Samstag, 31. März 2012

Die Rockopas kommen

Nun sind sie schon 70 Jahre alt, die Freunde der Rolling Stones und des Hard Rocks und sie fahren schwere Harleys und Kawasakis. Sie passen nicht in das vorgefertigte Schema der Pflege. Sie ecken im Seniorenbereich an. Sie wissen noch, wer Rudi Dutschke war und was Studentenrevolten und Hausbesetzungen sind. Dabei sind sie durchaus arriviert und leben im Wohlstand.
Während die wirklich Alten immer später ins Pflegeheim gehen, frühstens bei Pflegestufe 2, so mit weit über 80 und manchmal auch 90 Jahren, fehlt irgendwie der Nachschub fürs Seniorenheim.
Die Seniorenwohnungen sind recht beliebt, aber wer von den Rockopas will schon in so ein richtiges, Anpassung forderndes Heim?
Da sagt der 70jährige Rockopa aus dem Seniorenwohnhaus zu mir: "Ich kauf jetzt eine Tüte Tomatensamen für meinen Balkon und dann schlepp ich meinen Kadaver nach Hause. Tschüss" und eilt flugen Schrittes nach Hause.
So entsteht nun ein Vakuum, ist mein Eindruck. Ich merke es in den berliner Seniorenfreizeitstätten, aber auch das Theater im Augustinum ist selten voll besetzt. Die jungen Alten haben ganz einfach einen anderen Geschmack.
Der Durchschnittsopi trägt Basecap, Rucksack, fährt Roller oder E-Bike und liebt Country und Western Musik.
Es ist ein himmelweiter Unterschied zu meinem 90jährigen Verwandten im Augustinum.
Irgendwann fehlt dem Augustinum der Nachschub für sein Programm/Angebot/Theater. Für diese Prognose braucht man nicht Meinungsforscher zu sein.

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