Freitag, 12. Juli 2013

Die Ärztin

Mehrfach bat ich die Ärztin um Besuch meines Verwandten, sie ist Internistin. Zweimal kam sie, sagte sie könne nichts feststellen. Dann kam er ja plötzlich zur urologischen Behandlung wegen seiner Schmerzen ambulant ins Krankenhaus. Die Ärztin sagte weitere Untersuchungen zu. Gestern war sie da, Blut abzapfen. Heute nachmittags rief sie an, fragte ob die Prostata OP voriges Jahr bösartig war? Nein, war sie nicht, das war gutartig, sagte ich. Ein Blutwert sei nicht in Ordnung, ob ich auf weiteren Untersuchungen bestehe, oder ob sie gleich Schmerzpflaster geben solle? Ich bestand auf den Untersuchungen, so habe mein Verwandter das auch in seiner Patientenverfügung bestimmt.
Ist doch merkwürdig, hat sie keinen Kontakt zum behandelnden Urologen? Vor zwei Wochen meinte sie er hätte nichts und heute meinte sie: zu krank um noch was zu untersuchen?
Nun gut, ich fuhr zum täglichen Besuch. Die Umbauarbeiten sind im vollen Gang, aber ich finde sie nicht so störend. Meinem Verwandten ging es nicht sonderlich gut. Der selbe Leasingarbeiter war da, der dort auch gestern war, ein netter junger Mann in der Ausbildung zum Pflegeassistenten. Der Altenpfleger kam, sagte er habe für den 24. einen Termin in einer Röntgenpraxis gemacht zum Röntgen und zur Sonographie. Ich sprach mit meinem Verwandten, er ist einverstanden. Die Pflegedienstleitung war im Haus, ich informierte sie. Das Personal ist sehr knapp und sie servierte auf einer anderen Etage Abendbrot. Ich muss sagen, sie machte ihre Arbeit sehr gut und freundlich. Das kann man auf der Etage meines Verwandten nicht sagen. Oftmals wollen sie Zeit sparen, fragen nicht nach den Wünschen der Bewohner.
Übrigens hatte mein Verwandter schon wieder einen Zweitagebart, sagte: Ich muss sie wieder nach dem Rasierapparat fragen.
Ich schlug die Kladde auf, Frühdienst haben seit Tagen der junge Schikanepfleger und die Serbin...
Ich frag mich, wie soll das bloss mit dem Pflegenotstand weitergehen? Ich war schon seit Wochen täglich anwesend, hatte keinen freien Tag, bei mir zu Hause gibt es viel Unerledigtes. So ging es mir im Augustinum auch, Dauerstress.
Ich empfinde die Altenpflege in Deutschland als ungenügend. Menschen ohne Anhang im Heim werden von mir bedauert.
Ich möchte nie ins Heim.

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