Dienstag, 24. Januar 2012

Der erste Schnee

Ich mach ganz viele Kopien von Rentenangelegenheiten meines Angehörigen. Es schneit. Um 16 Uhr, nach der Arbeit setz ich mich in den Wagen und fahr vorsichtig zur Post um am Automaten Geld für meinen Angehörigen zu besorgen. Der Automat hat leider kein Geld parat. Also, Herztabletten besorgt. Aufschnitt, Joghurt, Shampoo und Duschgel. Um 17 Uhr koch ich im Augustinum Kaffee. Etwas Kuchen. Pause.
Dann meinen gelangweilten Verwandten in den Rollstuhl gesetzt, eine lange Runde durch die langen Gänge gedreht, am Empfang guten Tag gesagt, dort sind die Mitarbeiter sehr nett. Im Theater läuft der Film Ladykillers für drei Euro Eintritt. Nein Danke! Ich hab den Film schon zig mal gesehen. Mein Angehöriger mag auch nicht.
Im Apartment mach ich Abendbrot, wasch ab, trag den Müll raus, kümmere mich um die Wäsche, diesmal haben sie ihm ne Duschmatte als Handtuch hingehängt. Draussen knallt es mehrfach sehr lange und extrem laut. Wie zu Sylvester. Ich reiss das Fenster auf, brülle: Ist jetzt gut!!!
Ich schreib einen Brief an die Rente, geh zum Empfang, der nette Herr macht mir ne Kopie. Ich tüte die Fotokopien ein, der Empfang verkauft mir eine Briefmarke für den Grossbrief.
Eine Kraft kommt um meinen Angehörigen in den Schlafanzug zu stecken.
Ich schau auf die Uhr: Schon nach 20 Uhr. Ab nach Hause, die Dreckwäsche im Gepäck.
Gott bin ich müde. Und denk an dies Lied hier:



Edith Schollwer - Wanderlied einer Hausfrau 1958

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