Mittwoch, 22. Januar 2014

Bremen: Tarifvertrag für alle Pflegekräfte?

Zitat:
"Hintergrund für das Gesprächsangebot sind die „teils unhaltbaren Zustände in der Vergütung von Pflegeleistungen“ durch die Pflegekassen, heißt es bei der LAG. Den Trägern fehle es an Geld, vorab vereinbarte Pauschalen ersetzten die Erstattung der tatsächlichen Kosten – das habe zu einem verschärften Wettbewerb unter den Anbietern von Pflegeleistungen geführt, erklärte Arnold Knigge. Viele sähen sich gezwungen, organisatorische Veränderungen vorzunehmen, die unter anderem die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten negativ beeinflussten. „Dieser Wettbewerb zwischen den Anbietern ist politisch gewollt, aber er darf nicht auf Kosten der Mitarbeiter gehen“, fordert Knigge. Andererseits dürfe es nicht sein, dass Anbieter, die faire Löhne bezahlten, wirtschaftlich extrem unter Druck gerieten. „Ein Wettbewerb auf Kosten der Arbeitsbedingungen ist nicht akzeptabel.“ Vielmehr müssten die Anbieter mit der Qualität ihrer Leistungen überzeugen. Alles andere schade dem Ansehen der Sozialbranche und erschwere das Anwerben von Nachwuchskräften, argumentierte der Vorstandssprecher."

http://www.weser-kurier.de/bremen/vermischtes2_artikel,-Tarifvertrag-fuer-alle-Pflegekraefte-gefordert-_arid,760112.html

Wie häufig ist vom Kunden keine Rede.
Gesetzt den Fall, es gäbe einen Tarifvertrag und die Leasingfirmen würden übertariflich zahlen, dann würden Kunden weiterhin von ständig wechselnden Kräften versorgt. Dann würden die Pflegenden weiterhin Kunden im Stückakkord versorgen, weil die Pflegekassen das so wollen.
Man redet nur von Pflegekassen, Erstattung von Kosten, Arbeitsbedingungen...
Verschwiegen wird dabei, dass der Anteil der Pflegekassen so hoch nicht ist, sondern den grössten Teil der Rechnung der Kunde selbst begleicht. Für diesen hohen Eigenanteil möchte der Kunde a) Qualität und b) muss er auch finanziell in der Lage sein, diesen zu tragen. Genau dies können viele Rentner nicht, der Eigenanteil der Pflege übertrifft ihre Rente bei weitem. Sie möchten auch nicht, dass ihre Kinder belangt werden. Und sie finden es auch nicht gut, wenn das Sozialamt die Differenz zahlt und ihnen 100 Euro Taschengeld für Friseur/Maniküre etc. belässt.
Und da hilft auch eine Zusatzversicherung nicht die potentielle Kundschaft von der Pflege zu überzeugen.
Ein Tarifvertrag allein ist daher keine Lösung für die betagten Kunden.
Konsequent zu Ende gedacht bedeutet dies: Wer sich gar nicht erst auf die Pflegestufe 1 einlässt, der gerät auch nicht auf die abschüssige Bahn, sowohl finanziell, als auch im Heimalltag.
Wer Geld bei der Pflegekasse beantragt, der wird nur bezuschusst, bleibt für den grossen Teil der Kosten selbst verantwortlich. Er hat aber wenig Möglichkeit auf die Leistungen/Kosten Einfluss zu nehmen. Und dies schon gar nicht im Heim und besonders dann nicht, wenn eingeschränkte Alltagskompabilität (Demenz) beantragt wird.
Ein Tarifvertrag in der Pflege nützt den dort Arbeitenden vielleicht. Er ändert wenig an den Bedingungen, die Kunden im Heim vorfinden, macht Heime nicht attraktiver.

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