Samstag, 23. November 2013

Hörkino

Auf dem Weg zu meinem Verwandten las ich einen Anschlag im Fahrstuhl der Blindenwohnstätte, es gab einen Hörkino-Nachmittag, man zeigte einen Rühmann Film.
Ich dachte: Das ist der Unterschied zum Augustinum, man kümmert sich um Blinde und Sehbehinderte.
Dafür hat die Blindenwohnstätte keine Bücherei. Die Bücherei im Augustinum Kleinmachnow ist phantastisch, da kann man sich zu allen Themen festlesen. Ich wusste, dass die Bücherei keine Buchgeschenke, -überlassungen mehr annimmt. Oft dachte ich etwas wehmütig: Das sind die Bücher der verstorbenen Bewohner. Meinem Verwandten gefiel damals der Computer mit Internet gleich neben der Bücherei besser. Er war begeistert, wenn ich ihm aus den Zeitungen vorlas oder er Youtube Videos hörte.
Gestern versuchte ich meinem Verwandten beim Mittagessen zu helfen, er wollte es nicht essen. Dabei sah das Essen lecker aus. Petersilienreis, Sosse aus Champignons und Rindfleisch. Ich kostete, das Essen war total versalzen.
Ich kochte Kaffee und gab meinem Verwandten Gebäck, damit er satt wurde.
Pflegeheim geht man gerade so, wenn man täglich zu Besuch kommt und hilft.
Die Leasingkraft sagte: Gute Heime, gibt es das überhaupt noch?
Nein, bei genormter Pflege im Zeittakt, standardisierter Ausbildung, die den Pflegern den Kopf verstellt, ständig wechselnden Mitarbeitern, die überall gleich sind, da kommt weder Freude noch Mitmenschlichkeit auf.

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