Freitag, 29. März 2013

Das Ehrenamt

Gestern, abends, war ich wieder zu Besuch bei meinen Bekannten, die neben dem Haus Wiesenweg in Zehlendorf wohnen, welches dem Pflegewerk gehört. Von dem Haus habe ich ja nur wilde Geschichten gehört. Mit dem Auto kam ich nicht vors Haus, zwei Notarztwagen der Feuerwehr blockierten die Strasse komplett. So parkte ich vor dem stark gesicherten Haus Wiesenweg und lief zu Fuss. Der massive mannshohe Zaun hat jetzt Kugeln als Abschluss auf den Pfosten, es sieht trotzdem aus wie ein Gefängnis. Dort ist ein Anschlag. Das Programm ist dürftig. Ostern ist Osterbrunch. Man wendet sich an die Nachbarn und Gäste: Man sucht Helfer im Ehrenamt, die Fertigkeiten wie Handarbeiten oder Kochen dort anwenden möchten.
Das mit dem Ehrenamt ist eine grosse Unverschämtheit. Die Betreiber von Pflegeheimen arbeiten mit Gewinnen, sie haben durchaus Geld. Pflegeplätze sind teuer. Und die Häuser werden alle paar Jahre auch gewinnbringend verkauft. Das Haus Wiesengrund gehörte vor Jahren dem Alpenland, davor dem Roten Kreuz.
Diese Betreiber drücken dann auf die Tränendrüse und bitten um ehrenamtliche (unentgeltliche oder minimale Aufwandsentschädigung) Mithilfe der Bevölkerung. Das ist Ausbeutung. Übersehen tun sie, dass die dummen Helfer ja auch Beiträge für die Pflegeversicherung, die schlechte Leistung erbringt, zahlen. Uns allen droht so ein mieses Schicksal.
Das mit dem Ehrenamt war verständlich, als die Betreiber noch gemeinnützig waren und die Heime karitativ oder städtisch waren. Aber so? Es ist Geschäftemacherei.
Das Augustinum liebte die Zivildienstleistenden, nun haben sie die jungen Frauen im freiwilligen sozialen Jahr.

Dienstag, 26. März 2013

Eine Bekannte erzählt...

Eine alte Bekannte war auf meinem Anrufbeantworter. Sie ist 75 Jahre alt und wurde gerade nach einem Krankenhausaufenthalt von 7 Wochen mit zwei Knochen OPs am Bein entlassen. Ich rief zurück. Das Gespräch ging so:
Sie: Ich komme mit Klumpfuss, grossem Verband nach Hause, humple hier mit Rollator auf einem Bein. Man hat mir einen ambulanten Pflegedienst geschickt, mit den Damen, die zweimal am Tag kommen, hab ich nur Ärger. Ich hab mich mehrmals im Büro telefonisch beschwert.
Sie erzählen mir immer dasselbe. Eine Dame legte mir ein Heftchen auf den Tisch, das soll ich lesen.
Ich: Du sollst Dich informieren wie Pflege geht.
Sie: Diese Pflege will ich nicht, das brauch ich nicht. Sie wollen mich zwingen! Ich sollte mir morgens die Geschlechtsteile waschen lassen, das will ich selber machen. Ich bat sie mir ein paar Teller abzuwaschen. Nein, das ist nicht vereinbart. Das hat dann abends mein Enkel gemacht, der zu Besuch kam. Ich bat sie in den Keller zu gehen, die Waschmaschine anzustellen und 40 Minuten später die Wäsche hoch zu holen. Und ich bat sie, mir die Bettwäsche zu wechseln. Sie rief im Büro an. Nein, das darf sie nicht. Und sie kommen nur zweimal täglich und schreiben in ihr Heft: Verweigert, verweigert, verweigert. Was ist denn, wenn ich mal zwischendurch aufs Klo muss?
Ich: Sie machen Dir eine Windel um, das ist so üblich, auch in Heimen. Sie haben kaum Zeit.
Betretenes Schweigen.
Ich: Das alles nur nach Schema F geht und Du nicht das bekommst, was Du brauchst, das hast Du Minister Bahr und dem MDK, Deiner Krankenkasse zu verdanken. Jede Gemeindeschwester früher war besser.

Sonntag, 24. März 2013

Spass für alte Menschen

Es gab ein buntes vorösterliches Programm in den letzten Wochen in der Blindenwohnstätte, welches grossen Anklang fand. Osterbasteln, Osterbacken etc.
Am Freitag war Frühlingsfest mit einem sehr, sehr guten Keyboard Entertainer, er heisst Rolli Meier. Meine Verwandter sagte: Musik für jung und alt. Da kam Freude und Stimmung auf. Die Blindenwohnstätte feiert phantastische Feste. Gestern war dann Quiznachmittag über die 60er Jahre in grösserer Runde. Das macht meinem Verwandten auch Spass. Heute hat er sich gelangweilt, sonntags ist "nur" Gottesdienst. Ich sagte, das ist Absicht, Du bräuchtest nur hingehen. Aber er will nicht.
All die schönen Veranstaltungen, zu denen er kostenlos begleitet wird (da kann sich das Augustinum eine Scheibe von abschneiden!) sind zusätzlich zum normalen Programm von Sport, Gedächtnistraining, Vorlesen, Diskussionen etc. Alles auch im Preis inklusive.
Das Programm ist auf sehr alte Menschen zugeschnitten, bringt Lebensfreude und hält die Alten aktiv.
Es ist viel, viel besser als der Demenztreffpunkt im Augustinum. Und viel besser, als nur allein im Apartment im Augustinum.
Die Blindenwohnstätte gewinnt haushoch gegenüber dem Augustinum im Umgang mit sehr alten Menschen. Vor kurzem war dort auch ein 106.ter Geburtstag. Ich hab mit der Jubilarin gesprochen, sie ist ein knorriges Frauchen, durchaus noch ansprechbar, aber natürlich auf ganz simple Weise.
Den Teil der Altenpflege packt das Augustinum nicht, dort wird man selbstbestimmt nicht so alt.
Gleichermassen mangelhaft ist die von den Kassen bestimmte Pflege, das haut nicht hin, was die Kasse sich vorstellt, obwohl die Pfleger sich überall Mühe geben. Das kann man nicht verschlimmbessern, das gehört abgeschafft!

Dienstag, 19. März 2013

Gewinn der HypoVereinsbank

Die Welt schreibt über die Hypovereinsbank:
HypoVereinsbank macht mehr Gewinn als die Deutsche Bank.
Der Überschuss der Bank stieg im Vergleich zu 2011 um ein Drittel auf 1,3 Milliarden Euro.

http://www.welt.de/newsticker/news3/article114550751/HypoVereinsbank-macht-mehr-Gewinn-als-die-Deutsche-Bank.html

Wie früher gesagt, die Hypovereinsbank hat im Augustinum Kleinmachnow eine Filiale. Da bekommt man so 0,5 % Zinsen aufs Sparbuch. Da wurden meiner Verwandten so ungünstige Sachen wie der Immobilienfonds CS Euroreal A, der in der Auflösung ist, verkauft.
Also, Geld unterm Kopfkissen wäre besser aufbewahrt als bei dieser Bank. Aber ich schlaf ja ohne Kopfkissen...

Montag, 18. März 2013

Brand in Altenheim – 90-Jährige stirbt

Die Welt berichtet über einen Brand in einem Altenheim in Darmstadt, die 90jährige Apartmentbewohnerin verstarb.

http://www.welt.de/regionales/frankfurt/article114524822/Brand-in-Altenheim-90-Jaehrige-stirbt.html

Ich frage mich, warum sich in letzter Zeit derartige Brände häufen.

Sonntag, 17. März 2013

„An der Grenze des Zumutbaren“

Ein Artikel aus der Berliner Zeitung über die Charité, die ja vom Augustinum so hoch geschätzt wird, ganz im Gegenteil zur Meinung vieler Bewohner Berlins.

http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/charit---an-der-grenze-des-zumutbaren-,10808230,22124868.html

Es geht um Wirtschaftlichkeit. Das ist das Gewinnstreben. Das Prinzip gilt auch in der Altenpflege und ist der Grund für die Misere.

Freitag, 15. März 2013

7 Tage

Nun ist eine Woche vergangen seit dem Notarzt mit dem Verdacht auf Herzinfarkt. Meinem Verwandten ging es jeden Tag gut in der Blindenwohnstätte. Er nahm an etlichen Veranstaltungen teil und erzählte abends davon, wenn ich ihn besuchte. Herzprobleme hab ich keine bei ihm bemerkt. Aber sicher bekomme ich noch eine oder mehrere Rechnungen für diesen Zwangsausflug zugestellt.
Die beiden 1 Euro 50 Rollstuhlschieber, Hartz4ler, sind wieder da. Das Arbeitsamt meint, sie können ein halbes Jahr länger in der Blindenwohnstätte arbeiten. Das ist eine Manipulation des Arbeitsmarktes, schönt die Statistik.
So ist das ja auch mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr im Augustinum. Die beiden arbeiten zuverlässig und sind nicht dumm. Wenn ich eine Firma hätte, würde ich sie anstellen.
Wenn ich den nicht geringen Pensionspreis in der Blindenwohnstätte nehme, mit 80 Bewohnern multipliziere, die Kosten "Fensterkreuz mal Pi" rausrechne, dann bleibt jeden Monat ein erkleckliches Sümmchen für eine Stiftung, die das Heim betreibt.
Da wär genug Geld für festangestellte Kräfte. Aber die EU meinte ja, man müsse im sozialen Bereich Gewinne erwirtschaften, das Kostendeckungsprinzip wurde daher abgeschafft.

Donnerstag, 7. März 2013

Unfähiger Notarzt

Als ich vorgestern Abend meinen Verwandten verliess, da war er guter Dinge. Wir hatten einen netten Abend zusammen verbracht.
Aber nachts, da soll ihm unwohl geworden sein. Die Blindenwohnstätte war auf meinem Anrufbeantworter, bat um Rückruf. Sie erklärten mir, dass ein Notarzt Verdacht auf Herzinfarkt meinte, ihm eine Spritze gab, er daraufhin kollabierte und er ihn mit der Feuerwehr ins Bethel Krankenhaus schickte. Ich sagte: Herzinfarkt? Das ist aber unwahrscheinlich, er hat mit 91 Jahren viele Wehwehchen, aber das Herz war immer tipptopp. Ich rief im Bethel Krankenhaus an, man wollte telefonisch keine Auskunft geben. Ich fuhr hin.
Diesmal werkelten im Bethel keine Leiharbeiter aus Polen oder Ungarn, nein, diese Damen auf der Station waren asiatisch mandeläugig. Wieder gab es Zettel an den Türen, die Eintritt untersagten und Mundschutz wg. Krankenhauskeimen verlangten.
Mein Verwandter lag schief im Bett, ohne Seitenschutz, das Bett zu klein für seine Grösse, ich dachte: Bald fällt er blind aus dem Bett. Die mandeläugigen Damen fragten, warum ich seine Zähne und Hausschuhe nicht mitgebracht hatte. Ich wusste nach dem Telefonat mit der Blindenwohnstätte von nichts.
Ich verlangte die Ärztin zu sprechen.
Mein Verwandter war wütend mit rotem Kopf und wollte entlassen werden.
Die junge Ärztin kam. Sie sah aus wie jemand, der vor 2 Jahren Abitur gemacht hatte.
So ca. 20 Jahre alt.
Ich fragte nach dem Herzen, er hatte nie was am Herzen. Sie sagte: Das EKG ist völlig in Ordnung, kein Herzinfarkt, aber die Lunge? Ich gab Auskunft über den Lungenschaden, über 65 Jahre her, ein Kriegsschaden. Damit ist er steinalt geworden.
Also Herzinfarktdiagnose falsch.
Nein, er habe nichts, ja, man wolle ihn am nächsten Tag zurück ins Heim schicken.
So fuhr ich beruhigt nach Hause, informierte die Blindenwohnstätte über die beabsichtigte Rückkehr und schrieb der Feuerwehr eine Email:

An: zentrale.beschwerdestelle@berliner-feuerwehr.de


Es geht um meinen Verwandten .... ....., geb. xx.x.22
Wohnhaft in der Blindenwohnstätte , xxxxx, 12xxx Berlin.

Mein Verwandter soll sich laut Heim gestern Abend in der Nacht vom 5.3. zum
6.3. stark unwohl gefühlt haben.
Schmerzen im Brustbereich.
Die Blindenwohnstätte rief den Notarzt.
Der Notarzt kam, meinte Verdacht auf Herzinfarkt, gab eine Spritze.
Mein Verwandter kollabierte daraufhin, sagte die Schwester des Heimes.
Man brachte ihn ins Bethel Krankenhaus.

Ich fand das unerklärlich, das Herz meines Verwandten war immer tipptopp, aber
er hat kaum
Lungenkapazität, alter Kriegsschaden.

So fuhr ich ins Bethel Krankenhaus.
Gott sei Dank war mein Verwandter wieder wohlauf.
Die Ärztin meinte: Alle Untersuchungen gelaufen, Herz OK.
Aber ein alter Lungenschaden.... Ja, sagte ich, aus dem Krieg.
So soll er morgen wieder zurück ins Heim entlassen werden.
Gott sei Dank.
Gell, da kriegt man Angst vor dem Notarzt?

MfG

Heute Mittag rief ich im Krankenhaus an. Ja, er wurde entlassen. Heute Abend habe ich meinen Verwandten in der Blindenwohnstätte besucht.
Er war wohlauf und guter Dinge.

Und nun schicken sie mir bestimmt wieder Rechnungen anteilig zu bezahlen für Notarzt, Transport, Krankenhaus
und meinen die Dummen sterben nie aus.

Sonntag, 3. März 2013

Bürger sollen bei der Altenpflege mithelfen

Es ist schon erstaunlich, was uns marode Kommunen zumuten wollen:

http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/trier/Heute-in-der-Trierer-Zeitung-Buerger-sollen-bei-der-Altenpflege-mithelfen;art754,3451163

Alle sind überfordert, finanziell, personell und nun sollen Ehrenamtliche ran.

Das hatten wir doch früher, Nächstenliebe und Nachbarschaftshilfe.
Wenn wir uns selber pflegen sollen, dann gehört als erstes mal die Pflegeversicherung und die daran hängende Pflegeindustrie abgeschafft!
Danach kann man dann über Eigenintiativen und Selbstversorgung reden.

Da werden ganze Armeen Ehrenamtlicher von unseren bankrotten Kommunen beschäftigt, ohne die angeblich nichts mehr läuft. Und dann verballern sie Milliarden für Flughafen, Schlossstrassenumbau, gestoppten Energieumbau des Rathauses, und sogar für den Blödsinn Fahrradautobahn von Kleinmachnow zur Schlossstrasse. Nicht mal für ordentliche Beseitigung der Schlaglöcher haben sie Geld.
Wenn das System derart zum Himmel stinkt, dann gehört es abgeschafft.

Das betrifft auch die Satt und Sauber Altenpflege.

Osterbacken

Osterbacken war heute in der Blindenwohnstätte, am vorigen Sonnabend war Osterbasteln. Mein Verwandter moserte, er habe sich zum Quiznachmittag angemeldet, wurde aber nicht abgeholt. Dieser Faux Pas war heute für ihn ein abendfüllendes Thema.
Nun, im Augustinum Kleinmachnow ist so ein langweiliger Vortrag für das Land Birma/Burma, das liegt am anderen Ende des Globus, und dafür soll man auch noch Eintritt zahlen.
Das Angebot der Blindenwohnstätte gefällt mir besser.