Freitag, 17. Februar 2012

Nette Damen im Restaurant

Ich komm bepackt mit Sachen für den Geburtstag am Montag im Augustinum an. Mit meinem Verwandten im Rollstuhl gehen wir durch das Haus zum Cafe-Restaurant, wir treffen zwei sehr nette Damen, sitzen bei einer am Tisch, sie ist fast so alt wie mein Verwandter, sehr rührig, wir sprechen angeregt über Furthwängler, Berlin, das Stadtschloss und Ostpreussen bei Kaffee und Frankfurter Kranz. Die Dame ist mit Rollator, stark sehbehindert und sehr aufgeschlossen. Wir fühlen uns wohl.
Die Pflege fragt, ob sie Augen träufeln soll, ich sag ja. Nach 20 Uhr, als ich geh, mahn ich die Augentropfen beim Empfang an. Alle im Haus sagen heute: hallo Herr Sowieso. Wie soll ein Blinder wissen, wer das ist? Mein Verwandter hat diesbezüglich aufgegeben. Der Blindenverein hat ein barrierefreies Haus in Spandau, sagt er. Das Augustinum ist blindenunfreundlich. Mein Verwandter kommt nur mit meiner Begleitung zurecht. ich überlege, Spandau ist sehr weit von meinem Zuhause weg. Dahin muss ich mich immer durch die ganze Stadt quälen.
Dann mach ich Abendbrot, such die Wärmflasche, sie ist, wo sie sein soll, aber das Handtuch such ich 10 Minuten vergeblich. Ich nehm ein neues, ein Wäschepaket liegt im Servicefach. Mal sehen ob und wann jemand das wegpackt. Ich hab da so meine Erfahrungen...
Mein Verwandter sagt, dass er schon wieder eine neue morgendliche Pflegekraft hat. Sie sei aus dem Erzgebirge. Ständig hat er, der Blinde, neue Kräfte und soll das verkraften.
Kurz vor 21 Uhr bin ich daheim. 5 Stunden Zeitaufwand heute. Meine Verachtung für das Nashorn, ein ekliges Wesen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen