Donnerstag, 11. Juli 2013

Über die Küche in Altenheimen

Wer angibt, der hat mehr vom Leben. Das meint fälschlicherweise das Augustinum, besonders im Internet und lobt seine Küche über den grünen Klee. Eigenlob stinkt bekanntlicherweise.
Das Haus der Senioren Wolnzach, über das ich vor kurzem schrieb, es liegt in Bayern in der Nähe Münchens, es hat sogar einen Sternekoch und gibt damit nicht auf seiner Homepage an. Der Mann soll vorzüglich kochen, auch vegetarisch, aber auch Normalkost und viele Bewohner sollen zufrieden sein. Das Haus in Wolnzach arbeitet im unteren Preissegment.
Und nun die wahre Geschichte aus dem Augustinum Kleinmachnow, wo ich persönlich nicht sonderlich begeistert von der Küche war. Mein Verwandter aass, nachdem er Witwer geworden war, das Essen der Küche im Augustinum in seinem Apartment mit Appetit - Motto: Der Hunger treibt es rein. Das dreckige Geschirr stand dann stundenlang im Apartment rum.
Ganz anders seine Frau, sie mochte das Essen des Augustinums überhaupt nicht, meckerte an allem rum. Sie war lange Jahre eine vorzügliche Köchin. Als sie immer dünner wurde, da rief der Koch mal an, und fragte, ob er ihr etwas anderes kochen dürfte. Sie lehnte entrüstet ab. Wenn der Koch im Urlaub war, dann ging sie gern zum Essen. Sie meinte, dann müssen wohl irgendwelche Küchenfrauen kochen, dann schmeckt es so richtig nach guter Hausmannskost und nicht alles Al Dente und Nouvelle Cuisine. Nun, dann ist sie im Augustinum verhungert und verdurstet. Aber vorher, da gab es jedesmal vor Weihnachten eine Trinkgeldsammlung für die Mitarbeiter. Jedesmal war ein Umschlag darunter, auf dem stand: A. a. L.
Was A. a. L. bedeutet? Ganz einfach: Alle ausser Lutz! Der Koch heisst Herr Lutz.
Vorsicht vor der Reklame des Augustinums. Es gibt keine supervorzügliche Küche, die allen schmeckt. Die Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen, unterschiedliche Geschmäcker. In jedem Haus gibt es einen Prozentsatz Menschen, denen das Essen nicht mundet.
In der Blindenwohnstätte isst mein Verwandter mittags nur eine Spatzenportion, verlegt sich aber auf den Kuchen nachmittags und freut sich darauf, dass ich ihm abends ein Sabberlätzchen um mache und ihn füttere.

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