Sonntag, 8. Juli 2012

Augustinum am Abend

Am Bahnhof steht mein Auto, ich bin durchnässt, es regnete, ich steig ein und fahr zum Augustinum. Sie öffenen mir das Apartment. Das Schliessfach stinkt so pestilenzartig, man möchte es nicht betreten. Ich geh zum Fenster, reiss es auf, mir wird übel von dem Gestank. Ich soll Wasser auf den Syphon kippen, sagte jemand dort. Ich kipp ein paar Kaffeepötte voll Wasser in die Dusche.
Ich pack Umzugskartons voll, finde schöne alte Fotos, freu mich dran. Ich schlepp die Kartons zum Wagen.
Eine unbedarfte Pflegerin, die auch im Demenztreffpunkt arbeitet, erkundigt sich nach der Befindlichkeit meines Verwandten. Dann sagt sie: Ich würde das nicht mehr machen lassen. Mir bleibt die Spucke weg. Genau diese Einstellung zum Leben bemängeln wir seit Jahren an Ärzten und Pflege im Augustinum. Deswegen ist das Gras woanders grüner.
Anfang Mai schon hatte mein Verwandter Schmerzen, die Ärztin verordnete Tramadol, ein Opioid, welches ich vehement ablehnte. Diffuser Bauch und Dröhnung geben? Mit der Methode wäre er im Juni, als er den Harnröhrenverschluss hatte, eingegangen. Nun hat er noch Harnleiterverschluss und wir sind beide dankbar, dass die Fachärzte im Krankenhaus ihn operieren wollen.
Wir möchten beide, dass erst nach den Regeln der ärztlichen Kunst Schluss ist und so steht es auch in seiner Patientenverfügung.
Wir sind dankbar, dass der neue behandelnde Arzt der in der Blindenwohnstätte praktiziert, ihn in die Klinik einwies.
Im Augustinum wurden sogar die urologischen Vorsorgeuntersuchungen vor längerem eingestellt.
Dort praktiziert Doktor Eisenbart oder es sind Provinzmethoden oder wie in der DDR, ich weiss es nicht. Egal, so haben wir noch nie gelebt. Diese Geisteshaltung ist nicht akzeptabel.
Lieber 14 Jahre gutgläubig gezahle PER Pflegekostenzusatzversicherung in den Sand setzen und gut leben!
Jedenfalls war ich endlich um 22 Uhr zu Hause, wie jeden Tag. Ich freu mich auf den Tag, wo ich nicht mehr ins Augustinum muss.
Ach ja, ich fand ein Schreiben des Allgemeinen Blinden- und Sehbehinderten Vereins, in Brandenburg wird viel weniger Blindengeld gezahlt.
Die Blindenwohnstätte empfahl, das Blindengeld in Berlin nochmal zu beantragen, es wüde in Berlin hälftig gezahlt.
Das Augustinum behauptet, sie sind die besten. Sie messen sich an niemand , der MDK ist kein Maassstab für mich, sie haben im Augustinum keinen Sozialdienst der hilft. Ich werde das in Kleinmachnow gestrichene Blindengeld neu beantragen und auch beim Versorgungsamt nachfragen, da könnte es einen Zuschuss zum Umzug geben...
Im Augustinum kennt man nichts, weiss wenig und hilft nicht. Sie kennen nur ihre Augustinum Spielregeln und die sind nicht gut für uns. So haben wir dort kapituliert.

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