Sonntag, 28. Dezember 2014

Überangebot an Pflegebetten

Die weisse Liste verzeichnet vielerorts freie Heimplätze. Wenn man eine Postleitzahl eingibt, erfährt man, welche Häuser freie Plätze haben und welche keine Bewohner aufnehmen. Gut geführte Häuser haben in aller Regel Wartelisten!

http://pflegeheim.weisse-liste.de/

In Berlin hatten etliche Heime Betreiberwechsel, manche sogar mehrfach. Das verursacht bei den Bewohnern verständlicherweise Unruhe.
Die Branche rechnet ja mit Zuwachs. 2014 gab es daher in Hamburg Probleme. Hier ein Bericht vom ndr:

http://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Pflegeheim-Tochter-der-Caritas-insolvent,caritaspflegeheime101.html

Auch das Augustinum hat Probleme z. B. sein Haus in Mölln zu füllen.

Wer ist denn die potentielle Klientele für Pflegeheime?
Nun, wir Senioren von 65 bis 105 Jahren.

Die Häuser für alte demente Damen sind für viele Senioren ungeeignet. Nicht jeder alte Mensch verblödet. Nicht jeder alte Mensch ist eine Frau, Männer haben andere Probleme und Erkrankungen. Nicht jeder Kranke oder Gebrechliche ist alt.
Senioren von 65 bis 105 Jahren, das sind drei Generationen, werden nach dem selben Prinzip behandelt. Ich hätte fast gesagt: Nach dem selben Strickmuster verfrühstückt.
Man glaubt nicht, welch abschreckende Wirkung stereotype Promotionvideos für Heime auf Senioren haben.
Dabei zeigen sie den sehr geschönten Alltag mit lachenden Senioren.
Wer Pflegeheime als Besuch aufsucht, dem kommen Zweifel. Man redet darüber.
Viele Senioren sind Individualisten.

Bei dem herrschenden Pflegenotstand nehmen Angehörige davon Abstand ihre Verwandtschaft in Heimen unterzubringen.

Senioren ändern Vollmachten und Patientenverfügungen.

Wer hat schon Lust hinter hohen Zäunen zu verschwinden, wo Personalmangel herrscht, wo die ärztliche Versorgung nicht den Bedürfnissen der Bewohner entspricht, wo Psychopillen wie Bonbons verteilt werden, wo die Qualität des Personals absackt, weil dort kaum jemand gewillt ist zu arbeiten? Wo ständig wechselnde Zeitarbeiter aus aller Herren Länder erscheinen?

Ein "Boom der Pflegeindustrie" könnte ein Flop werden.

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