Mittwoch, 22. Februar 2012

Philosophie

Das schwerfällige Augustinum hat seine eigenen Vorstellungen vom Alter, eine Philosophie, wie das Leben im Alter sein soll. Sie versprechen das Paradies auf Erden. Alles wird den Alten abgenommen, vieles wird geboten. Es kostet sehr viel Geld. Die Angst vor dem Sterben und alleine sein treibt die alten Leute hin. Aber, je mehr es ans Sterben geht, um so einsamer ist man in seinem eigenen Apartment mit dem ambulanten Pflegedienst.
Umdenken kann das Augustinum nicht. Es ist zentral gesteuert. Ausnahmen werden kaum gemacht. Es ist wie Franchise. Dänisches Bettenlager, Burger King, Kamps...
Das Augustinum hat irgendwann das Haus in Kleinmachnow an die Commerzbank verkauft und die Bewohner erst hinterher informiert. Die Bewohner haben das gar nicht gut gefunden, sie haben ja sehr grosse Darlehnssummen hinterlegt und kein Mitspracherecht.

Und es ist ein wenig wie eine Sekte. Es erinnert mich an Scientology.
Sekten operieren mit der Angst vor der Hölle und versprechen das Paradies, wenn man dem folgt, was die Sekte sagt. Das kostet meist viel mehr als die Kirchensteuer.
Sekten sind nicht nur oder nicht Gesetz konform, haben eigene Spielregeln. Im Augustinum ist das z. B. die Hausordnung. Alles wird genau geregelt. Mitarbeiter müssen einer Kirche angehören, sie müssen sich taufen lassen, wenn sie dort arbeiten wollen und sie haben strikte Anweisung, wie sie sich kleiden und verhalten müssen. Eigentlich tragen sie eine Maske, die sie nach der Arbeit ablegen.
Der Mietvertrag ist ähnlich, alles wird geregelt und zwar anders als in normalen Wohnungsmietverträgen - z. B. das Besuchsrecht.
Dass man sich vielleicht, nur ein Beispiel, einen anderen ambulanten Pflegedienst aussuchen möchte - das darf man laut Gesetz frei wählen - ist für das Augustinum undenkbar.

Zum Vergleich: Das Rote Kreuz arbeitet ohne Ansehen der Person, des Einkommens, der Religion, Hautfarbe etc.

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