Samstag, 3. März 2012

Durchwachsen

Als ich heut nachmittags ins Schliessfach komme, da sind in einem Zimmer die Rolläden nur halb hochgezogen und im anderen Zimmer gar nicht, stockduster. Im Kühlschrank ist nichts an seinem Platz, trotz Beschriftung, im Bad liegt die Wärmflasche neben dem Waschbecken... Chaos, wie fast immer. So findet sich ein Blinder nicht zurecht und ich bin der Dienstbote der Pflege.
Ich pack die Lebensmittel weg, die ich mitgebracht hab, bearbeite die viele Post.
Wir gehen ins Cafe-Restaurant. Es ist dort schön, wie immer. Himbeertorte gibt es und Kaffee und alle sind super nett.
Im Schliessfach machen wir uns noch eine heisse Tasse, dann kommt der Pflegeroboter und tut meinem Verwandten beim Ausziehen weh.
Ich geh nach 20 Uhr und bin kurz vor 21 Uhr zu Hause.
Ständig muss ich ins Augustinum. "Pflege im eigenen Apartment" ist sehr teurer Mist, gelinde gesagt. Von "Selbständigkeit im Alter", die sie versprechen, keine Spur.
Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr bin ich der Dreckpussel und Dödel dieses miesen und sehr teuren Systems. Den Erfindern wünsch ich manchmal: In der Hölle sollen sie braten. Irgendwo gibt es doch Gerechtigkeit, das glaub ich fest. Sie vermanschen mir mein Leben.

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