Donnerstag, 24. Mai 2012

Krankenhaus

Frühmorgens ruft die Schwester des Augustinums mich an, die einzige, die etwas von Blindheit versteht. Sie sagt, dass der Notarzt bei meinem Verwandten sei und er ins Krankenhaus komme. Ich bin ihr dankbar. Ich fahr gleich ins berliner Krankenhaus, der Notarzt und vier Sanitäter sind noch da. Ich zeig meine Vollmachten. Röntgen, Blutuntersuchungen und EKG werden schnell gemacht, dann geht es auf die Station.
Das kenn ich alles schon, vor 2 Jahren war die Ehefrau meines Verwandten hier, auf genau derselben Station und verstarb auch da.
Ich mache zig Angaben zur Person, Krankengeschichte, Zustand.
Im Krankenzimmer angelangt kommt mein Verwandter nicht nur an Antibiotikatropf, sondern auch an Schmerzmitteltropf. Elektrolythlösung hat er sowieso schon. Die sehr jungen Pfleger sind lieb und auch kundig im Umgang mit Blinden: Ich bin der Dääääwiddd und ich fass Sie jetzt an und messe Fieber und eine Frequenz. Prima! Ein Unterschied wie Tag und Nacht zur Augustinum Pflege. Sie machen den Essensplan mit ihm. Das Essen kommt, ich füttere meinen Verwandten. Er hat Lungenentzündung. Das ist sehr schlecht im Alter von 90 Jahren.
Mein Verwandter hat Angst in der ungewohnten Umgebung. Das Personal hilft. Der Zimmernachbar sagt: Wir haben einen 90jährigen blinden Bekannten. Er ist nett. Mein Verwandter hat Glück.
Ich komm dann morgen wieder ins Krankenhaus.
Der Augustinum Bewohnerservíce ruft mich an, die sind nett und erzählt mir: Das Apartment ist versiegelt worden.
Morgen dann werde ich erst ins Augustinum fahren, persönliche Dinge fürs Krankenhaus holen und dann damit ins Krankenhaus fahren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen