden.
Man beachte die Miniportionen auf dem Teller im Restaurant. Ich war so enttäuscht für 11 Euro nicht satt zu werden.
Auf der Speisekarte steht Strauss mit Mango. Den ganz alten Bewohnern schmeckt so was nicht. Ich bin noch nicht so alt und mir schmeckt das auch nicht. Meine Verwandte meldete sich monatelang vom Essen ab, sagte mir: Es schmeckt mir nicht. Sie ist verhungert.
Der Professor, der dort im Video die Klingel zeigt, der wohnt nicht 14 Jahre dort, sondern erst ein paar Jahre. Er glaubt, wenn man klingelt sind die Pflegekräfte nach 2 Minuten da. Weit gefehlt, sagt mein Verwandter mit jahrelanger Pflegestufe 2 wirklich pflegeerprobt in diesem Haus. Man wartet oft 30 Minuten bis 1 Stunde, wenn man klingelt. Das Personal hat dann zig Ausreden, z. B. Pflegenotstand, zu viele Bewohner haben Durchfall...
Als mein Verwandter stürzte und sich den Oberschenkel brach, da war das nicht in Nähe der Notrufstrippe und er lag unterkühlt die halbe Nacht und hat geklopft und stundenlang um Hilfe gerufen, bis man ihn endlich fand.
Die Frau des Professors sagt, man kann im Schliessfach verbleiben, wird dort gepflegt bis man stirbt. Mein Gott, ne, das kann ich doch in jeder gemieteten Wohnung oder in meinem Haus auch mit ambulantem Pflegedienst und Johanniter Notruf. Solch Hilfe dauert auch nicht länger.
Aber, die Realität des Sterbens ist doch anders, ist meine Erfahrung. Meine Verwandte glaubte das auch, toll bis zum Tod in der eigenen Wohnung gepflegt zu werden. Sie wurde enttäuscht. Sie wurde aus ihrem Zimmer in ihrer Wohnung ausquartiert, kam tagelang in ein unbequemes Gästeapartment namens "Fläming" in der Nähe des Demenztreffpunkts und röchelte dann nur noch "Krankenhaus". Erst am nächsten Tag bequemte sich die Pflege sie ins Krankenhaus bringen zu lassen, sie wurde ihnen "zu ruhig" sagte man mir. Dort im Krankenhaus verstarb sie dann am 11. Tag. Ich hab sie täglich lange besucht.
Soviel zu dem märchenhaften Werbefilm und meine Erlebnisse dazu.

Wieder Zuhause

In der Blindenwohnstätte freu ich mich, mein Verwandter ist aus dem Krankenhaus zurück.
Es geht ihm recht gut, so kurz nach der OP. Ich bring ihm die Reisetasche voller Sachen, die er im Krankenhaus benötigte. Er ist angezogen, liegt nach dem Mittagsschlaf auf dem Bett. Dann geht er mit der Schwester ins Bad, danach läuft er zu seinem Sessel, macht es sich bequem und es gibt Nachmittagskaffee, Obsttorte mit Bisquitboden, Cremefüllung und Schlagsahne dazu. Er isst mit grossem Appetit und es freut mich sehr. Er ist auf dem Weg der Genesung.
Kaffee und Torte hatten wir öfters im Cafe-Restaurant des Augustinums. Ähnlich gut, Preis 4 Euro 50 pro Gedeck und das ohne Schlagsahne, die kostet dann extra. Im Augustinum kostet alles extra.
In der Blindenwohnstätte ist alles im Preis inklusive.

Samstag, 14. Juli 2012

Augustinum am Nachmittag

Vom Bahnhof fahre ich direkt zum Augustinum nach Kleinmachnow. Man hat das Gerüst zum Bepinseln der Aussenwände etwas weiter geschoben. Das Augustinum liegt langweilig da, wie immer. Irgendeine Veranstaltung ist im Saal. Bestimmt wieder Klaviergeklimpere. Im Schliessfach pack ich einen Teppich meines Verwandten ein, seine Stehlampe und persönliche Dinge. Ich fahr damit in die Blindenwohnstätte, richte dort weiter ein. Dann wieder zurück ins Augustinum. Ich räum das Bad aus, verstau alles in Umzugskartons. Dabei fällt mir erneut auf, wie behindertenunfreundlich und kundenunfreundlich es im Augustinum ist.
Sowohl in der Blindenwohnstätte als auch im Krankenhaus sind die Haltegriffe, Klopapierhalter etc. in ganz dunklem weinrot, fast schwarz.
Das Augustinum bietet neben einer sehr engen Dusche (unmodern, mit störender Duschabtrennung), weisse und graue Fliesen und Griffe in Chrom. Sehbehinderte , die wie durch eine Milchglasscheibe sehen, können Griffe, Armaturen usw. kaum erkennen, sie brauchen Kontrast. Natürlich darf man das ändern, aber Kauf und Einbau auf eigene Kosten.
Und warum soll man das bezahlen, wenn viele modernere Häuser dies als Standard schon fertig eingebaut haben?

Samstag im Krankenhaus

Ich telefonier heute zwei Mal jeweils mit dem Krankenhaus und der Blindenwohnstätte.
Ich fahr dann zur Bahn, dann mit der Bahn in die Stadt, ich schau mir kurz das Postfuhramt und das Haupttelegraphenamt an und ein wunderschönes noch nicht restauriertes, sehr altes Haus, müsste Biedermeierzeit sein. Dann eile ich ins Krankenhaus, heute hör ich nur Russisch auf dem Weg dorthin. Denke: Wie 1920, da hatten wir hier 100 000 Flüchtlinge aus Weissrussland in Berlin, die vor den Polen und Soviets flüchteten, die dort einmarschiert waren. Vorher sagte eine Touristin in der S-Bahn Berlin hätte was besonderes. Naja, für Touristen, aber für uns Berliner?
Wir leben doch inzwischen am Stadtrand, verdrängt von dem Rummel für Touristen, Konzerne und Politik. Die Politik redet über Zwangsanleihen und schämt sich nicht. Das hatten wir 1922 auch schon mal.
Im Krankenhaus haben sie mich informiert über die bevorstehende Entlassung meines Verwandten, Verbandswechsel etc.
Mein Verwandter wirkte merkwürdig zerstreut, konnte sich heute nichts merken.
Aber er war guter Dinge.
Auf dem Rückweg sah ich mir die Sophienkirche von innen an, es war sehr schön und dort gibt es auch eine imposante Orgel.
Unterirdisch dann, der Weg zur S-Bahn. Dort spielt täglich jemand Gitarre, Stahlsaiten, singt irische Lieder. Die Stimme klingt fast wie Bob Dylan.
War jedenfalls besser als das ständige Klaviergeklimpere im Augustinum.

Freitag, 13. Juli 2012

Woher kommen die Dinge im Augustinum?

Also, das unbequeme Sofa in der Halle, auf dem ich heute sass, die unbequemen Stühle, auf denen keiner sitzen mag, die unmöglichen Designlampen, die sind wohl noch Erstausstattung von 1998, vermute ich. Ansonsten kam vieles von den Bewohnern selber. Frau Groß I. wusste beim Einzug nicht wohin mit ihrem Flügel, so kann er nun im Augustinum erklingen. Im Demenztreffpunkt sah ich ein Chippendale Buffet und wohl ein Seilerklavier. Die Bücher der wirklich tollen Bibliothek wurden meist auch beim Einzug der Bewohner dem Haus überlassen, in der Bibliothek kann man sich wirklich festlesen und die Zeit vergessen.
Es war auch so mit dem Garten, die Bewohner stifteten Pflanzen und irgendwann wurde es aus Platzmangel verboten seinen Weihnachtsbaum nach Weihnachten draussen im Garten einzupflanzen.
Beim Umzug fand ich eine Rechnung von über 200 DM für die Rhododendren vor dem Apartmentfenster meiner Verwandten. Um die Pflanzen kümmert sich seit Jahren kein Gärtner mehr, niemand entfernt die abgeblühten Blüten. Niemand düngt.

Schwarzes Brett

Am schwarzen Brett des Stiftsbeirats hängt ein Blatt Papier aus:
Gemäss § ... BbgPBWoG veröffentlichen wir ein Liste ...
Es folgen Anlaufstellen für soziale Beratung, die zum Teil weit entfernt sind. Sie sind teilweise in Potsdam, Cottbus, Berlin. BbgPBWoG ist das "Brandenburgische Pflege- und Betreuungswohngesetz".
Solch einen Aushang im Augustinum gibt es erst durch ein Gesetz. Das hatte man vorher nicht nötig, glaubte man.
Soziale Beratung im Augustinum ist, wenn überhaupt, dürftig.
Und Bewohner mit Pflegestufe tun sich schwer diese Beratungsstellen zu erreichen.
Sogar kleine Heime haben weit besseren Service und einen Sozialarbeiter.
Ich find das aber wichtiger als häufig jemand im Haus zu haben, der auf einem Steinway klimpert.

Die Nachbarin schräg gegenüber

Endlich öffnet die Pflege das Schliessfach. Ich packe Kartons voll, schleppe grosse Tüten, hol einen Rollwagen, da spricht mich eine Frau vor der Schliessfachtür an, sie möchte bitte auch den Rollwagen nutzen.
Ich sag: Gestatten Sie die Neugier, ich möcht gern wissen, ob Sie hier ohne Sterbefall ausziehen?
Sie sagt: Ich bin die Tochter von Frau K. schräg gegenüber, sie wohnte lange Jahre im Augustinum, meine Schwester und ich lösen die Wohnung auf, meine 94jährige demente Mutter zieht ins Pflegeheim nach Berlin, die Pflege hier ist zu miserabel.
Sie schildert die Zustände und sagt: Schuld daran ist der Pflegedienstleiter. Die Pflegedienstleiterin davor soll besser gewesen sein.
Ich sag: Vieles hängt leider auch am MDK, die Pflege beschäftigt sich zu gern damit in die Kladde Sachen wie "Bewohner ein Glas Wasser gereicht, Bewohner nahm dankbar an" zu schreiben.
Das bewertet der MDK dann mit 1.0, sehr gut. Ich vertrau dem MDK nicht mehr.
Sie sagt: Bei uns stand zu lesen: "Bewohnerin versteckt die Inkontinenzeinlage im Wohnzimmer." Im Pflegeheim hat meine Mutter es jetzt besser. Sie sollen hier ja den Demenztreffpunkt vergrössert haben, aber das ändert an der schlechten Pflege gar nichts. Und wissen Sie, es ist nicht nur besser, es ist auch billiger.
Ich sagte: Ich bemängle die medizinische Versorgung. Meine Verwandte ist verhungert. Mein Verwandter plagte sich sehr und lange unter Schmerzen, erst die Notfallrettung half.
Ich dachte: merkwürdig, die alte Dame ist dement und die Tochter klagt über Missstände in der Pflegesituation im Augustinum, mein Verwandter ist blind, gebrechlich, nicht dement und wir beklagen die Missstände auch.

Grosser Koffer

Zuerst mach ich den Bürokram, packe einen grossen Koffer voll mit Bekleidung, dann ruf ich im Krankenhaus an, meinem Verwandten geht es so gut, sie wollen ihn nächste Woche entlassen. Ich bring die Post zum Kasten, fahr in die Blindenwohnstätte, häng ihm die Kleidung in den Schrank. Fahr anschliessend ins Augustinum, halte vorher an einem Imbissstand, kauf mir eine Rostbratwurst, toll, ich brauche nicht mehr oft einzukaufen, die elendige Plackerei meinen Angehörigen im Augustinum zu versorgen hat ein Ende.
Ich muss im Augustinum lange auf das Öffnen des Apartments warten, setze mich in der Halle auf das unbequeme und betagte Sofa, starre die hellen Säulen an, ich weiss Säulen im Altenheim sollten dunkel angestrichen sein, damit Sehbehinderte sie erkennen. Ich schau nach oben, seh die Spinnweben an der Decke, ich warte lange auf die Pflege und döse ein...

Donnerstag, 12. Juli 2012

Abgegriffene Nashornhörner

Ich fahr zur Bahn, und mit der Bahn zum Krankenhaus, meinem Verwandten geht es gut, er isst Erdbeerjoghurt, ich rasier ihn, die Schwester sagt, dass er besser drauf ist als mancher, der nur 70 Jahre alt ist und: er macht mit. Der Arzt ruft mich, sie wollen ihn bald entlassen und erklärt mir die Auflagen. Ich schau mir dann die hübsche, sehr alte Kirche im Krankenhaus an, auf dem Weg zur S-Bahn ist die Sophienkirche einladend geöffnet, nur die Synagoge schaut trist drein und fordert 5 Euro 50 für die Besichtigung. Sorry, kein Bedarf.
Ich fahr mit der Bahn zum Auto, entscheide: So geht das nicht, ich muss nochmal raus nach Kleinmachnow zum Augustinum. Nach den Vorkommnissen heute morgen darf das Apartment nicht unversiegelt bleiben.
Kinder spielen auf dem münchner Nashorn, die Hörner sind blankgeputzt, glänzen wie Messing.
Ich schau es es verachtend an und singe:
Ich bin ein Preusse, kennst Du meine Farben...





Der Umzug aus dem Augustinum

10 Uhr Termin ist mit Augustinum und Umzugsfirma vereinbart, ich fahr um 9 Uhr 30 los, bin pünktlich im Augustinum Kleinmachnow und staune Bauklötzer. Da steh aller möglicher unbekannter Krempel verladen auf Karren im Flur. Ich denk: Zieht noch jemand um? Die Apartmenttür ist offen. Wieso? Ich hab den Schlüssel, keiner hat das Apartment zu betreten, so ist die Spielregel. Im Apartment fehlt alles Mögliche, Tüten, Säcke, Kisten, Kartons, die ich gepackt habe und selber transportieren möchte. Mir fällt die Kinnlade runter. Ich ruf: Halt, stop. So nicht, das nicht. Warum hat mich denn keiner angerufen, bevor das Apartment geöffnet wurde? Das Augustinum und die Firma haben meine Nummer. Da darf doch nicht geöffnet werden ohne mein Beisein/Wissen!
Ich lauf zur Laderampe am Lieferhof. Da ist Krempel auf dem Kleinlaster. Ich frag die Umzugsleute, was das soll, ich hab vereinbart die grossen Möbelteile abzuholen.
Sie kamen um neun, man hat ihnen das Apartment aufgeschlossen, gesagt sie sollen das Porzellan auch einpacken, aus den Einbauschränken, sie haben keinen Auftrag dafür und auch keine Umzugskartons, sie haben sich gewundert. Man hat ihnen den Keller gezeigt, den haben sie ausgeräumt. Einen falschen Keller sag ich? Im Keller ist doch nur ein Regal und ein Küchenhochschrank, alles leer darin.
Stop sag ich, alles zurück. So geht das nicht.
Wir gehen in den Keller, ich schliess den richtigen Keller auf.
Ich geh zum Empfang, sage wie schrecklich ich das finde und bestimmt eine alte Dame auch, deren Keller ausgeräumt wurde. Es stellt sich heraus, der den Umzugsleuten gezeigte Keller beinhaltete Hilfsgüter für Rumänien.
Die Umzugsleute bringen alles zurück.
Nun endlich beginnt der Abtransport der Möbel. Die Insassen des Augustinums gaffen und reden drüber, dort passiert ja sonst nichts. Nun geht alles schnell. Die Firma arbeitet gut. Auch das Abladen bei mir klappt.
Natürlich muss ich die verschenkte Zeit den fremden Krempel auf- und wieder abzuladen bezahlen. Ich geb den Leuten Trinkgeld, nette Kerle, saubere Arbeit.
Aber das Augustinum, das muss man erleben. So steht es auch in allen Prospekten und im Internet. Ich hab gedacht, mich trifft der Schlag.
Ich hab es nun jahrelang erlebt, man rauft sich die Haare aus.
Augustinum, nein danke!

Mittwoch, 11. Juli 2012

Der Fahrstuhl macht, was er will

Ich ruf im Krankenhaus an, sie sagen mir mein Verwandter hat die OP prima gepackt, es geht ihm prima. Na, da freu ich mich und bin beruhigt, weil ich muss ins Augustinum, den Umzug vorbereiten.
Ich kauf Würstchen und Getränke, für die, die morgen schleppen werden. Im Augustinum hol ich dann einen Rollwagen, geh ins Apartment, die Haustechnik will mal gucken kommen, der Chef sagt mir, dass das Parkett abgeschliffen werden muss und das Apartment gestrichen. Das stimmt, es wurde 14 Jahre von meinen Verwandten bewohnt. Wir schauen in den leeren Tresor und in den Einbauschrank, den meine Verwandten einbauen liessen. Alles OK, den ca. Preis über den Daumen für die Renovierung kann ich akzeptieren. Der Chef der Haustechnik will die Papiere fertig machen, dann haben wir nochmal einen Termin und dann noch einen zur Schlüsselübergabe.
Es ist eine Freude mit diesem Herrn, den ich über Jahre kenne, zu arbeiten und zu verhandeln. Schwierigkeiten gab es kaum, er ist korrekt und versteht gut, was man braucht. Im Schliessfach liegt noch vieles rum, ich pack Umzugskartons voll, stopfe vieles in den Einbauschrank, will die Sachen später holen.
Der Umzug morgen betrifft nur Möbelstücke.
Ich will mit dem Rollwagen in den Keller, dort ausräumen.
Ich steh am Fahrstuhl im Erdgeschoss, bin ja auf Blindheit geeicht, und erleb mein blaues Wunder.
Eine Pflegerin kommt, schiebt einen "Herrn von und zu" im Rollstuhl, er hält eine Akte in den Händen. Zu Pflegende werden prinzipiell gerollt, laufen in Begleitung, das gibt es im Augustinum nicht, dazu hat das Personal keine Zeit. Die Pflegerin telefoniert über die nächsten zu Pflegenden auf ihrem Handy, nie läuft was ohne diese Unterbrechungen.
Ich betrete den Fahrstuhl, drücke als erste auf U, Untergeschoss, Keller. Das ist auch klein in Braille markiert. Die Pflegekraft drückt danach einen Knopf, der Fahrstuhl fährt los, ich staune, ich bin nicht im Keller, ich bin im dritten Stock. Hm, ein Paar steigt zu, sie drücken einen Knopf. Der Fahrstuhl fährt, ich bin wieder im Erdgeschoss, wo die Reise begann. Die beiden steigen aus. Dann bin ich endlich beim nächsten Halt im Keller und steige aus.
So: Blind oder stark sehbehindert, wo wär ich wohl ausgestiegen und hätte mich im Haus verlaufen? Das Augustinum ist blindenunfreundlich.
Was blindenfreundlich ist, kann man hier sehen: http://www.blindenwohnstaetten.de/barrierefrei.htm

Das Augustinum Kleinmachnow ist ein Haus voller Barrieren, schön, dort auszuziehen.
Nach einer Weile sind nur noch zwei Schränke morgen im Keller abzuholen.
Ich schufte im Apartment bis abends und bin um 22 Uhr zu Hause.

Augustinum Seelsorge

Das Augustinum schreibt im Internet:
Rubrik: Seelsorge in den Augustinum Seniorenresidenzen, Freude und Zuversicht im
täglichem Leben....
Das Angebot der Seelsorge gilt allen im Haus: Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitern.

Im Augustinum Kleinmachnow ist das aber anders, da sagt der Pfarrer: Ich bin nur für die Bewohner zuständig, nicht für die Angehörigen.
Jedenfalls ist mir das so passiert.
Hier:
http://familieimstift.blogspot.de/2012/02/der-pope.html

"Am Empfang melde ich mich, ein Herr hält mich an. Ach, sag ich. Sie sind der Pope. Er stutzt; ja ich bin der Pope. Ihrem Verwandten geht es gut, darf ich wiederkommen.. Ich sag: Der Pope darf wiederkommen, sagt er. Aber gut geht es ihm nur, weil ich mich jeden Tag 4 - 5 Stunden um ihn kümmere. Ich hab so eine Wut auf das Augustinum, kann das mich ausbeutende Nashorn nicht mehr ertragen, und die Stadtmission ist mir lieber als die Wohlstandsgemeinden. Er sagt: Ich bin nur für die Bewohner zuständig, nicht für die Angehörigen.
Begrenzte Nächstenliebe bei der Wohlstandsgemeinde, hab ich es doch gewusst. Ich rufe laut: Gott mit Ihnen und bin weg, auf dem Weg ins Apartment.
So ist das mit dem Evangelium bei der ev. Kirche, ich bleib Protestant. Es ist nicht an mir zu richten." 16. Februar 2012

Ja, was denn nun? Lügt das Augustinum im Internetprospekt, oder ist das Augustinum Kleinmachnow nur sozusagen "ein Schmalspuraugustinum"?

Kultur

Was ist Kultur? Kultur im Augustinum Kleinmachnow.
Nun ist zum zweiten Mal dort der Name Strittmatter angeschlagen.
Am 23.08.2012 gibt es eine Autorenlesung Dr. Annette Leo:
Erwin Strittmatter - Die Biografie
Zur Info: http://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Strittmatter
Der Strittmatter verschwieg seine Zugehörigkeit zur nationalsozialistischen Ordnungspolizei, von 1958 bis 1964 arbeitete er als Geheimer Informant der Staatssicherheit, etc. pp.
Das ist für ehemalige Westberliner schwer zu verstehen und zu ertragen, dass das Augustinum so sehr der DDR huldigt, auch ständig Autorenlesungen vom Aufbauverlag (ex DDR) etc. bietet.
Der DDR Mief durchzieht dies Haus.
Da nimmt man eine Nase von und den Rest lässt man ziehen, auf dem Weg dorthin, wo das Gras grüner ist...

Dienstag, 10. Juli 2012

1848

Das Krankenhaus in dem mein Verwandter liegt, ist das zweitälteste von Berlin. Täglich lauf ich an dieser Gedenktafel vorbei:
http://auguststrasse-berlin-mitte.de/berlin-mitte-geschichte-1848-barrikadenkaempfe-in-berlin

Wenn die Politik so weitermacht, dann könnte es mal wieder so weit sein.

Und jedesmal denk ich an die Krankenhäuser meiner Kindheit, das Haus steht unter Denkmalschutz. Nach dem Krieg gab es noch etliche dieser Krankenhäuser in der Stadt im selben Stil.
Mein Verwandter erzählt: "Da gab es Säale mit 40 Betten und alle gingen zum Rasieren und dachten, dass sie das Gesicht eines anderen rasieren." Mein Grossvater war so untergebracht zu einer Netzhaut OP in den 50er Jahren, ich erinnere mich daran, das Krankenhaus sah aus wie die hässliche Synagoge nahe beim jetzigen Krankenhaus.

90 Jahre alt und OP?

Ich fahr mit dem Auto diesmal zu meinem Ortsteilrathaus, dort ist eine S-Bahnstation, von dort zum Krankenhaus. In der Innenstadt fährt die S-Bahn unterirdisch, ich kenn die Strecken seit meiner Kindheit. Es hat sich nicht viel verändert ausser den Wagen und vielleicht der Mode der Mitfahrenden.
Im Krankenhaus seh ich: Es geht meinem Verwandten mächtig bonfortionös Stunden nach der OP. Die Schwester kommt und sagt: Wir haben heute alles auf einmal gemacht, Katheter durch die Bauchdecke, Harnröhre und Prostataoperation, er hat prima durchgehalten.
Ich sag meinem Verwandten: Du wärst seit Mai inzwischen fast dreimal gestorben, jetzt wärst Du mit Sicherheit tot und so gut wie Du jetzt nach der OP aussiehst, wirst Du noch hundert Jahre alt.
Er sag: Das hab ich Dir zu verdanken.
Ich rasier ihn, besorg ihm eine Banane und geb ihm mitgebrachtes Milchmix.
Ich erzähl ihm, ich hab ihn polizeilich umgemeldet, er ist wieder Berliner.
Da sagt er doch gleich: Und jetzt krieg ich wieder Westrente.
Und diesen schlagfertigen Denker haben Sie im Augustinum in den Demenztreffpunkt verfrachtet.
Ich fahr mit der S-Bahn zu meinem Auto, von dort zum Augustinum, pack Sachen und bin kurz vor 22 Uhr zu Hause.

Anruf in der Mittagspause

In der Mittagspause ruf ich im Krankenhaus an. Ja, man hat meinen Verwandten heute zum ersten Mal operiert, ja er hat die OP gut überstanden, ja er bekommt etwas zu essen. Weil: Gestern ist er explodiert, als man ihn den ganzen Tag hungern liess und nicht operierte.
Ich sagte: Bitte bestellen sie ihm einen schönen Gruss, ich komm nachher....
Ich lad die Sachen aus dem Wagen, füll den Kofferraum mit leeren Umzugskartons und Waschkörben, ich will erst ins Krankenhaus und dann ins Augustinum, das Schliessfach muss besenrein gemacht werden. Ich hab Hunger. Ich denk an die Miniportion Essen, die sie mir im Restaurant des Augustinums servierten. Lieber nen richtigen Teller voll Essen in Selbstbedienung.
Ich denk, mein Gott, was hab ich mir bloss aufgeladen? Ich singe tief und laut: Wacht auf, Verdummte dieser Erde...
Ich bin ausgepowert, total verschwitzt und geh erst mal unter die Dusche.

Montag, 9. Juli 2012

Wolkenbruch

Ich ruf an, die OP fiel heute aus, man hatte zwei Notoperationen. Mein Verwandter wurde quengelig und böse.
Kein Wunder, mehrere Tage blind allein im Krankenhausbett. Morgen wollen sie wohl operieren.
Nachmittags fahr ich ins Augustinum. Pack Sachen, bring sie zum Wagen, es nimmt kein Ende. Der Gestank im Schliessfach ist verschwunden. Aber es war heiss in dieser Bude, und ich wurde schlapp. Lüften half wie immer nicht.
Endlich war der Wagen voll, schon 22 Uhr, und als ich das Augustinum verliess, wurde ich von einem Wolkenbruch klatschnass. 10 km weiter, zu Hause, regnete es auch stark, ich war total durchnässt und so sind die Sachen noch im Auto.

Auf dem Bürgeramt

Heute fahr ich zum Bürgeramt mit Ausweisen, Meldeformular, Urkunden, Vollmachten, Mietvertrag, nachdem ich vorher angerufen habe und ewig in der Warteschleife hing. Erstmal schreib ich mich in dem Volksbegehren für das Nachtflugverbot/Schönefeld ein, dann muss ich eine halbe Stunde warten.
Frau Bürokrat will noch eine Unterschrift mit Stempel vom Vermieter, also fahr ich in die Blindenwohnstätte und hab die Unterschrift und Stempel in 2 Minuten bekommen. Ich fahr schnell wieder zum Bürgeramt, die Zeit wird knapp. Ich schaff es vor Torschluss, muss dann wieder etwas warten. Man weist mir eine andere Bürokratin zu. Die bearbeitet den Antrag, die neue Anschrift wird in den Ausweis meines Verwandten geklebt. Man gibt mir eine Meldebescheinigung. Ich sag: Nö, das akzeptier ich nicht, so hiess mein Grossvater, Sie haben den falschen Vornamen unterstrichen. Die Bürokratin lässt den Computer wieder rattern und ich bekomme eine korrekte Bescheinigung. Ich sag an, ich möchte, dass das Landeseinwohneramt dem Sozialwesen Auskunft erteilt, damit der Bürgermeister und Stadtrat zum Geburtstag gratulieren können, weil mit Datenschutz geht das nicht und mein Verwandter möchte dies so gern.
Ich überleg mir: Schön als Berliner wieder Berliner zu sein. Und: Vielleicht gibt es für einen ollen Wessi jetzt endlich wieder Westrente?
Kleinmachnow als Wohnort hat viele Nachteile.
Der Bürgermeister von Kleinmachnow schreibt selbst zum 90. Geburtstag nur einen Computerbrief. Bei uns kommt ein Mitarbeiter persönlich vorbei mit Präsent!
Die Frau meines Verwandten war auch sehr enttäuscht als an ihrem 84. Geburtstag, das war ihr letzter, vom Amt in Kleinmachnow nur ein gelber Briefbogen mit aufgedruckter Blume kam. Aber am 90. Geburtstag nicht mal einen Mitarbeiter vorbeizuschicken bei so einem kleinen Ort wie Kleinmachnow, das ist reichlich unverfroren. Und sie haben auch niemand zu einer fröhlichen Nachfeier eingeladen, wie in meinem berliner Bezirk üblich.
Die Steuern gehen nun an ein berliner Finanzamt. Und CDU wählen, das war einmal.
Ausser dass die CDU und Junge Union im Altenheim Augustinum laute Parties bis in die Morgenstunden feiern und das Schliessfach meines Verwandten von dem Lärm betroffen ist, fällt mir zu der Partei nichts mehr ein. Adenauer wählen, das war einmal.
Wenn sie so mit ihren Bürgern umgehen, dann ist das gerecht für PM, das Land der Pudelmützen. Ich war da mal in Babelsberg auf dem PM Finanzamt in Angelegenheit meines Verwandten. Es ist in den alten Grenztruppenkasernen. Da kommt einem als ehemaligem Westberliner echt was hoch. Nämlich die unrühmliche Vergangenheit, wie sie uns filzten, an der Grenze. - "Sag mal einen Satz mit Gänsefleisch. Gennse fleisch ma n Gofferraum uff machen? Ach, hinten im Gäfer ham Se n Ersatzmotor? Schieben Sie den Sitz nach vorn, bauen Sie die Rückbank aus." Und dann fuhren sie noch mit einem Spiegel unter den Wagen.
Es ist nicht so gut im Land Brandenburg.
Es ist auch schöner, wenn für einen Berliner Berlin auf der Sterbeurkunde steht. Ich bin sentimental und heimatverbunden.

Sonntag, 8. Juli 2012

Der Onkel aus Dresden

Der Onkel aus Dresden ruft an, möchte wissen, wie es seinem Schwager geht. Ich erzähl ihm wie mein Verwandter im Augustinum sich mit Luftnot und Bauchschmerzen quälte, mit Lungenentzündung im Krankenhaus war und zwei Kliniken sagten: So kann er nicht mehr leben und er selber sagte: Besorg mir eine andere Unterkunft, in dem heissen Schliessfach im Augustinum überlebe ich den Juli, August nicht. Ich erzähle ihm von dem schönen Apartment mit Loggia in der Blindenwohnstätte, den neuen Kontakten, Aktivitäten und dem guten Essen.
Ich sag ihm, er wird jetzt im Krankenhaus operiert. Der Onkel meint, er habe ähnliches auch überstanden und sagte: Das machst Du richtig.
Er und seine Familie waren diverse Male im Augustinum Kleinmachnow zu Besuch.
Der Onkel aus Stuttgart, der das Augustinum auch besuchte, war vor Tagen der gleichen Meinung.

Die S-Bahn

Die S-Bahn in Berlin hat seit Jahren Probleme und das nervt uns Berliner, sie gehört zur DB und deren oberster Chef ist Frau Merkel, aber die fährt ja Dienstwagen.
Nachmittags fahr ich zum Bahnhof mit dem Auto, will meinen Verwandten besuchen. Ich löse einen Fahrschein, entwerte ihn, warte 15 Minuten auf die Bahn. Es gibt eine Sonderansage, der Zug fährt nur eine Station, dort möge man in die Regionalbahn umsteigen. Ortstypisch, Frau Merkel! Da müsste mein Herz ein Affe sein, ich fluche über den entwerteten Fahrschein, lauf zu meinem Wagen und fahr Richtung Mitte. Halte an einer anderen Station einer anderen Linie an und fahr von dort mit der S-Bahn zum Krankenhaus. Wieder das selbe, nichts als Menschen die ich kaum verstehe. Man spricht Italienisch, Russisch, Türkisch, Arabisch, Englisch... Ich eile an den Fremdlingen und der Synagoge vorbei, denke das jüdische Gemeindehaus in der Fasanenstr. war aber hübscher als dieser Bau, es könnte ein Industriebau mit Hinterhöfen in Kreuzberg sein.
5 Euro 50 wollen sie Eintritt für das Gebäude. Nein, danke, ich behalt mein Kleingeld.
Mein Verwandter im Krankenhaus ist guter Dinge. Er weiss, dass er morgen zum ersten Mal operiert wird. Ich les ihm aus der Zeitung vor. Wir reden über Klitschkos Sieg. Das Abendbrot schmeckt ihm.
Ich will dann mit der S-Bahn zu meinem Wagen. Nun fährt auch diese Linie irregulär. Auch dort Verspätungen. Ich wähl einen anderen Weg mit Umsteigen. Nach Hause komm ich um 21 Uhr. Da mag ich heute nicht mehr ins Augustinum fahren, Sachen packen.
Freizeit hab ich nie.
Die SPD kann ich nicht mehr wählen wg. dem Flughafen, die CDU nicht wg. Berlins Mitte und Frau Merkel. Aber ich geh wählen!

Überheblich

Im Augustinum soll stolz gesagt worden sein, es ist unbewiesen, "irgendwann kriegen wir sie alle." Meinend: Irgendwann ziehen alle zu uns.
Wenn man auf dieser Schiene denkt, das ist ein Trugschluss. Also: Mein Verwandter zieht aus, ich werde nie ins Augustinum ziehen, meine Verwandtschaft, die des öfteren im Augustinum zu Besuch waren, sie wollen auch nicht hin.
Mein älterer Cousin sagte vor kurzem: Ich überlege mich jetzt schon im Rotkreuzheim im Brandenburgischen anzumelden, da sie lange Wartelisten haben und ich sehr gute Erfahrungen dort gemacht habe.
Wir denken solide, leben solide.
Es gibt auch einen Umkehrschluss: Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich fein. So, wie man mit dem Geringsten und seinem Nächsten umgeht, so wird es einem selber gehen.
Das Schicksal setzt den Hobel an...
Was vielen Menschen nicht klar ist: Sie werden auch alt, auch sie werden sterben.
Vielleicht bekommt der, der die Aussage so gemacht haben soll, im Alter auch Makuladegeneration, erblindet und es geht ihm dann ähnlich schlecht ohne Blindenpflege, wie im Augustinum? Wer weiss? Vielleicht bekommt er dann auch keine urologische Betreuung, obwohl er vorher immer zur Vorsorge ging? Vielleicht muss er lungenkrank auch in einer heissen, stickigen Wohnung leben, allein blind herumtappern? Mein Verwandter sagt: Unter Blinden ist der Lahme König. Vielleicht kommt derjenige auch mit wachem Geist in einen Demenztreffpunkt?
Vielleicht muss er auch selbstbestimmt im Alter leben, wenn er längst nicht mehr kann und umsorgt gehört?
Der Mann ist mir zu jung, managermässig, ihm fehlt Lebenserfahrung, es fehlt: "Herr lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden". Die Chefs im Augustinum loben ihr Etablissement über alle Maassen. Die Konkurrenz schläft nicht. Und Hochmut kommt vor dem Fall. Demut ist im Augustinum ein Fremdwort, schnöder Mammon ist beliebt.
Die Leiterin der Pflege in der Blindenwohnstätte geht auf die Rente zu. Sie versteht besser.
Ich weiss: Irgendwann kriegt er alle, der Gevatter Tod. Den Sprücheklopfer im Augustinum und auch mich. Und deshalb müh ich mich so mit dem alten Mann.

Nie Urlaub

Vor 14 Jahren zogen meine Verwandten ins neuerbaute Augustinum Kleinmachnow. Meine Verwandte ging an Krücken und versorgte ihren sehbehinderten, schwerbehinderten Mann. Das ging nicht mehr ohne Unterstützung und keiner der beiden wollte mir zur Last fallen.
Vor ca. 7 Jahren verschlechterte sich das Befinden meiner Verwandten, sie hatte den BMW verkauft, bis dahin konnte sie noch einkaufen fahren. Sie fragte mich, ob ich sie nun öfters besuchen könnte und für sie einkaufen gehen und Dinge des täglichen Bedarfs zu ihnen ins Augustinum bringen könnte. Ich sagte zu, kam neben der Arbeit immer am Wochenende bepackt mit Tragetaschen.
Bald sass meine Verwandte im Rollstuhl und ich musste immer öfter ins Augustinum nach Kleinmachnow fahren.
Seither, das sind 7 Jahre, habe ich nie Urlaub gehabt.
Seit meine Verwandte vor mehr als zwei Jahren sehr krank wurde , komme ich fast täglich zu ihnen, und seit ihrem Tod kommt mein blinder Verwandter allein mit der für ihn unzureichenden Pflege im Augustinum nicht mehr klar und hat alles, was nicht klappte, auf mich abgewälzt.
Heute ist Sonntag, seit Monaten bin ich ohne Unterbrechung 7 Tage die Woche im Dienst bis in die Nacht für den alten Mann, der im Augustinum nicht klar kam. Freizeit ist ein Fremdwort geworden, ich hab auch keine Zeit für meine Belange.
Ich bin 60 Jahre alt, berufstätig. Ich hatte vor Jahren 3 Jobs, einen hab ich aufgegeben, einer liegt fast auf Eis, einen mach ich noch.
Ich verabscheue das System der Krankenkassen, die einen Sklaven der Pflege aus mir gemacht hat. Da muss ich nun jahrelang Beiträge zur Pflegeversicherung zahlen, nur um leidvoll feststellen zu müssen, wo überall das System hakt.
Wenn die Pflege nicht klappt, dann kann man dieser Pflege leider keine Kurzzeit- oder Verhinderungspflege (für Urlaub) übertragen.
Diverse Male fragte ich im Augustinum nach der Pflegedienstleitung, weil es Probleme gab. Diverse Male hörte ich: Der Herr ist in Urlaub....

Augustinum am Abend

Am Bahnhof steht mein Auto, ich bin durchnässt, es regnete, ich steig ein und fahr zum Augustinum. Sie öffenen mir das Apartment. Das Schliessfach stinkt so pestilenzartig, man möchte es nicht betreten. Ich geh zum Fenster, reiss es auf, mir wird übel von dem Gestank. Ich soll Wasser auf den Syphon kippen, sagte jemand dort. Ich kipp ein paar Kaffeepötte voll Wasser in die Dusche.
Ich pack Umzugskartons voll, finde schöne alte Fotos, freu mich dran. Ich schlepp die Kartons zum Wagen.
Eine unbedarfte Pflegerin, die auch im Demenztreffpunkt arbeitet, erkundigt sich nach der Befindlichkeit meines Verwandten. Dann sagt sie: Ich würde das nicht mehr machen lassen. Mir bleibt die Spucke weg. Genau diese Einstellung zum Leben bemängeln wir seit Jahren an Ärzten und Pflege im Augustinum. Deswegen ist das Gras woanders grüner.
Anfang Mai schon hatte mein Verwandter Schmerzen, die Ärztin verordnete Tramadol, ein Opioid, welches ich vehement ablehnte. Diffuser Bauch und Dröhnung geben? Mit der Methode wäre er im Juni, als er den Harnröhrenverschluss hatte, eingegangen. Nun hat er noch Harnleiterverschluss und wir sind beide dankbar, dass die Fachärzte im Krankenhaus ihn operieren wollen.
Wir möchten beide, dass erst nach den Regeln der ärztlichen Kunst Schluss ist und so steht es auch in seiner Patientenverfügung.
Wir sind dankbar, dass der neue behandelnde Arzt der in der Blindenwohnstätte praktiziert, ihn in die Klinik einwies.
Im Augustinum wurden sogar die urologischen Vorsorgeuntersuchungen vor längerem eingestellt.
Dort praktiziert Doktor Eisenbart oder es sind Provinzmethoden oder wie in der DDR, ich weiss es nicht. Egal, so haben wir noch nie gelebt. Diese Geisteshaltung ist nicht akzeptabel.
Lieber 14 Jahre gutgläubig gezahle PER Pflegekostenzusatzversicherung in den Sand setzen und gut leben!
Jedenfalls war ich endlich um 22 Uhr zu Hause, wie jeden Tag. Ich freu mich auf den Tag, wo ich nicht mehr ins Augustinum muss.
Ach ja, ich fand ein Schreiben des Allgemeinen Blinden- und Sehbehinderten Vereins, in Brandenburg wird viel weniger Blindengeld gezahlt.
Die Blindenwohnstätte empfahl, das Blindengeld in Berlin nochmal zu beantragen, es wüde in Berlin hälftig gezahlt.
Das Augustinum behauptet, sie sind die besten. Sie messen sich an niemand , der MDK ist kein Maassstab für mich, sie haben im Augustinum keinen Sozialdienst der hilft. Ich werde das in Kleinmachnow gestrichene Blindengeld neu beantragen und auch beim Versorgungsamt nachfragen, da könnte es einen Zuschuss zum Umzug geben...
Im Augustinum kennt man nichts, weiss wenig und hilft nicht. Sie kennen nur ihre Augustinum Spielregeln und die sind nicht gut für uns. So haben wir dort kapituliert.

Samstag, 7. Juli 2012

Mit der S-Bahn zum Krankenhaus

Nachmittags fahr ich mit dem Auto zur S Bahn, dann 11 Stationen Fahrt und dann 400 Meter Fussweg. Zum ersten Mal seh ich die Synagoge, sie ist in einem Touristenviertel, mir scheint alle Menschen quasseln irgendwas, nur kein Deutsch. Die Synagoge ist alt, in gelbem Klinker, wie das alte Urbankrankenhaus zu Kaisers Zeiten. Schön ist die Synagoge nicht, überall stehen unverständliche Hieroglyphen dran, wie an einer Moschee.
Ich kann mich nicht für diese Religionen begeistern, es ist fremdartig.
Im Krankenhaus, ich bring Sachen zur Körperpflege mit und rasier meinen Verwandten, seh zu, dass er Kaffee trinkt und eine Banane isst, reden wir über die bevorstehenden Operationen. Er versteht, was auf ihn zu kommt, es ist riskant, aber er hat keine Wahl. Sein Herz ist kräftig, die Wucherungen sollen gutartig sein, er isst und trinkt gut und macht Witze. Wenn er nicht operiert würde, dann würde er in kürze sterben.
Er will leben. Er sagt, in der Nacht hatte ich grosse Schmerzen, hab geschrien.
Ich mach den Fernseher an, damit er fern hören kann, Radio klappt nicht in diesem Krankenhaus. Die Schwester sagt, er wartet nur auf mich, redet nur von mir. Dann mach ich mich auf den Rückweg, fahr die 11 Stationen zurück.

Die BayernLB

Dass das Augustinum Kleinmachnow der Commerzbank gehört, ist bekannt.
Das neue Augustinum am Bodensee wird von der Bayern LB mit 38 Mill. finanziert, Käufer ist aber die Hamburger Hesse Newman Capital AG, die es aber in einen Immobilienfonds einbringt. Von denen mietet die Augustinum Gruppe dann das Gebäude.
Die Nachricht ist ein Jahr alt, nichts Neues.
Es ist nur ein Beispiel, wie man das heutzutage macht.
Das Deutsche Rote Kreuz in Berlin hat sich von seinen Altenheimen getrennt.
Die Arbeiterwohlfahrt betreibt hier keinen fahrbaren Mittagstisch mehr.
Die Johanniter betreiben hier noch ein sehr schönes Johanniterstift in meiner Nähe.
Die Diakonie und Caritas haben ambulanten Pflegedienst.
Irgendwie geht es mir gegen den Strich im Bereich der Altenpflege an Investoren und Banken Geld abzuführen.
Ich geb lieber der Kirche etwas und geh auch zum Roten Kreuz Blut spenden.
Ich geb die Altkleider in die AWO Sammlung oder die Rotkreuz Sammlung und meide die kommerziellen gelben Kontainer.
Aber das kann man ja machen, wie man will.

Der Menüplan im Augustinum

Da gibt es so Sachen wie geschmorte Schweinebäckchen, Forelle blau, Gulasch mit Bandnudeln, Kalbsgeschnetzelte mit Spätzle. Immer gibt es Vorsuppe (Erbsensuppe mit Koriander, Koriander schmeckt eklig, sieht aber aus wie Petersilie), Kokos-Chilisuppe, igitt. Knoblauchcremesuppe, Karottencremesuppe, igitt. Es gibt Karibisches Limettenhuhn, schüttel, Rinderfilet mit Morchelsahne und Selleriepüree, igitt. Sie haben Fenchelgemüse pfui Deibel, Zucchinigemüse, naja. Aprikosen-Lammspiesse (da würde ich die Aprikosen rauspolken). Sie machen essbares Fleisch ungeniessbar. Fleisch ohne eklige Oliven, Basilikum, Kokos, Obst etc., welches nach Fleisch schmeckt, das gibt es kaum.
Spiegeleier gibt es nie. Bratkartoffeln sind immer weich und wabbelig, nie kross.
Die Frau von meinem Verwandten ist im Augustinum verhungert. Das Essen hat ihr nicht geschmeckt. In echt. Sie sagte, immer wenn der Koch nicht da ist und Frauen kochen, dann schmeckt es. Sie meldete sich monatelang permanent vom Essen ab. Der Koch fragte nach, was er ihr kochen dürfe. Sie lehnte dankend ab, bis sie tot war. Verhungert.
So ist das mit dem selbstbestimmten Leben im Alter.
In der Blindenwohnstätte isst mein Verwandter jetzt mit grossem Appetit wieder selbständig. Es gibt ordentliche Hausmannskost für einen 90jährigen Kerl. Im Augustinum haben sie ihm das Essen reingequält.
Und im Treffpunkt fragten sie: Möchten sie Streichwurst oder Griesssüppchen? Eklige Krankenkost. Er ist aber ein ganzer Kerl und ein Schinkenbrot hätte es getan.
Das Restaurant haben wir mehrfach abends bemüht, immer brachten sie einen riesigen Teller mit Camembertbrot. Ungeschnitten, blind mit falschen Zähnen nicht essbar, sie waren zu faul es in Stücke zu schneiden. Und: Wir mögen keinen Camembert, mein Verwandter hasst jeglichen Käse. So ging das ungegessen zurück, die blöde Käsestulle kostete jedesmal 6 Euro 50.
Das Mittagessen ins Schliessfach bringen zu lassen kostet 2 Euro = 60 Euro im Monat. Aber abräumen, das wird erst irgendwann Stunden später gemacht. In der Blindenwohnstätte jetzt sind sie fix.
Ja, und ich mag Kotelett mit schönem Fettrand, paniert, mit Erbsen und Möhren aus der Dose und Salzkartoffeln und Bratfett über den Kartoffeln. Das ist mein Leibgericht.
Falls jemand fragt: Nein es dürfen keine tiefgefrorenen Erbsen und Möhren sein!
Heute hab ich mir Schweinebraten mit Kruste und Speckkartoffelsalat gemacht.
Nachtisch gibt es im Augustinum auch, aber nicht richtig. Bircher Müsli (das ist doch schweizer Frühstück, das würd ich nicht zum Nachtisch wollen, Spritzkuchen (ok, aber das möcht ich zum Kaffee), Ananaskompott und Schokoladenmousse gibt es (Schokokochpudding mit Klümpchen mag ich lieber). Und es gibt Griessbrei mit Zimt-Zucker diese Woche im Augustinum. Das ist seit Kindertagen mein absolutes Brechmittel.
Sie können das Essen behalten, ich zieh da nicht hin.
Einmal im Restaurant, das Essen kam wohl so 11 Euro für mich als Besucher, gab es Putengulasch (das war eine Notlösung, das andere Gericht war war echt ekel). Das Gulasch war hart und der Reis gemischt mit Wildreis auch, es war eine ganz kleine Portion, was für einen hohlen Zahn auf einem grossen Teller. Ich hab lieber einen Teller knackevoll mit Leckereien, aber wenn das Essen so dürftig ist, was soll es. Zu trinken gab es Leitungsheimer aus einer Karaffe kredenzt.
Da war ich so 55 Jahre alt und gehörte wie heute zur körperlich arbeitenden Bevölkerung. Da wird man nicht satt, sagte ich mir und dachte, innerlich mit den Zähnen knirschend: So eine Neppbude. Ich hab im Augustinum nie wieder gegessen, dafür ist mir mein Geld zu schade.
Mein Onkel war auch da und hat knapp 11 Euro bezahlt. An dem Tag gab es Kartoffelsuppe (Eintopf), natürlich mit Leitungsheimer aus der Karaffe.
Die sind so geizig, man glaubt es kaum.
Im Pflegeheim nebenan kann Otto Normalverbraucher für 3 Euro 50 mitessen.
Es ist nicht leicht für 250 Menschen zu kochen, das ist eine Grossküche. Ich erinnere mich an den Mensafraass meiner Studentenzeit.
A b e r, ich zitiere aus der aktuellen "Woche":
"Fürsorglich wurde der Wunsch einiger Bewohner geäussert, dass man doch der Bedienung im Speisesaal an ganz heissen Sommertagen (Betonung auf ganz) erlauben möge, ihre "Fliege" abzulegen."
Und ich denk: Geht`s noch? Noch ein Käfig voller Narren.

Freitag, 6. Juli 2012

Die Woche - das Mitteilungsblatt des Augustinum Kleinmachnow

Die Hausmusik fällt aus. Das ist eine der wenigen schönen Veranstaltungen im Haus, die sowohl mir, als auch meinem Verwandten gefallen hat.
Alte Schachteln machen alte Musik. Spielen simpel, aber fehlerfrei und gefällig alte leichte Stücke (Barock, Romantik). Eine Dame spielt auf dem Bechsteinflügel, eine kratzt Chello, eine kratzt auf der Fiedel, eine bläst Alt- oder Bassflöte (Barockflöte? Jedenfalls Holz)... Ich find es rührend und es wärmt mein Herz. Fällt aus. Ok kann man sich sparen.
Ein neuer Bewohner zieht ein, zwei Bewohner haben gekündigt. Ich will ja keinen beschuldigen, das Weite zu suchen und zu finden. Wer das wohl war? Kopfkratz, räusper.
Die Waschmaschine ist immer noch nicht auf 40 Grad/800 Touren umgestellt. Tja, es gibt kaum etwas schwerfälligeres als das münchener Nashorn. Zum Vergleich: der berliner Amtsschimmel wiehert schneller, obwohl: so schnell schiessen die Preussen nicht.
Demzufolge: Die nächste Bewohnersprechstunde ist am 15. August. Mein Verwandter war in 14 Jahren mehrfach dort, sagt, dass er nie etwas erreicht hat.
Sowohl der RBB und der Sender Teltowkanal haben über die tolle Rollatorenausstellung berichtet. Ja, die war sehenswert.

Nachtflugverbot

Im Foyer des Augustinums hatte eine Bürgerinitiative einen Tisch aufgebaut. Es gibt ein Volksbegehren, damit wenigstens nachts auf dem neuen Flughafen Schönefeld weder gestartet noch gelandet werden darf. Bei uns in Berlin gibt es das Volksbegehren auch, es liegt in den Bürgerämtern aus. Das ganze südliche Berlin und umliegendes Umland werden betroffen sein.
http://nachtflugverbot-berlin.de/

Mein Haus in Berlin und auch das Augustinum, dort gibt es viele überfliegende Flugzeuge, ständig sieht man auch stundenlang am Himmel stehende Chemtrails. Nein, es sind keine Kondensstreifen, die verschwinden nach ein paar Minuten. Man versprüht Chemikalien wie Barium. Und es wird laut werden beim Augustinum.

Chemtrails gibt es nicht?

Termin mit einer Umzugsfirma

Heute war Termin mit einer Umzugsfirma aus meiner Nachbarschaft im Augustinum. Wir wurden uns schnell einig, nächste Woche verlassen die restlichen Möbel das Augustinum. Ich hinterlegte eine Nachricht für die Haustechnik, das wird so gewünscht.
Im Apartment stank es zum Gott Erbarm. Die Dame vom Empfang, die öffnete, meinte es könne aus dem Syphon kommen, da müsse ich vielleicht mal Wasser nachgiessen, es rieche fast wie Sauerkohl. Ich fragte mich: Was ist ein Syphon? Dachte nach, kam zu dem Schluss, sie könnte die FE meinen, auch Fussbodenentwässerung genannt. Ich kenn das. ich hab eine im Bad und eine im Keller, wenn ich die FE aufschraube, dann ist da ein Kasten drin und der füllt sich mit ekligem Klärschlamm. Bei mir hab ich das mehrfach gereinigt. Nun, so ein "Syphon" hat eine andere Form. Tatsächlich kam der bestialische Gestank aus dem Bad.
Ich versuchte im Krankenhaus anzurufen, mich nach meinem Verwandten zu erkundigen. Komisch, ich konnte nicht rauswählen. Die Dame am Empfang meldete sich und stellte die Verbindung her. Der Besuchsdienst (das sind ehrenamtliche Helfer) war bei meinem Verwandten. Die OP soll erst Montag sein, sie behandeln die Blasenentzündung.
Dann schleppte ich zig Kartons und Umzugskartons zum Wagen. ich war zufrieden, in den Papieren hab ich die Geburtsurkunde meines Verwandten gefunden, ein wichtiges Dokument.
Ich lief im Foyer in Leute, die sich ein Klavierkonzert anhören wollten. Darauf kann ich verzichten, dachte ich. Die Schwester, die meinem Verwandten endlich lebensrettend zu Notarzt und Krankenhaus verhalf, fuhr auf ihren Tretroller durch das Haus. Ich dankte ihr sehr herzlich, weil durch ihr richtiges Handeln wurde ihm endlich Ende Mai geholfen.

Küche und Bad

Alles seins!





Das neue Apartment

Noch nicht ganz fertig eingerichtet, aber es gehört meinem Verwandten und es sind seine eigenen Möbel. Es ist schön in der Blindenwohnstätte.




Die Loggia

Das ist ein Teil der neuen Loggia, über die sich mein Verwandter so freut und die sehr zu seiner Lebensqualität beiträgt. Dort ist Platz für Tisch, seinen Rollstuhl und mehrere Klappstühle für Besucher. Endlich hat er wieder einen Balkon und frische Luft.


Die Loggia geht über die gesamte Breite des Apartments und hat Schutz für Blinde. Es ist ein stabiles Netz gespannt von der Decke bis zur Brüstung, auch in der ganzen Breite. Das ist Sicherheit!

Donnerstag, 5. Juli 2012

Speiseplan in der Blindenwohnstätte

Der Speiseplan für diese Woche liegt mir vor.
Morgens gibt es 2 oder 3 Sorten Wurst, Käse und Marmelade dazu, zwei mal in der Woche ein Ei. Brot und Brötchen und Getränke sind abwechslungsreich.
Mittags gibt es 4 verschiedene Menues zur Auswahl, immer gibt es stilles Wasser und Selters dazu.
Mein Verwandter suchte sich aus:
Putenhacksteak, Soße, Kartoffeln, Frischobst, er hätte z. B. auch Schweinegulasch haben können.
Dann: Bulette (Rind/Schwein) Soße, Leipziger Allerlei, Kartoffeln, Fruchtquark. Es gab auch Gemüseeintopf mit Rindfleisch.
Dann: Eieromelett, Spinat, Kartoffeln, Mandarinenkompott. Es gab auch paniertes Fischfilet.
Weiter: Kräuterquark, Kartoffeln, Rote Beete, Schokopudding mit Vanillesoße. Es gab auch Hühnerfrikassee.
Dann Nürnberger Rostbratwürstchen, Soße, Erbsen, Kartoffel, Frischobst. Es gab auch ged. Fischfilet in Petersiliensoße.
Dann Brühreis mit Huhn, Rote Grütze mit Vanillesoße. Er hätte auch Rindergulasch mit Nudeln, Möhrenrohkost haben können.
Dann: Rinderroulade, Soße, Rotkohl, Kartoffeln, Pfirsichkompott. Es gab auch Sauerbraten mit grünen Bohnen, Kartoffeln.

Zum Nachmittagskaffee gibt es abwechslungsreichen Kuchen.

Abends gibt es mindestens drei Sorten sehr attraktiven Aufschnitt, mindestens zwei Sorten Käse und noch herzhafte Salate, Suppe oder Bratkartoffeln extra. Diverse Brotsorten sehen sehr lecker und frisch aus.
Dazu Rohkost, Obst, Joghurt etc.
Mein Verwandter findet es soooo lecker.
Er isst wieder selbständig und mit Appetit.

Das ist über den Tag verteilt von morgens bis abends viel besser als im Augustinum.
Und es entlastet mich immens.
Es ist alles im Preis inklusive.

Krankenhaus

Erst hab ich heute mit einer Umzugsfirma gesprochen, morgen nachmittags ist im Apartment im Augustinum Vorbesprechung für den Umzug der Möbel. Grosse Firmen waren ausgebucht, ein kleinerer Betrieb in der Nähe meines Hauses kann den Umzug machen.
Heute fuhr ich dann zur Abwechslung mal wieder in ein Krankenhaus, der OP Termin meines Verwandten wird vorgezogen. Dazu bestand leider dringliche Notwendigkeit. Mein Verwandter hat seit längerem grosse urologische Probleme. Endlich kümmert sich ein Arzt und zwar der Arzt der Blindenwohnstätte.
Wenn das Pflegepersonal im Augustinum monatelang hört: Können Sie mir bitte einen Blasentee machen, dann fragt niemand, ob ein Arzt erwünscht ist. Wenn ich nachfrage, um Termin beim Urologen bitte, dann gestaltet sich das schwierig, das Augustinum hat seit Jahren keinen Urologen, der in die Praxis ins Augustinum kommt und z. B. dort Ultraschall anbietet (früher war das so und Vorsorgetermine wurden angeboten). Keiner kümmerte sich um die Vorsorge, weder Ärztinnen noch die Pflege. Mit diesem System war mein Verwandter arm dran im Augustinum Kleinmachnow.
Ich erreichte, dass ein Urologe meinen Verwandten im Frühjahr untersuchte. Er wollte ein Rezept schicken, das ist bis heute nicht eingetroffen.
Mein Verwandter hatte im Mai fast ständig Bauchschmerzen. Ich verlangte einen Arzt. Eine Ärztin im Haus behandelte seinen Rücken. Dann kam die andere Ärztin, sagte er hätte einen grippalen Infekt. Mein Verwandter war den ganzen Mai krank.
Kurz darauf kam er mit Atemnot mit Rettungssanitätern ins Krankenhaus, es war eine schlimme Lungenentzündung. Noch im Krankenhaus hatte er wieder massive Bauchschmerzen, es war ein Harnröhrenverschluss. Es wurde ein Dauerkatheter gelegt, nur noch die kleinste Grösse ging bei starken Schmerzen und ziemlichen Blutungen hinein, nun geht auch das kaum noch. Morgen bekommt mein Verwandter einen Katheter in die Blase und am Montag wollen sie sowohl Harnröhre als auch Prostata operieren, die Harnleiter seien auch fast zu.
Das Krankenhaus ist weit weg.
Die Autofahrt zwischen diesen blöden Rikschas für Touristen im Zentrum Berlins machte keinen Spass. Ich leb in meinem Kiez und das Merkel-Berlin mag ich nicht. Ich bin Urberliner und hab am neuen Berlin so wenig Spass wie am neuen Flughafen. 1 1/2 Stunden parken kam dort 5 Teuros.
Abends die Rückfahrt bei Gewitter, der Blitz schlug neben meinem Wagen ein, ich kam völlig durchnässt um 22 Uhr zu Hause an und hoffe sehr, die beiden OPs in kürze gehen gut. Ich drück beide Daumen. Ich fragte den Krankenhausarzt: Danach ist alles ok? Er sagte: Nur gebessert. Ich sagte: Er ist doch erst 90 Jahre alt, er will doch noch was haben vom Leben.
Es ist wie mit dem Satz: Mit Videokameras können sie alles kontrollieren, aber einem Blinden zum Sehen verhelfen, das können sie nicht.
Jedenfalls meinte mein blinder Verwandter: Unter Blinden ist der Lahme König.
Damit hat er Recht.

Externe Qualitätssicherung

Externe Qualitätssicherung in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen, wie mir vom MDK in einem Vortrag dargelegt.
- Qualitätsprüfungen durch den MDK Berlin-Brandenburg
- Umsetzung des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes
- Umsetzung der Transparenzvorschrift nach § 115 Abs. 1a SGB XI
- Veröffentlichung von Prüfergebnissen
Ich pick einfach mal willkürlich einen mir ins Auge fallenden Punkt heraus:
Gesamtnotenzusammensetzung in % stationär (Schwerpunkt liegt bei der Ergebnis- und Lebensqualität)

Pflege und medizinische Versorgung 54 %
Wohnen, Verpflegung, Hauswirtschaft und Hygiene 14 %
Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung 16 %
Umgang mit Demenzkranken Bewohnern 16 %
Das Befragungsergebnis zur Zufriedenheit der Kunden wird gesondert dargestellt.

Gesamtnotenzusammensetzung in % - ambulant

Pflegerische Leistungen 46 %
Dienstleistung und Organisation 27 %
Verordnete ärztliche Pflegeleistungen 27 %
Das Befragungsergebnis zur Zufriedenheit der Kunden wird gesondert dargestellt.

Dies datiert vom 29.11.2010 MDK Berlin-Brandenburg e. V.

Da behauptet das Augustium, ihre ambulante Pflege vereine die Vorzüge von ambulant und stationär.
Ich als Angehörige übernahm grosse Teile der Pflege, weil es einfach nicht klappte.
Ambulant im Augustinum gibt es Mittagessen. Frühstück, extra bestellt, klappte manchmal schlecht, Abendbrot, extra bestellt, klappte öfters schlecht oder kam nicht oder sehr spät, so dass mein Verwandter es nicht essen konnte. Also hab ich meist Abendbrot gemacht und auch die Lebensmittel herangeschleppt.
Wäsche klappte miserabel (ich erledigte das Wäschewaschen nach etlichen Beschwerden selber), soziale Betreuung (ein paar mal kam der Pfarrer, selten jemand zum Vorlesen, ausser es war der Speiseplan mit der Woche) und Alltagsgestaltung war Fehlanzeige.
Diese Punkte gehen vom MDK nicht in die Bewertung ambulanter Pflege ein, waren jedoch meine häufigsten Kritikpunkte.
Ausser: Die Organisation, ständig wechselndes Personal für einen Blinden geht einfach nicht. Alternativlos 5 Uhr 30 - 6 Uhr Wecken/Duschen ist miserabel.
Verordnete ärztliche Pflegeleistungen gaben zu Klagen Anlass, Rezepte fehlten, Medikamente fehlten, Medikamente wurden unregelmässig verabreicht. In welche Rubrik sollte wohl einfliessen, dass man einen Blinden führen muss, und dass dies nicht geschah?
Wo fliesst ein: Der alte Mensch war den ganzen Tag sich selbst überlassen, keine Beschäftigung? Wo, dass nur ein Demenztreffpunkt angeboten wird, eine psychische Belastung für einen agilen Geist?

Wenn die ambulanten Leistungen nur nach Pflege, Dienstleistung, Organisation und ärztlich verordneten Leistungen bewertet werden, dann schneidet bei mir das Augustinum nur höchstens ausreichend ab. Lasse ich die Punkte der stationären Pflege einfliessen, sind sie mangelhaft, bewerte ich die Kriterien der Blindenpflege, dann sind sie völlig ungenügend.
Daher taugt der Medizinische Dienst für mich nicht als Maassstab einer Bewertung.
Ausserdem kann man ansonsten seinen Pflegedienst selber aussuchen, bei Unzufriedenheit wechseln.
Dies ist im Augustinum unerwünscht.
Die Ärzte in den Krankenhäusern jetzt haben dies sehr wohl bemerkt und in Gutachten stationäre Pflege angeordnet.