Montag, 30. September 2013

Schlafen in Unterwäsche

Abends geh ich zu meinem Verwandten. Ich finde er isst zu wenig. Essen ist genug da, er mag es nicht. Ich reibe ihm einen Apfel in einen Vanillesahnepudding, das isst er dann. Mein Verwandter ist unruhig, fühlt sich nicht wohl. Die Pflegerin kommt, macht ihn bettfein, sucht einen frischen Schlafanzug im Schrank. Da ist keiner. Also muss mein Verwandter in Unterwäsche schlafen. Ich denk, merkwürdig. Erstens habe ich ihm etliche lang- und kurzärmlige Schlafanzüge mitgebracht, zweitens sind die für die Wäscherei gechipt worden, drittens hab ich ihn abends bisher immer im Schlafanzug gesehen, bisher klappte die Wäscheversorgung recht ordentlich. Denk mir, naja, kann ja mal vorkommen. Jedenfalls klappt das mit der Wäsche viel besser als im Augustinum.

Samstag, 28. September 2013

Ausflug und Unterhaltung

So ist das Angebot der Blindenwohnstätte recht ordentlich. Diese Woche sind die Bewohner zu einem Ausflug zum Britzer Garten gefahren, ich war so gerührt, wie lieb die Blinden mit und ohne Rollstuhl zu drei Kleintransportern gebracht wurden. Es gibt einen Klaviernachmittag und eine mehrteilige Serie über den steglitzer Ortsteil Lankwitz. Mein Verwandter wollte nicht teilnehmen. Mittags gab es gestern Fisch, Brokkoli und Reis für meinen Verwandten und Eis, das hat ihm gefallen. Heute hatte er sich Milchreis ausgesucht, davon nahm er nur einen Bissen, Apfelmus dazu war leider nur ein "Fingerhut", da hätt er gern mehr von gehabt. Er sagte: Früher hab ich sowas gern gegessen.
Das ist ja Geschmackssache mit Milchreis, ich ess sowas überhaupt nicht.

Donnerstag, 26. September 2013

Umfrage übers Altersheim

Gerade lief diese Meldung über den Newsticker:

http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2013-09/28119131-umfrage-kaum-einer-will-ins-altersheim-003.htm

Es gab vor Jahren schon einmal solch eine Befragung, die war präziser:

http://www.johanniter.de/index.php?id=99932

Da bin ich ja beruhigt, dass auch andere Menschen lieber zu Hause bleiben möchten.

Mittwoch, 25. September 2013

Die Politik

Ich hab so überlegt, was kommt, wenn wir eine grosse Koalition bekommen. Frau Merkel will die Kosten für die Zwangspflegeversicherung erhöhen, die Pfleger sollen mehr Lohn erhalten. Ob die Beiträge da ankommen werden? Die EU hat doch bestimmt, dass die Betreiber Gewinne zu erwirtschaften haben. CDU und SPD wollen mehr Pflegekräfte.
Was sind denn das für Pflegekräfte? Schnellkurs gemacht, aus Angst vor Hartz4 zum Pflegeberuf entschieden? Oder von weit her aus dem Ausland, Sprachkurs gemacht. Verstehen sie die Art der deutschen Alten, die Gewohnheiten, den Dialekt? Schlesisch oder Ostpreussisch? Noch mehr Leasingkräfte, die in ständig wechselnden Heimen arbeiten, die Alten verunsichern?
Die Damen vom MDK sollen dann noch immer mit Computer und schickem Kleinwagen kommen, bestimmen, ob der Mensch hinfällig genug ist um soundso viel Minuten Grundpflege zugestanden zu bekommen von ständig wechselnden ambulanten Pflegern, die den Wohnungsschlüssel bekommen und mal um 18 Uhr, mal um 21 Uhr erscheinen?
Und die Sozialämter bezahlen die Heimkosten, weil die alten Damen nicht so viel Rente haben. Auch 500 Euro monatlich für Modernisierungskosten für teuer modernisierte Pflegeheime. Die Gemeinden haben nicht so viel Geld für so viele Pflegebedürftige, den bedürftigen Bewohnern verbleibt ein geringes Taschengeld.
Das hat sich so verbürokratisiert, dass ich an nichts mehr glaube, was die Politiker entscheiden.
Ich sprach mit einer Pflegerin. Ich sagte: Es ist wie im Krieg 1944 in der Altenpflege. Durchhalteparolen, Versprechungen, man kratzt den letzten Rest an Menschenmaterial zusammen, Alte, sogar Rentner, Junge, sehr Junge, Ausländer aus Afrika und Hindus, die bekehren. Man lechzt nach Ehrenamtlichen, führt die Gewinne an Stiftungen ab. Es ist wie zu Zeiten als vom Endsieg geredet wurde. Ich mein der Krieg in der Altenpflege ist verloren. Aufbauen kann man erst nach der Kapitulation.

Dienstag, 24. September 2013

Gemeinschaftsverpflegung

Heute Mittag, in der Arbeitspause, fuhr ich grübelnd in die Blindenwohnstätte. Ich hatte in der Zeitung wieder Schlimmes über Gemeinschaftsverpflegung gelesen.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/schulemacht-krank-keine-neuen-magen-darm-erkrankungen/8828868.html

Bei meinem Verwandten betrachtete und kostete ich das Mittagessen und half ihm dann. Was die Minischeibe Fleisch war, das konnte ich nicht definieren, dachte: Vielleicht Kassler, sie war etwas salzig und schmeckte meinem Verwandten nicht. Es gab wässriges Kartoffelpürée mit etwas Grünem drin und Mischgemüse, das meiste davon Möhren. Das Kartoffelpürée schmeckte mir nicht besonders, meinem Angehörigen auch nicht, aber das Gemüse war gut und damit kriegte man auch das Kartoffelpürée runter. Zum Nachtisch gab es kleingewürfeltes Pfirsichkompott und das war schmackhaft. Später las ich am Aushang: Das Fleisch war wohl Pute. Ich wollte schon wieder zur Arbeit fahren, da bat mich eine Dame zurück ins Haus zu einem Gespräch. Oh Wunder, sie und ihre Kollegin waren von Zehnacker/sodexo und die Pflegedienstleitung war auch da. Wir redeten lange über das Essen Fraktur. Ich so, wie es erstens auf der Etage ankommt und zweitens, was der Endabnehmer tatsächlich bekommt und dann isst oder auch nicht. Die Damen über das, was sie anliefern und was an der Essensaugabe verteilt wird. Da ist ein ganz schöner Unterschied. Wir redeten über Wünsche ans Essen, welche alte Menschen haben. Die Damen waren sehr nett und wir haben einen neuen Termin um zu sehen, ob es besser wird.
So viel Entgegenkommen hatte ich nicht erwartet! Und ich sag es immer wieder: Die Pflegedienstleitung der Blindenwohnstätte ist sehr nett, sehr hilfsbereit und gibt sich viel Mühe.

Samstag, 21. September 2013

Diebe klauten im Seniorenheim

Eine Diebesbande aus der Slowakei soll jetzt am Landgericht Nürnberg verurteilt werden. Das Diebestrio, bestehend aus zwei Frauen und einem Mann, stahl in 45 Altenheimen und Seniorenresidenzen Vermögenswerte im Gesamtwert von 335.000 Euro.

http://www.bild.de/news/inland/prozesse/gegen-diebestrio-in-nuernberg-32483858.bild.html

98. Geburtstag

Donnerstag war ich in einer Parallelstrasse von meinem Haus, ich nahm einen Kasten Konfekt mit. Dort wurde nämlich Geburtstag gefeiert, das 98. Wiegenfest. Die Dame lebt bei ihren Kindern, sie hat es viel besser als in einem Heim oder Wohnstift. Wenn man so vergleicht, was sind das für arme Wichte, die in Deutschlands Pflegeinstituten leben müssen.

Freitag, 20. September 2013

Zehnacker: Starkes Wachstum

Sie sind überall:

http://www.cafe-future.net/gv/branchennews/pages/Zehnacker-Starkes-Wachstum-im-Cateringgeschaeft_7076.html

sodexo/Zehnacker beliefert auch die Berliner Charité.
Und auch das Virchow Klinikum.

http://www.hwr-berlin.de/fachbereich-duales-studium/studiengaenge/bwlfacility-management/studiengangsinformationen/aktuelles/archiv-2010/

Also, ich hab genug von sodexo/Zehnacker.
Das ist ein Branchenriese, fast mit Monopolstellung.
Lieber klein, aber fein...

Zu schwach

Literatur-Ikone Marcel Reich-Ranicki ist ohne letzte Worte aus dem Leben geschieden. "Dazu war er schon zu schwach", sagte sein Sohn Andrew Ranicki. Das geisterte heute durch die Nachrichten. Ja, der verblichene Reich-Ranicki interessierte auch heute meinen Verwandten, aber auch die Champions League. Vom Fussball hört man sonst nichts in der Blindenwohnstätte, dort leben mehrheitlich alte Damen. Die interessiert Fussball wohl weniger.
Bevor ich zu meinem Verwandten ging, hab ich erst mal bei der Pflegedienstleitung reingesehen. Die Leiterin ist eine sehr nette ältere, erfahrene Kraft. Ich erzählte ihr davon, dass das mit dem Essen auf der Etage und der Küche im Keller nicht klappt. Sie mühte sich die Probleme im Keller, das sind Arbeiter, die zum Caterer Sodexo/Zehnacker gehören, zu klären. Sie wollte unbedingt mit auf die Etage, zu meinem Verwandten. Sie öffnete die Tür, mein Verwandter krähte: Ich hab Hunger, ich hab so Durst, mein Mund ist so trocken. Sie gab meinem Angehörigen zu trinken.
Dann schauten wir auf den Essenswagen. Das Brot war fast alle, der Aufschnitt wohl auch, aber da es Ärger gegeben hatte, hatte die Küche nachgeliefert, Oh Wunder, es gab sogar Schinken und Kassler Braten Aufschnitt. Man brachte sogar mehrere Sahnejoghurt nachträglich. Sonst gibt es nur für 16 Leute: 1 Buttermilch, 1 Naturjoghurt, 1 Diätjoghurt, 1 Sahnejoghurt. Das Obst war dürftig und hart wie immer. Die Pflegedienstleiterin sah Miniäpfel mit ca. 6 cm Durchmesser, sie wollte unbedingt einen mitnehmen für eine Beschwerde. Sie sagte die grünen harten Birnen seien Kochbirnen. Nun es ist wie im Augustinum. Auch dort war das Obst immer bretthart, nichts für Feinschmecker und nichts für Menschen mit Gebiss.
Ja, man müht sich von der Leitung her. Es ist vielen völlig unklar, wo die Küchenarbeiter beschäftigt sind. Einer meinte bei einer Zeitarbeitsfirma, der andere bei Sodexo/Zehnacker. Ich jedenfalls hätte die Arbeiterin, die ständig rotzfrech ist und jeden abbürstet, schon längst rausgeschmissen.
Wie im Augustinum sind die Putzfrauen auch ausgelagert. Sie sollen wohl vom Vivantes kommen, sagte jemand. Mit den Putzfrauen klappt das zurzeit jedenfalls besser.
Abends schrieb ich eine sehr böse Email an Sodexo, beklagte mich dort über mangelnde Quantität und Qualität des Essens. Vor geraumer Zeit hab ich mich schon mal bei Zehnacker per Email beschwert, die haben nicht mal geantwortet.
Der Satz vom Reich-Ranicki Sohn: "Dazu war er schon zu schwach" ist bezeichnend für Deutschlands Altenpflege.
Wer meint in einem deutschen Pflegeheim gut versorgt zu werden, der irrt.
Der MDK bestimmt welche Handreichungen stereotyp ausgeführt werden sollen.
Wer länger überleben möchte, als Reich-Ranicki im Pflegeheim, der sollte sich tunlichst privat eine Hilfe im Alter suchen.
Ich helfe meinem Verwandten täglich mehrere Stunden so gut ich kann. Ich würde nicht noch einmal 3200 Euro monatlich für einen Heimplatz ausgben. Das bringt nichts.
Und dann denke ich daran, dass übermorgen Wahl ist und CDU und FDP in der letzten Legislaturperiode die Probleme in der Altenpflege nicht gelöst haben, sondern alles viel schlimmer geworden ist. Und so können Merkel und Brüderle sicher sein, dass ich sehr wohl zur Wahl gehen werden, aber mein Kreuz ganz woanders machen werde. Das hat mein Verwandter per Briefwahl auch getan.
Der Fisch fängt immer am Kopf zu stinken an. Daran werde ich am Sonntag in der Wahlkabine denken. Ich war sehr unzufrieden mit Gesundheitsminister Bahr und der Ministerin Aigner und den ganzen Lebensmittelskandalen der letzten Jahre. Über Europa und den Teuro ganz zu schweigen, daran mag ich nicht denken, sonst bekomm ich schlaflose Nächte. Das schadet dann meinem Teint.

Donnerstag, 19. September 2013

Marcel Reich-Ranicki

Gestern starb der Literaturpapst Reich-Ranicki mit 93 Jahren. Das erzählte ich meinem Verwandten. Ja, er erinnert sich an den Kritiker.
Wie sich die Schicksale alter Männer doch ähneln.
Der Herr Reich-Ranicki hatte, wie so viele sehr alte Männer, was an der Prostata. Vor zwei Jahren starb seine Frau. Dieses Jahr bekam er eine Lungenentzündung, danach konnte er nicht mehr alleine leben, musste ins Pflegeheim. Dort verstarb er nun an Altersschwäche. So steht es in der Bildzeitung, die anderen Blätter schreiben gewählter formulierte Nachrufe.

http://www.bild.de/politik/inland/marcel-reich-ranicki/literaturkritiker-verstorben-32448542.bild.html

Mein Verwandter (91) hat, wie so viele sehr alte Männer, was an der Prostata. Vor drei Jahren starb seine Frau. Voriges Jahr bekam er eine Lungenentzündung, danach konnte er nicht mehr alleine in seinem Apartment im Augustinum leben, musste ins Pflegeheim. Dort lebt er nun altersschwach. Da sie im Heim kein Essen anreichen, geh ich ihn täglich füttern, damit er im Heim nicht verhungert wie seine Frau im Augustinum verhungerte.
So ist das in Deutschland 2013. Es ist kein Einzelschicksal. Man stirbt an Auszehrung im Heim.

Hunger

Heute besuchte ich meinen Verwandten etwas spät, ich kam erst abends um zwanzig vor sieben in sein Apartment und er krähte rum: Ich habe Hunger, ich hab so Hunger. Auf der Etage war kein Pfleger zu sehen, also ging ich eine Etage höher. Die dort arbeitende Deutschrussin gab Auskunft und telefonierte. Ich ging wieder zu meinem Verwandten, traf den sehr netten festangestellten Pfleger, er sagte mein Verwandter habe eigentlich sehr gut gegessen, aber er bemühe sich.
Das dauerte. Ich hatte Weintrauben mitgebracht und es waren noch einige Dominosteine im Schrank, die wurden sofort von meinem Verwandten aufgefuttert. Es wurde zwanzig Uhr, die Küche schickte noch immer nichts Essbares. Der nette Pfleger fuhr mit dem Fahrstuhl zur Küche in den Keller, er kam wieder mit einer Scheibe Brot, einem kleinen Stückchen Butter und einem Schmelzkäsedreieck. Ein hundert Gramm Minijoghurt war auch dabei. Nun gut, mein Verwandter isst nicht gern Käse, aber der Hunger trieb es rein.
Der Pfleger meinte: Die Frau in der Küche war sehr unfreundlich. Ich stimmte ihm zu, jedesmal, wenn ich dort nach Essbarem für meinen Verwandten frage, dann ist dort eine sehr unfreundliche Person. Ich fragte ihn, ob sie denn zum Haus gehört, oder zu dieser Cateringfirma, die das Essen bereitstellt. Er meinte, sie sei wohl von dieser Firma. Die Angestellten des Hauses sind netter. Die Cateringfirma heisst Zehnacker und gehört zu Sodexo. Der Essensplan ist nach einer Weile recht eintönig, besonders, was das Abendbrot betrifft. Sodexo ist die Firma, die Tausende Schulkinder erkranken liess, weil sie Erdbeerkompott aus chinesischen Erdbeeren kochte. Zehnacker/Sodexo wirbt im Internet: Mit maßgeschneiderten Facility Management Dienstleistungen verbessern wir täglich die Lebensqualität unserer Kunden. Dafür sorgen unsere 420.000 Mitarbeiter weltweit mit Ihrer Leidenschaft für perfekten Service und ihrer Dienstleistungsmentalität.
Das Feedback der Endabnehmer: Das mittelmässige Essen dieser Firma verbessert die Lebensqualität der Bewohner nicht die Bohne!!!
Wenn ich Chef der Blindenwohnstätte wäre, dann hätte ich dieser Cateringfirma längst gekündigt.

Mittwoch, 18. September 2013

Klemm und Klau im Augustinum

Die Zeitung schreibt über eine Diebstahlserie in Augustinum Essen:

http://www.derwesten.de/staedte/essen/diebstahl-serie-in-essener-nobel-seniorenresidenz-augustinum-id8427747.html

15 Anzeigen dort allein in diesem Jahr, das ist reichlich viel. Auch im Augustinum Kleinmachnow wurde schon mehrfach gestohlen/eingebrochen und in anderen Augustinum Häusern auch.
Da lebt man in seiner angestammten Wohnung in den meisten Fällen sicherer.
In meiner Nachbarschaft gab es ein Haus, da war ständig die Terrassentür einen Spalt breit offen, die Katze einer alten, bettlägrigen Dame sollte ungehindert ein- und ausgehen können. Abends, täglich kam der Sohn vorbei. Eingebrochen wurde dort nie.
Zu den Angestellten des Augustinums, in Kleinmachnow war das so: Die Pflege durfte die Apartments betreten, die Arbeiter der Wäschepflege etc. dagegen nicht. Sie gehören ja auch zu einer Servicegesellschaft, werden wohl schlechter bezahlt und nicht so streng kontrolliert. Mein blinder Verwandter wollte gern, dass die Wäschedamen ihm die Wäsche in den Schrank räumten, das durfte aber nicht sein, das musste jemand von der Pflege tun, selten hatten sie Zeit, so blieb die Wäsche länger auf einem Tisch im Flur liegen. Ob man in einem so grossen Haus tatsächlich immer kontrollieren kann, ob diese Anordnungen befolgt werden?

Sonntag, 15. September 2013

Aus Sierra Leone

Nix geht, das dachte ich gestern als ich meinen Verwandten aufsuchte. Da war eine dunkelschwarze Leasingpflegerin, die kam mit ihrer Arbeit nicht zurecht. Ein festangestellter Pfleger von einer anderen Etage half ihr, man merkte ihm an, dass er von der Mehrarbeit nicht begeistert war. Die Dame war aus Sierra Leone, erzählte mir ihre Muttersprache sei Englisch.
Es ist noch nicht lange her, da schickte die Leasingfirma eine extrem dunkelhäutige junge Frau aus Kamerun, dort spricht man Französisch. Ich fand die beiden sehr ähnlich, ich hätte sie nicht auseinanderhalten können. Beide waren extrem langsam, beide kannten sich mit der Arbeit nicht aus. Die Frau aus Kamerun erzählte mir, sie wolle nicht in der Altenpflege arbeiten, sie wolle eine Ausbildung zur Krankenschwester machen, das hat aber bisher in Deutschland nicht geklappt und sie findet Deutschland schrecklich. Man merkte den beiden den Unwillen förmlich an. Und das ist nun Altenpflege in Deutschland. Mir gruselt es.
Da war schon mal vor Monaten ein dunkelschwarzer Leasingarbeiter, ein Mann. Auch er stand nur rum, tat kaum einen Handschlag und die Arbeit machte ein Pfleger von einer anderen Etage.

Die Medien berichten wieder über die fehlenden Pflegekräfte:

http://www.n-tv.de/politik/2016-fehlen-40-000-Pflegekraefte-article11368341.html

Unsere hohen Politiker meinen ja, sie schaffen Abhilfe, wenn sie Leute aus fernen Ländern zur Altenpflege in Deutschland verpflichen.
Dem ist nicht so. Diese Menschen aus anderen Kulturkreisen stehen rum, halten Maulaffen feil, während einige wenige deutsche Pfleger versuchen den Betrieb aufrecht zu erhalten.
Man bleibe tunlichst diesen Pflegebetrieben fern die Leasingkräfte beschäftigen, es sind wohl inzwischen die meisten Heime in Berlin.
Unsere Alten kommen mit diesem Angebot nicht klar, das ist eine Zumutung.

Mittwoch, 11. September 2013

Hörgenuss

Das Augustinum Kleinmachnow bietet nun eine Serie, Hörgenuss. Das bedeutet, dass der Stiftsdirektor Herr Benne vorliest. Das hab ich meinem Verwandten erzählt, von sich aus redet er kaum noch über seine 14 Jahre im Augustinum.
Hörgenuss hat er dennoch. Ich les ihm täglich vor, auch ich kann gut vorlesen. Zur Zeit lesen wir ein Büchlein: Zu Gast bei Wladimir Lindenberg. Das Buch ist kurzweilig geschrieben und schon älteren Datums. Der Krimi mit den vielen Leichen, den ich vorher vorlas, der hat meinem Verwandten noch besser gefallen. Am besten fand er "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand". Mit dem Hundertjährigen, der aus einem Altenheim ausbüxte, da konnte er sich richtig identifizieren.

Frau Merkel zur Pflegeversicherung

Die Frau Kanzlerin hat verkündet, dass sie in der kommenden Legislaturperiode die Beiträge zur Pflegeversicherung anheben will. „Wir wollen das schrittweise tun, denn wir werden mehr Pflegebedürftige haben und die Pflegeversicherung braucht mehr Geld, damit die Leistungen besser entlohnt werden können und sich die Bedingungen in der Pflege verbessern.“ Die Bezahlung im Pflegebereich sei zu niedrig. „Bei diesen Fachkräften wird man zu einer vernünftigen Bezahlung kommen müssen, wenn man Menschen finden will, die in diesem Beruf arbeiten.”
Am 22. September geh ich wählen, aber bestimmt nicht die Parteien, die uns diese Pflege eingerührt haben und die Beiträge zur Pflichtpflegeversicherung anheben wollen. Und bezüglich dieser Fachkräfte in der Altenpflege: An meine Haut lasse ich nur Wasser und CD, aber nie einen Altenpfleger!

Montag, 9. September 2013

Heute ging es

Heute hat es mal wieder geklappt mit der Pflege meines Verwandten. Pfleger war ein alter Leasingpfleger, der kurz vor der Berentung ist, er ist nett und herzensgut. Ich sagte: Lieber tot umfallen als in ein Pflegeheim. Er meinte: Das denk ich nur noch, früher hab ich das auch gesagt, aber da gab es Probleme. Er meinte der Pflegeheimkritiker Claus Fussek schrieb: Baut keine Heim mehr!

http://www.sueddeutsche.de/thema/Claus_Fussek

Dieser Forderung schliesse ich mich an.

Neuer Pflege-TÜV geplant

Die WELT schreibt zu Missständen in der Pflege und zum für nächstes Jahr geplanten neuen Pflege-TÜV:

http://www.welt.de/wirtschaft/article118986907/Abzocke-gehoert-in-deutscher-Altenpflege-zum-Alltag.html

Das war ja wohl ein Schuss in den Ofen mit dem Pflege-TÜV, der uns so blumig vom MDK präsentiert wurde. Da wurde versprochen, dass man gleich ein gutes Heim durch die Benotung erkennen könne. Und dann waren fast alle Häuser mit Einskommasoundsoviel bewertet, also sehr gut. Wenn man hinter die Fassade guckte, dann war die Pflege eher satt und sauber, aber nie sehr gut.
Nun, die WELT schreibt im neuen Pflege-TÜV seien auch schon wieder Macken...

Etwas warm

Gestern Abend fühlte sich mein Verwandter etwas warm an, als ich mich von ihm verabschiedete. Heute, als ich kam, da dachte ich, er hat Fieber. Seine Beine und Arme und die Stirn waren richtig heiss. Ich ging zur Leasingpflegerin, bat darum ihm Fieber zu messen. Sie sagte per Handy der Altenpflegerin Bescheid. Die kam erst, als ich nach Hause gehen wollte, fühlte, sagte ja, stimmt, ich komm nachher Fieber messen. Sie teilte heute Medikamente aus, beim Augentropfen verteilen hat man die erhöhte Temperatur wohl nicht bemerkt. Hoffentlich hat sie noch Fieber gemessen. Jedenfalls fiel das Fieber drei Schichten in der Blindenwohnstätte nicht auf, ich finde sie arbeiten nicht sorgfältig. Als ich nach Hause ging, da hatte ich drei Leasingkräfte gesehen und nur die eine festangestellte Fachkraft. Sie hat eine gerontopsychatrische Zusatzausbildung, körperliche Defekte merkt sie prinzipiell nicht.
Die Leasingkräfte interessieren sich grundsätzlich nur für ihren Job, nicht für die Bewohner.
Man braucht ein dickes Fell im Pflegeheim, eine gute Konstitution und Verwandte, die einem täglich helfen.

Sonntag, 8. September 2013

Durchwachsen

Es war eine sehr gemischte Zeit, viele Leasingpfleger, alle ein bis zwei Tage wechselten die Pfleger, zwischendurch mal ein bekanntes Gesicht... Es fiel mir auf, wie viel diese Leasingpfleger tratschen. Sie arbeiten und tratschen sich durch viele Heime Berlins. Das ist sicher dem Ruf der Häuser nicht förderlich.
Die letzte Geschichte erfuhr ich von einem Heim am Spreeufer, dort sollen viele psychiatrische Fälle sein und ein einziger Pfleger muss 31 alte Menschen voll versorgen, die danach 8 Stunden im Aufenthaltsraum verbringen müssen. Wenn so etwas stimmen sollte, dann ist das gefährliche Pflege. Da hat mein Verwandter es viel besser. Trotzdem sind die häufig wechselnden Pfleger nicht gut für die Bewohner.