Samstag, 16. November 2013

Die Novembertoten

Im November brannten schon diverse Kerzen für Verstorbene in der Blindenwohnstätte. Wenn ich frage, dann bekomme ich Antworten wie diese: Ein Ehepaar zog ein, der Ehemann verstarb schon nach 5 Tagen. Oder: Der Bewohner hat hier keine 4 Wochen gelebt.
Erstens ist es nicht leicht, sich an einen Heimbetrieb zu gewöhnen. Zweitens meine ich, wenn ich nicht ständig meinem Verwandten helfen würde, dann wäre er auch schon verstorben.
Das System frisst seine Alten. Wenn die Senioren noch "in freier Wildbahn" leben, solange geht es.
Voriges Jahr zählte ich von November bis Februar circa 20 Kerzen bei 78 Apartments, davon allein etwa 10 im Februar. Eine Dame von ausserhalb, die Bewohnerlisten bekommt, sie sagte mir, dass sie erschüttert sei, wie viele neue Bewohner es in so kurzer Zeit gibt. Die Anzahl sei aussergewöhnlich hoch.
Mich berührt das mehr als die Bewohner selber, oder die Arbeitnehmer dort in der Blindenwohnstätte. Sie sehen das fatalistisch, ich nicht. So hübsch und nett ich dies Haus finde, ich möchte dort nicht einziehen, ich könnte mich dort auch nicht eingewöhnen.

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