Montag, 13. August 2012

Freiheit ist unteilbar

Heute war mein Verwandter in der Blindenwohnstätte zu einer politischen Diskussion über den 13. August 1961, den Mauerbau, den Tag der Unfreiheit. Er sprach dort über das, was er an diesem Tag erlebte. Ich erzählte später dem Personal dort, wie ich den 13. August 1961 erlebte.
Endlich ist mein Verwandter frei, wieder ein vollwertiger Mensch, darf an allem teilhaben. Er erholt sich jetzt gut. Ich fand sein Leben heute in Ordnung, als ich ihn besuchte.
Ein Unterschied wie Tag und Nacht zum Leben im Augustinum Kleinmachnow.
Freiheit ist unteilbar. Dies war das Credo Ludwig Erhards.
Ich bin wieder frei und mein Verwandter auch, der im Augustinum nur die Wahl zwischen Demenztreffpunkt und Verwahrung im Apartment hatte, wie im Knast nur Kontakte zum Personal bezw. den Wärtern. Die Welt hörte schon am im Weg stehenden Wagen der Reinigungsfirma Clarus für ihn auf. "Bewohner ein Glas Wasser gereicht, Bewohner hat dankbar angenommen."
Die Augustinum Gruppe bekennt sich zu den christlichen Grundwerten.
So so. Die Worte les ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Christliche Grundwerte sind: Zehn Gebote, Nächstenliebe und Gottesliebe, Bergpredigt.
Lutherbibeltext (1912): Wahrlich ich sage euch: Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Wahrlich ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem unter diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden in die ewige Pein gehen, aber die Gerechten in das ewige Leben. Matthäus 25.

Mein Verwandter sagte: Unter Blinden ist der Lahme König.
Im Augustinum sagten die Bewohner über meine Verwandten: Die Lahme und der Blinde. Das stimmte. Die Lahme ist verhungert, der Blinde fast draufgegangen und ich hab jahrelang jede freie Minute für die beiden geschuftet.

Das Augustinum ist im Diakonischen Werk.
Da fällt mir die Kinnlade runter.
Das Augustinum findet dies normal und sich selber zum Selbstbeweihräuchern.
Da werden sie wohl in die ewige Pein gehen, wie es in Matthäus 25 steht.
Von der Freyheith eines Christenmenschen, Martin Luther, 1520: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“
Ich erinnere da mal an die Kritik der praktischen Vernunft des Herrn Kant. Obwohl viel kürzer als die Kritik der reinen Vernunft, ist sie doch viel ergiebiger, sie betrifft den Glauben.
"Wenn der Wille sich nicht autonom bestimmt, ist der Mensch unfrei, da er dann durch Triebe und Leidenschaften (oder Fremdherrschaft) geleitet wird. Dieser Unterschied zwischen Pflicht und Neigung ist für die Kritik der praktischen Vernunft zentral. Die moralische Pflicht ist die Basis von Freiheit."
Heute hab ich als freier Mensch meinen Verwandten mit Freuden besucht.

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