Samstag, 11. August 2012

Die Bettlerin

Im Augustinum Kleinmachnow gibt es eine alte, gebrechliche, aber stattliche Dame, sie ist adelig u n d sie ist aktiv. Sie hat ein Ziel. Sie möchte, dass das berliner Stadtschloss wieder aufgebaut wird. Die DDR und Walter Ulbricht und seine SED liessen das im Krieg beschädigte Schloss 1950 sprengen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Stadtschloss
Sie redet mit möglichst vielen fremden Leuten, verteilt Flyer, weist auf ihr Anliegen hin und bittet um finanzielle Hilfe, damit das Schloss wieder erstehen kann.
Ich finde ihren Traum gut, neudeutsch nennt man sowas Fundraising, früher sagte man betteln oder schnorren. Jedenfalls hat ihr Leben einen Sinn, sie hat eine Aufgabe.

Das Augustinum veröffentlicht eine Serie:
Menschen im Augustinum. Golfballsammler, Schachspieler, Sportbegeisterte...
Ist doch Kokolorus, damit reisst man niemand vom Schlitten.
Dass Menschen Hobbys haben, das gibt es überall.

Ausserhalb des Augustinums kann man seinen Alltag meistern, Hobbys haben u n d
eine Aufgabe.
Bei uns in der Demenz WG in der Nachbarschaft lebt eine bald 90jährige Dame, sie bäckt dort immer noch die Kuchen. U n d: Sie freut sich, dass sie eine nützliche Tätigkeit ausübt. Sie hat eine Aufgabe.
Sich im Augustinum bedienen zu lassen, den Alltag abnehmen zu lassen, dann ein Hobby zu pflegen, mir wär dies zu wenig.
Diese gepflegte Langeweile, da wird man des Lebens und des Augustinums überdrüssig.

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