Dienstag, 17. Juli 2012

Die fehlende Krankenversicherungschipkarte

Ich komm in die Blindenwohnstätte, der Pfleger sagt: Die Krankenversicherungschipkarte fehlt. Ihm gefällt die rote Farbe des Urins im Beutel nicht und er möchte meinen Verwandten ins Krankenhaus zurück schicken, er hat auch Bauchschmerzen. Ich sag ihm, ich finde das richtig. Der Rettungswagen kommt, bringt meinen Verwandten ins Krankenhaus zurück. Ich fahr mit der S-Bahn ihm hinterher, denke: Man hat ihn zu früh entlassen.
Im Krankenhaus hängt man meinen Verwandten an einen 3 Liter NaCl Tropf, der Arzt meint, er habe zu wenig getrunken und keinen Stuhlgang gehabt. Ich verneine dies, war ja dabei, als er auf dem Klo war, ausserdem hab ich ihm Kaffee gebracht und Selters gereicht, hat er alles getrunken. Die Station weiss nichts von der Chipkarte. Der Empfang weiss nichts von der Chipkarte. Ich soll morgen mich bei der Aufnahme melden.
Ich fluche. Ich verabschied mich von meinem Verwandten, er sagt er sieht nicht nur schwarz, wie sonst, er sieht einen grossen weissen Fleck in der Mitte eines Auges, das irritiert ihn. Sag den Schwestern, man möge ihm bitte sein Augendruck senkendes Medikament geben. Die S-Bahn hat wieder Probleme, ich muss umsteigen. Viele Züge fahren mit Verspätung. Ist halt ein Merkelbetrieb. In der S-Bahn ist Reklame, Zielgruppe Abiturienten vom Merkelbetrieb Bundeswehr, man möge sich für die schöne Offizierslaufbahn bewerben. Dummenfang. Mein Verwandter bekommt Kriegsopferrente.
Früher gab es Plakate: Nie wieder Krieg. Ich denk: Was hatten wir am Hindukush verloren, dass sie unsere Jungs dort hin geschickt haben?
Ich soll Südkreuz in einen anderen Zug umsteigen. Ich schau mir den Bahnhof an und den davor liegenden "Hildegard Knef Platz". Denk mir solch Hässlichkeit hatte Hildchen nicht verdient.
Als ich abends nach Hause komme, da ist es zu spät um ins Augustinum zu fahren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen