Samstag, 18. August 2012

Wie die Legehennen

Im Süden Berlins ist ein neues Wohnstift eines anderen Betreibers. Es ist ein scheusslicher Bau, es gibt fast 400 Bewohner. Sie haben einen ambulanten Pflegedienst und eine Pflegestation. Auch dort gibt es genügend Probleme, etliche Pflegebedürftige zogen wieder aus, in ein ganz normales Pflegeheim gleich um die Ecke.
Diese Wohnstifte, egal ob Hochhäuser oder aneinandergereihte Wohnungen in langen Gängen, wo die Pflegebedürftigen wie die Legehennen leben, stossen mich ab.
Nur das Geldverdienen zählt, die Handgriffe, die vereinbarungsgemäss zu verrichten sind, um das Geld von der Pflegekasse zu bekommen. Ja, das Personal ist freundlich, das System greift aber daneben, echte Zuwendung und Geborgenheit, die gibt es nicht.
Schlimm finde ich: Den alten Menschen wird vorgegaukelt, dass sie in ein Paradies ziehen, es gäbe Abwechslung bei guter Versorgung mit jedweden Dienstleistungen en gros. Und dies stimmt halt nur für die noch mobilen Bewohner, die auch geistig rege sind.
Es muss doch jedem klar sein, der schöne Schein trügt. Bei 400 Bewohnern gibt es keine echte Zuwendung. Das ist recht anonym, da gibt es keine langjährig gewachsenen engen Bindungen, Beziehungen, die im Pflegefall tragen. Da gibt es Handgriffe, die ausgeführt werden, dann dokumentiert und danach in Rechnung gestellt.
Menschen, wie im Hotel. Ich möchte nicht in einem Hotel sterben.

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