Samstag, 11. Januar 2014

Ein Beispiel, wie man es nicht macht

So, nun kaufte ich den fünften neuen Rasierapparat in eineinhalb Jahren für meinen Verwandten und brachte ihn ihm, ja Rasur klappt wieder für den Blinden. Heute setzte ich ihn in der Rollstuhl, schnitt ihm die Haare. Ich war in der Apotheke, besorgte zwei Pack Astronautenkost für 40 Euro, eigentlich verschreibt sowas der Arzt, nicht so der in der Blindenwohnstätte. Ich war im Laden Süsses für meinen Verwandten kaufen, was sagt er? Ich möchte gern mal wieder ein Kotelett essen oder eine Hähnchenkeule von Grill... Klar doch, kann ich besorgen. Freizeit, was ist das? Ich steckte meinen Verwandten in den Schlafanzug, danach ins Bett, wir hörten Radio, die Nachrichten. Ich las ihm vor.
Später, zu Hause dachte ich: Sein Leben im Heim ist ein Beispiel, wie man es nicht macht.
Eine der dümmsten Entscheidungen im Leben meiner Verwandten war den Immobilienbesitz zu verkaufen und ins Augustinum zu ziehen.
Ich suchte im Internet nach Treppenliften. In meiner Nachbarschaft gibt es nur ein Haus mit Treppenlift. Es gibt aber auch eine alte Dame, die auf allen Vieren ihre Treppe raufkrabbelt, damit sie nicht stürzt.
Dann fand ich aber etwas Schöneres: Fahrstühle fürs Eigenheim. Für drinnen, für draussen ans Haus gebaut. Mit Bühne, mit Kabine, für 220 V/16A, für Kraftstrom. Ich fand es faszinierend, wie man sein Haus altersgerecht umgestalten kann. Auch elektrische Heberampen gibt es.
Das Thema will ich weiter verfolgen. Auch das Thema Auto im Alter interessiert mich. Ein Bekannter, der gern SEAT fährt, der kaufte einen Altea, als seine Frau einen Rollstuhl brauchte und war damit sehr zufrieden. Andere Bekannte entschieden sich für einen Opel Agila, weil auch der sich so bequem sitzt. Die Nachbarn haben einen Japaner, auch mit hohem Einstieg und finden das super bequem.
Die Nachbarn schräg gegenüber zogen für zwei Monate aus ihrem Haus aus, es wurde innen modernisiert. Die Frau vom Bauingenieur, der wohnt auch in unserer Strasse, sagte mir eindringlich: Sie brauchen für so ein Projekt einen Bauleiter, sonst geht es schief. Man darf nie am Bauleiter sparen. Nun sind meine Nachbarn von gegenüber samt Möbeln in ihr Haus zurückgekehrt. Ich fragte sie, sie sind sehr zufrieden mit ihren neuen Wohnverhältnissen. Sowas muss man zum Renteneintritt machen, dann hat man was davon.

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