Montag, 15. Juli 2013

Der Hammer

Eigentlich war es ein netter Tag, ich fuhr zu meinem Verwandten, sagte: Ich mach Dir jetzt Deinen Sabberlatz um und füttere Dich.
Er fand das besser als: Das heisst nicht füttern, das heisst Essen anreichen, aber wir machen das nicht, wir mobilisieren, welches bedeutet, wir schauen zu wie wenig ihr esst. Bei meinem Verwandten klappt das nicht mit dem Mobilisieren, deswegen meinten sie ja er ist total dement. Er ist sehr klapprig, drückt die Knie nicht durch, daher war es schwer ihn in den Rollstuhl zu bugsieren. Er war heute frisch geduscht und ich hab ihm gleich die Haare geschnitten und ihn rasiert. Das fand er gut. Er hat Radio gehört, ich hab aus dem Krimi vorgelesen, er hat gegessen, getrunken und Witze erzählt.
Ich bin ins Schwesternzimmer eine Etage höher gegangen, die Altenpflegerin zeigte mir einen Stapel Überweisungsscheine für die Röntgenpraxis für Ultraschall und Röntgen. Das soll am 24. stattfinden. Sie meinte ja vorher: Er hat nichts, er ist nur dement. Ich merkte ihr an, sie weiss jetzt, dass sie sich geirrt hat. Sie sagte auch, sie haben nicht genug Zeit ihm beim Essen zu helfen.
In dem Wohnbereich arbeiteten heute 3 Kräfte. Eine Leiharbeiterin, eine neue Kraft und die gewohnte Altenpflegerin. Das ist viel.
Dann fuhr ich um 19 Uhr 30 nach Hause, traf meinen Nachbarn vor der Tür und dann kam der Hammer. Er sagte: Kennen Sie noch Frau Sowieso, zwei Strassen weiter? Ich nickte. Er sagte: Sie war im Krankenhaus, wurde mit der Auflage sehr viel zu trinken ins Pflegeheim entlassen. Sie ist dort verdurstet. Man stellte ihr eine Seltersflasche neben das Bett. Das allein war wohl nicht ausreichend.

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