Samstag, 14. Juli 2012

Samstag im Krankenhaus

Ich telefonier heute zwei Mal jeweils mit dem Krankenhaus und der Blindenwohnstätte.
Ich fahr dann zur Bahn, dann mit der Bahn in die Stadt, ich schau mir kurz das Postfuhramt und das Haupttelegraphenamt an und ein wunderschönes noch nicht restauriertes, sehr altes Haus, müsste Biedermeierzeit sein. Dann eile ich ins Krankenhaus, heute hör ich nur Russisch auf dem Weg dorthin. Denke: Wie 1920, da hatten wir hier 100 000 Flüchtlinge aus Weissrussland in Berlin, die vor den Polen und Soviets flüchteten, die dort einmarschiert waren. Vorher sagte eine Touristin in der S-Bahn Berlin hätte was besonderes. Naja, für Touristen, aber für uns Berliner?
Wir leben doch inzwischen am Stadtrand, verdrängt von dem Rummel für Touristen, Konzerne und Politik. Die Politik redet über Zwangsanleihen und schämt sich nicht. Das hatten wir 1922 auch schon mal.
Im Krankenhaus haben sie mich informiert über die bevorstehende Entlassung meines Verwandten, Verbandswechsel etc.
Mein Verwandter wirkte merkwürdig zerstreut, konnte sich heute nichts merken.
Aber er war guter Dinge.
Auf dem Rückweg sah ich mir die Sophienkirche von innen an, es war sehr schön und dort gibt es auch eine imposante Orgel.
Unterirdisch dann, der Weg zur S-Bahn. Dort spielt täglich jemand Gitarre, Stahlsaiten, singt irische Lieder. Die Stimme klingt fast wie Bob Dylan.
War jedenfalls besser als das ständige Klaviergeklimpere im Augustinum.

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