Dienstag, 23. Juli 2013

Lange Arbeitstage

Am Wochenende, sowohl Samstag als auch Sonntag, war ich zum Besuch bei meinem Verwandten. Ich fand es ging ihm nicht gut. So rief ich heute morgens zuerst die Pflegedienstleitung an, schilderte seine Probleme. Sie sagte, dass sie sich kümmert. Dann kam ein langer Arbeitstag und kurz vor 20 Uhr kam ich in die Blindenwohnstätte. Mein Verwandter war schon bettfein gemacht, die Serbin sagte: Er hat wieder schlecht zu Abend gegessen. Ich gab ihm zu trinken, etwas zu essen, wir hielten ein Schwätzchen, hörten Nachrichten im Radio, da wurde in Spandau eine Bombe entschärft. Das war für meinen Verwandten interessant.
Die Serbin hatte meinen Verwandten ordentlich versorgt. Mehr kann man nicht erwarten. Heute war er auch zu einer Veranstaltung.
Nun, übermorgen bringt ihn ein Krankentransport zum Röntgen und Ultraschall, jetzt wird endlich untersucht.
Bisher hiess es nur: Der ist doch total dement, dem fehlt doch nichts. Es ist wohl umgekehrt. Vor neurologischen Diagnosen hat man körperliche Ursachen erst auszuschliessen. Mein Verwandter hat keine Demenzdiagnose.
Aber Demenz bringt zusätzlich Geld in die Kassen der Pflege. Inkontinenz auch. So werden unsere Alten schnell für inkontinent und dement erklärt.
Morgen habe ich wieder einen langen Arbeitstag, täglich fahr ich zu meinem Verwandten, nach dem Rechten sehen, ausgleichen.
Frei hab ich nie. Ich möchte nie in die Klauen dieser Pflege, allein ausgeliefert hat man es sehr schlecht als alter Mensch. Da muss man kuschen, egal wie sehr man leidet, man hat keine Wahl. Das ist auf Gedeih und Verderb. Und bei solch Leasingpersonal, Hektik, Stress und Desinteresse läuft das auf Verderb hinaus. Die Alten spüren das.
Die Leitung meint, das ist auch nicht ideal mit den Leasingkräften. Aber nun hat sie endlich eine neue Pflegekraft zur Festeinstellung gefunden. Die neue Frau ist nett, macht einen guten Eindruck, hoffentlich kann sie auch was. Es fehlt sehr viel Personal in der Altenpflege. Aber die Vorstellungen der Politik, dass Ausländer von weit her das Problem lösen, sie sind total daneben. Sie schaffen mehr Probleme, sie machen so, wie sie es zu Hause gelernt haben, das klappt schlecht mit alten Menschen. Und die rekrutierten umgeschulten Pflegehelfer sind oftmals ungeeignet. Das entlastet nur die Jobcenter, ist aber nicht gut für alte Menschen.
Wir jungen Alten müssen unsere Alten jetzt selber pflegen. Und wir müssen uns in Zukunft auf Gegenseitigkeit pflegen und so absichern. Anders ist etwas Lebensqualität, Wärme und Fürsorge nicht zu erreichen.

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