Donnerstag, 22. März 2012

Gefährlich

Ich komme ins Augustinum mit Wäsche und Essen und bekomme einen Schreck. Mein Verwandter hat den Notrufpieper nicht um, der liegt auf dem Nachttisch. Der Rollstuhl, den er für den Friseurbesuch benötigte, wurde nicht an seinen Platz zurückgerollt, sondern steht als Hindernis für den Blinden im Raum. Wegräumen, da war dem Personal der Weg von 3 m zu weit.
Im Bad fehlen Handtücher und Waschlappen und mein Verwandter möchte so gern sauber sein, die Wärmflasche liegt auf dem Duschstuhl. Mein Verwandter sagt, er hat es bemängelt, aber niemand kam und hat sich gekümmert. Das Augustinum meint wohl: Lerne zu leiden ohne zu klagen.
Ich fordere am Empfang Hilfe. Eine nette Kraft kommt, bringt aber gleich eine neue Pflegerin zum Einarbeiten mit. Ständig wechselt das Personal für den Blinden.
Später meint der Oberpfleger zu mir, sie hätten immer mehr Bedarf an Personal, immer mehr Pflegebedürftige. Das Augustinum ist ein Massenbetrieb. Ich finde es mangelhaft, sehr mangelhaft. Die Schliessfächer, ich denk da gerade an Käfighaltung.
Ich hab der neuen Kraft gesagt, mein Verwandter hat nur mehrmals am Tag Kontakt zum Pflegepersonal. Dann komm ich zu Besuch. Er hat keine Kontakte mehr im Haus. Und auf die im Demenztreffpunkt möchte er gern verzichten.
Zu Hause bin ich erst kurz vor 22 Uhr. Zeit zum ins Bett gehen für mich. Gute Nacht ihr lieben Sorgen.

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