Freitag, 19. Oktober 2012

Die Zukunft der Pflege?

Da sagte gestern eine dieser lieblosen, korrekt arbeitenden Pflegerinnen, die der MDK lässt, zu mir: Was meinen Sie wohl, wer uns mal pflegt?
Ich antwortete ihr:
Früher sass Uromi, steinalt, fast zahnlos, mit Schürze und Kopftuch auf der Bank vor ihrem Haus, schälte Äpfel in eine Schüssel, fütterte die Hühner, strich dem streunenden Dorfköter und der Katze übers Fell, nahm ihren Urenkel auf den Schoss, sang ihm ein Kinderlied vor. So, wie es ihr körperlicher und geistiger Abbau noch zu liess. Ab und an kam die Gemeindeschwester mit dem Rad vorbei oder die Arzthelferin mit einem Rezept... Das war gut so.
Heute haben wir diese Pflegeindustrie.
Und wenn ich mal steinalt bin, dann haben wir nichts. Niemand pflegt uns. Auf Pflegeversicherung, Vorleistungen, ausgleichende Gerechtigkeit, gute Taten kann man nicht bauen.
Die Pflegerin sagte: Das sehe ich genau so.
Und ich dachte an die fröhlichen Nonnen, die zu mir sagten: Wir sind nur noch ein paar alte Nonnen, die sich gegenseitig pflegen. Das Heim wurde aufgelöst.

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