Samstag, 31. März 2012

Samstag

Nachmittags im Schliessfach im Augustinum sind die Rollläden noch heruntergelassen. Ich räum das Apartment auf, stell die mitgebrachten Lebensmittel weg, koch uns Kaffee, mach meinem Verwandten später ein Schinkenbrot, er freut sich über das Essen und die Zuwendung. Nach dem Abwasch kümmere ich mich um den Bürokram, die Pflege lässt auf sich warten. 20 Uhr 30 kommt eine altgediente Kraft: Hallo Herr Sowieso, wer bin ich? Mein Verwandter antwortet verschmitzt: Herr Wiesowie, der Haustechniker. Die Pflege stutzt: Das sagen Sie nur, weil ihre Verwandte da ist! Es ist nicht nur zu viel verlangt, sich einem Blinden vorzustellen, nein die Pfleger des Augustinums machen sich mit ihren Fangfragen einen Scherz mit dem Blinden, und dies schon seit Jahren. Die Blindenpflege im Augustinum ist ungenügend.
Sie steckt meinen Verwandten in den Schlafanzug. Das sind ein paar leichte Handgriffe. Hilfe beim Waschen? Zähneputzen? Fehlanzeige. Das nennt sich kleine Körperpflege und kostet die Pflegekasse 8 Euro. Sie hämmert wie wild auf ihrem Computer rum. Auf mein Nachfragen gibt sie ihm Augentropfen, nochmal kommen, für die zweiten Augentropfen? Da wird die Zeit wohl knapp. OK, also geb ich die zweiten Augentropfen.
Das Augustinum ist kein Ort für mich, ich bin froh, als ich nach Hause gehe. Um 21.30 Uhr bin ich zu Hause.

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