Dienstag, 9. Oktober 2012

Die neue Spanierin

Heute nachmittags, als ich kam, hatte mein Verwandter gerade Kaffee getrunken, die Schokokuchenkrümel auf dem Teller sahen lecker aus. Er war zur Gymnastik, das war nett, aber anstrengend, meinte er.
Ich las aus dem Buch ein Kapitel vor, das Abendbrot kam, es sah lecker aus. Wir hörten Musik, hielten ein Schwätzchen. Zwei Mal verlangte ich die verordneten Augentropfen für meinen Verwandten. Er meinte, morgens hätte es heute mit den Augentropfen geklappt.
Um 19 Uhr 30 klingelte mein Verwandter, wollte ins Bett.
Eine ältere spanische, unbekannte Krankenschwester kam. Sie gab die Augentropfen. Ich erklärte ihr was mein Verwandter benötigte. Sie wusste von nichts. Nein, sie war nicht von der Leiharbeitsfirma. Sie sei Krankenschwester im Auguste-Viktoria-Krankenhaus. Immer, wenn sie zusätzlich Geld benötige, dann suche sie sich einen zusätzlichen 400 Euro Minijob.
Ich sah sie erstaunt an.
Da gibt es einen neuen Artikel über Pflege und Dumpinglöhne:
http://www.oz-online.de/-news/artikel/104089/Verdi-Unhaltbare-Zustaende-in-der-Pflege
Und noch einen:
http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-meschede-eslohe-bestwig-und-schmallenberg/immer-mehr-altenpfleger-arbeiten-freiberuflich-id7175897.html
Aber vielleicht sollte man sich doch besser für einen der neuen Pflegeroboter entscheiden?
http://www.rundschau-online.de/aus-aller-welt/zukunftstrend-immer-mehr-roboter-in-der-altenpflege,15184900,20324494.html
Unmenschlich ist das alles, mein Verwandter wünscht sich beständige Pflege, Zuwendung.
Das war weder im Augustinum noch jetzt in der Blindenwohnstätte gegeben.
Beides Häuser im oberen Preisbereich der Pflege, beide nicht das, was wir uns unter Pflege vorstellen.

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