Mittwoch, 18. Juli 2012

Traum vom Essen

Ich brachte die sprechende Waage meines Verwandten in die Blindenwohnstätte, stellte sie ihm wie gewohnt neben die Pantoffeln unters Bett. Vorher stellte ich mich drauf, ich hab ca. 10 Pfund abgenommen, sagte die Waage. Mein Verwandter hörte vergnügt zu.
Der Umzug schlaucht, kostet Kraft und ich war seit seinem Einzug ins Blindenheim erst zwei Mal im Lebensmittelgeschäft, ich muss nun ja nicht mehr für meinen Verwandten einkaufen. Das macht mich sehr glücklich, dass die Blindenwohnstätte perfekt für ihn sorgt, in allen Bereichen gute Qualität.
Nun, es ist nicht schlimm für mich 10 Pfund abzunehmen. Aber ich träum jetzt davon endlich mal wieder einen Abend frei zu haben nach Monaten und zwar möcht ich mal wieder zum Jugoslawen, Essen gehen.
Da gibt es für 11 Euro reichlich zu essen. 8 Cevapcici, Djuvetschreis, scharfe Zwiebeln, Pommes frites, Paprika, Bohnen, sauren Salat mit Kohl... ein Gedicht! Und eine riesige Platte voll.
Dagegen die miese Küche im Restaurant des Augustinums für das gleiche Geld: Etwas hartes Putengulasch, so drei Fingerhut voll und 5 Fingerhut voll harten Reis mit etwas Wildreis, nicht gut gewürzt und die Portionsgrösse ist etwas für einen hohlen Zahn. Dazu aufbereiteten Leitungsheimer (trink Wasser wie das liebe Vieh und denk es wär Krambambuli).
Einmal probiert, nein danke, bitte nicht nochmal.
Das animiert nicht dort hinzuziehen und:
Wenn ich Gäste habe, dann seh ich zu, dass sie satt werden.
Das Augustinum nicht. Die Kellnerin, sie hiess wohl Rosi oder Resi, sie fragte mich, ob es geschmeckt hat, ich starrte sie ungläubig an, ob ich satt wurde, das war ihr egal.
300 - 400 Kalorien pro Person würd ich mich nicht trauen jemand anzubieten.
Das Augustinum kennt da nichts.
300 Kalorien auf dem weissen Teller sehen aus wie eine schlechte Einbrennglasur.
Das Augustinum erinnert mich an das Märchen "des Kaisers neue Kleider", aber auch an "Viel Lärm um Nichts", im Original "Much ado about nothing" von - wie wir Berliner sagen - Wilhelm Schake-Schpeare.

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