Sonntag, 26. August 2012

Damals wars

Eigentlich hatte das Augustinum wohl auf dem Todesstreifen ein für diese Firma typisches Hochhaus, so einen hässlichen Altensilo, geplant. Daraus wurde aber nichts, Zehlendorf erhob wohl Einspruch, der Bezirk sei auf Winde, Frischluft aus dem Gebiet von Potsdam/Mittelmark angewiesen. So wurde dann anders geplant und gebaut, der Architekt war wohl aus München und hiess Scheer und das Augustinum Kleinmachnow sollte wohl über 50 Millionen DM kosten. Dieser Architekt hat viel für das Augustinum - besonders in Bayern - gearbeitet, aber der Bau in Kleinmachnow ist, finde ich, keine Glanztat. Es ist nicht nur ein Bau der ellenlangen Korridore und Wege für Personal und alte, gehbehinderte Bewohner, die Korridore sind stellenweise zu eng für 2 Rollstühle im Gegenverkehr; viele Details des Baus ergeben wenig Sinn. So kann man viele Fenster nur von aussen putzen, braucht dafür eine Kabine und eine Seilwinde. Das wird zum Fensterputzen dann jedesmal aufgebaut, weitergerückt und wieder abgebaut. Diese Fenster heizen bei Sonne auch auf und es wird sehr heiss und stickig. Das Haus hat einen Speisesaal über 2 Etagen, die Beleuchtung ganz oben, Glühbirnen tauschen und Lampen putzen ist zeitaufwendig. Im Foyer ist das noch höher, die Birnen hängen 2 1/2 Stockwerke hoch, zwischen Spinnweben. Automatische Türen am Eingang, gleich daneben der Empfang in der Halle. Im Winter kühlt das Foyer sehr aus und das Empfangspersonal hat dann einen dicken Pullover unter dem Jackett an und friert trotzdem. All dies ist auch zu beheizen. Ganz zu Anfang war wohl mal angedacht den Eingang in einen Vorflur zu verlegen, ihn praktischer zu machen und weniger kostenträchtig zu beheizen. Aber alles blieb, wie es war.
Nur der Laden, der erst sehr gross war, der wurde verkleinert und auf der überschüssigen Fläche das Cafe-Restaurant geschaffen.
Auch das Theater, nicht täglich genutzt, selten ausverkauft, und auch das Schwimmbad sind zu beheizen und zu warten. Das ist alles kostenträchtig und muss von allen Bewohnern mit dem Mietpreis bezahlt werden, auch von den vielen Pflegebedürftigen, die von alledem keinen Nutzen mehr haben.
Vor, sagen wir mal so 5 Jahren, stellte sich dann heraus, die Rohrleitungen waren schon verrottet und mussten ausgetauscht werden. Dazu wurden die Bewohner dann in Gästeapartments umquartiert. Das war nicht so lustig für meine behinderten Verwandten. Manche elektrischen Leitungen sind auch auf Putz verlegt in einem für den Osten typischen eckigen Kabelkanal.
Warum das Ganze dann als Bauhausstil bezeichnet wird, das versteh ich nicht, es ist ein verschachtelter Bau, durch und durch unpraktisch und teuer im Unterhalt.

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